Lions - Feuriger Instinkt
plötzlich bemerkte er, dass sie vollständig mit Schnee bedeckt waren. Dann schaute er auf Jessie hinab … und da sah er es. So klar, wie er Jessie Anns zitternde Gestalt sehen konnte, sah er es. Es würde keine Smith-Söhne für ihn und Jessie geben. Keine männlichen Wolfshunde, vor denen er sich sein ganzes Leben in Acht nehmen musste. Keine Männchen, die versuchten, ihn während Familienjagden zu zerfleischen.
Nein, es würde keine Smith-Männer für Smitty und Jessie Ann geben – es würden Töchter sein.
Eine ganze Menge. Praktisch ihre eigene Meute. Sie würden alle in unterschiedlicher Ausprägung wie ihre Mutter sein … bis auf eine. Eine würde genauso sein wie er. Sie würden ihm alle die Welt bedeuten, aber diese eine würde einen besonderen Platz in seinem Herzen haben.
Doch mit Smith-Frauen kam ein völlig neuer Haufen an Problemen auf ihn zu. Der Großteil dieser Probleme würde mit anderen Männern zu tun haben.
Lächelnd freute er sich jetzt schon darauf und fürchtete gleichzeitig den Tag, an dem ihre Töchter anfangen würden, erwachsen zu werden und sie zu ärgern, wie nur Smith-Frauen es konnten, und er zwang sich, sich aufzusetzen. Er schob die Arme unter Jessie und hob sie an seine Brust.
Auf wackligen Beinen stand er auf, dankbar für ihre kleinere Wildhundgröße, und trug sie zurück zum Haus.
Kapitel 30
Smitty setzte sie im Wohnzimmer auf den Teppich, den Rücken an die Couch gelehnt. Sie zitterte unkontrolliert, hauptsächlich, weil sie fror, aber auch, weil sie sich von Orgasmen erholen musste, die so stark waren, dass sie glaubte, sie würde auf halber Strecke ohnmächtig werden. Er legte sorgfältig zwei Decken um sie und steckte sie hinter ihrem Rücken fest; seine Finger strichen über ihre Haut. Es brachte sie noch mehr zum Beben.
Bald loderte ein Feuer im Kamin, und sie schaute den Mann an, der davor kauerte und versuchte, die Flammen höher lodern zu lassen. Sein Körper erstaunte sie. Die Smiths waren die größten Wölfe in der ganzen Gegend. An der Westküste gab es die riesigen Wikinger-Polarwölfe. Doch die Smiths hatten immer noch das, was ihre Mutter »eine gesunde Größe« genannt hätte. Sie schaute seine breiten Schultern und den muskulösen Rücken an, der sich zu schmalen Hüften und steinharten Oberschenkeln verjüngte. Der Mann hatte die besten Beine. Schon immer gehabt. Jetzt waren sie sogar noch besser.
Ein Klopfen an der Haustür ließ sie beide zusammenfahren, und Smitty schaute finster zur Tür.
»Wahrscheinlich die Lebensmittel«, sagte sie mit klappernden Zähnen.
Sein Gesichtsausdruck wurde freundlicher. »Oh. Gut. Ich sterbe vor Hunger.« Er schnappte sich ebenfalls eine Decke und die Brieftasche aus seiner Jeans, dann ging er zur Tür. Sie hörte, wie er sie öffnete, kurz über die Bezahlung sprach und dann die Tür schloss. Sie hörte ihren Wolf den Flur entlang in die Küche gehen.
»Es ist kein Fleisch da«, rief er schließlich herüber.
»Im Kühlschrank. Da sind insgesamt mindestens drei Kühe drin.«
»Oh. Gut.«
Sie grinste. Sie würde ab jetzt die doppelte Menge Essen bestellen müssen.
Mehrere Minuten vergingen, dann kam Smitty zurück ins Zimmer. »Ich habe alles Verderbliche in den Kühlschrank gepackt.«
»Danke.«
Er kauerte sich wieder vors Feuer, die Decke um die Hüften gewickelt, und stocherte noch einmal, um es anzuheizen. Dann schaute er sie über die Schulter an. »Wird’s dir langsam wärmer?«
»Ja, ein bisschen.«
Er nickte, legte den Schürhaken beiseite und kam zu ihr herüber. Er hob sie hoch – mühelos, jetzt, wo er seine Kraft wiederhatte.
Smitty setzte sie vor dem Kamin ab. »Warte hier.« Und wo hätte sie auch hingehen sollen?
Fünf Minuten später kehrte er mit dem Verbandskasten aus dem Badezimmer neben der Küche zurück. Er setzte sich ihr gegenüber und zog die Decke herunter, bis sie um ihre Hüften hing.
»Wie geht es deiner Schulter, Schätzchen?«
»Als hätte ein großer Wolf sich darüber hergemacht.«
Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, als er den Verbandskasten öffnete und anfing, ihre Wunden zu säubern.
»Jessie Ann?«
»Ja?«, fragte Jess mit zusammengebissenen Zähnen, weil ihr der Schmerz durch die Schulter schoss.
»Was hast du dir dabei gedacht?«
Sie wusste, was er meinte. Warum hatte sie ihn so weit getrieben? Warum hatte sie den Geist aus der Flasche gelassen, sozusagen? »Ich wollte, was mir zusteht«, antwortete sie ehrlich und ließ den Schmerz
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