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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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hin?«, fragte er hinter ihr.
    »Wenn du nicht gehst – dann gehe eben ich.«
    Sie fand ihre achtlos weggeworfenen Turnschuhe neben dem Sofa und bückte sich, um sie aufzuheben, aber starke Finger schlossen sich um ihren Bizeps und rissen sie hoch.
    »Du gehst nirgendwohin.«
    »Nicht?« Jess drückte sich von ihm weg. »Und wie willst du mich aufhalten?«
    Er ließ sie so abrupt los, dass sie ein Stück rückwärts taumelte.
    »Nein, das machen wir nicht. Wenn du dich beruhigt hast, werden wir reden.«
    Sie folgte ihm zur Eingangstür. Er riss sie auf und marschierte hinaus.
    »Ja, ja«, sagte sie mit einer Gewandtheit, die sie nicht spürte. Nicht, wenn der einzige Mann, den sie jemals lieben würde, aus ihrem Leben verschwand. Vielleicht für immer. »Lauf ruhig weg.«
    Sie schaute ihm nach, als er die Treppe hinab und zu seinem Truck ging. »Ich schätze, dein Daddy hatte recht vor all den Jahren – du hast Angst, dir zu nehmen, was dir gehört.«
    Er erstarrte neben seinem Truck, sein ganzer Körper war ein steifes Brett aus angespannten Muskeln. Und in diesem Augenblick wusste sie, dass sie das Eine gesagt hatte, das bei ihrem Wolf das Fass zum Überlaufen bringen konnte.
    Langsam, als habe er alle Zeit der Welt, öffnete Smitty die Beifahrertür seines Trucks. Er nahm seine Baseballmütze ab und warf sie hinein. Dann tat er dasselbe mit seinem schweren Wintermantel, den er von seinen breiten Schultern gleiten ließ. Sorgfältig schloss er die Tür wieder und drehte sich zu ihr um. Alles, was Jess sah, waren kalte Wolfsaugen und Reißzähne.
    Da lief sie los.
    Er hatte nicht erwartet, dass sie sich verwandelte, aber es hielt ihn nicht auf. Er nahm einfach seine Wolfsgestalt an und setzte ihr nach. Wildhunde und Wölfe waren gleich schnell, aber Wildhunde konnten stundenlang laufen, bevor ihnen die Kraft ausging. Wölfe konnten ein paar Meilen laufen und stundenlang traben. Aber das Wetter arbeitete zu seinen Gunsten. Wölfe konnten sich leicht im Schnee fortbewegen; Wildhunde nicht so gut. Sie waren für die Jagd auf Grasland geschaffen, nicht für das unebene Terrain Nordamerikas. Diese Schwäche würde er sich zunutze machen. Denn nichts würde ihn jetzt noch aufhalten. Nichts würde ihn zurückhalten.
    Smitty lief einen Bogen und kam von vorn auf sie zu. Sie entdeckte ihn und änderte rasch die Richtung; ihre kleinen Pfoten rutschten etwas auf dem verschneiten Boden, und sie verlor an Schwung.
    Er ließ sich wieder zurückfallen und umrundete sie erneut, schnitt ihr aus der anderen Richtung den Weg ab. Sie schoss in die entgegengesetzte Richtung davon, und er blieb direkt hinter ihr und drängte sie in den Wald.
    Einen Moment lang dachte er, er hätte sie. Seine Vorderpfoten schlugen auf ihre Hüften. Aber sie wirbelte mühelos herum, schlug ihn mit einer Pfote und riss ihm seitlich die Schnauze auf.
    Jess hielt nicht einmal inne, sie rannte nur in eine andere Richtung davon. Smitty drehte sich und folgte ihr. Wieder drängte er sie in die Richtung, in der er sie haben wollte. Diesmal waren es schneebedeckte Felsen.
    Sie sprang hinauf, verlor aber den Halt und schlitterte darüber hinweg und auf der anderen Seite der großen Steine wieder herunter. Schnell kam sie wieder auf die Pfoten, aber sie hatte wertvolle Zeit verloren. Smitty warf sich von hinten auf sie und drückte sie hart auf den Boden. Doch sie wehrte sich. Ihre Pfoten schlugen nach ihm, während sie versuchte, sich unter ihm herauszuwinden und nach seiner Schnauze schnappte. Kein fingierter Kampf. Kein vorgetäuschtes Sich-Wehren. Sie kämpfte, als hinge ihr Leben davon ab – denn so war es. Ihr zukünftiges Leben. Ihr gemeinsames Leben. Und das war der Grund, warum er nicht aufgab. Er würde niemals aufgeben, wenn es um Jessie Ann ging.
    Es dauerte eine Weile und brachte ihm einige Wunden an Brustkorb und Flanken ein, aber am Ende zwang er sie auf den Rücken. Sofort legte er den Kiefer um ihre Kehle; das zusätzliche Fell, das ihre Kehle schützte, kitzelte ihn in der Nase. Er biss fest zu und schüttelte sie.
    Jess zappelte und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, aber er knurrte, biss noch fester zu und schüttelte sie noch einmal. Er machte sein Vorhaben, seine Forderungen , sehr deutlich.
    Jessie Ann hörte auf, sich zu rühren und zu wehren. Sie hechelte. Sie wartete.
    Er hielt sie noch ein bisschen länger fest. Lange genug, um sicherzugehen, dass sie nicht wieder weglaufen würde. Nicht nur in diesem Augenblick, sondern für

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