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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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Türkisch.
    Sorgfältig faltete er das Papier zusammen und steckte es in seine Tasche. So was bekam man nicht jeden Tag: ein Bonbonpapier direkt aus der Türkei. Ein türkisches Früchtebonboneinwickelpapier sozusagen!

Mittagessen mit Frau Jakob
    Als Lippel von der Schule nach Hause kam, blieb er überrascht im Flur stehen. Er hörte im Wohnzimmer jemanden reden. Sollten seine Eltern doch nicht abgereist sein?
    Er stürzte zur Wohnzimmertür und öffnete sie: In einem der Sessel saß Frau Jakob und telefonierte. Offensichtlich beschrieb sie gerade Mattenheims Wohnzimmer.
    »Vier Sessel und ein altes Ledersofa. Passt natürlich überhaupt nicht zusammen … Tapeten? Sie haben überhaupt keine! … Doch, wirklich. Nur weiße Wände. Dafür aber gaaanz verrückte Bilder. Lauter so moderne Sachen. Gardinen haben sie keine. Stell dir vor, Mutti: überhaupt keine Gardinen! … Doch, ganz bestimmt …«
    »Gardinen machen das Zimmer nur dunkel!«, sagte Lippel von der Tür her. (Das sagte Mama auch immer.)
    Frau Jakob fuhr erschrocken herum.
    »Ach, du bist schon da, Philipp«, sagte sie und zwang sich ein Lächeln ab. Sie hielt die Telefonmuschel mit der Hand zu.
    »Geh schon mal in die Küche und deck den Tisch!«, befahl sie ihm. »Ich komme gleich nach. Das Essen ist gleich fertig.«
    Lippel ging in die Küche, während Frau Jakob im Wohnzimmer weitertelefonierte.
    »Ich muss jetzt gaaanz schnell Schluss machen, Mutti. Der Junge ist da«, hörte er von drüben. Aber anscheinend war Frau Jakobs Mutti nicht geneigt, mit dem Telefonieren ganz schnell Schluss zu machen, denn Frau Jakob hielt den Hörer auch weiterhin ans Ohr und sagte ab und zu »Ja, Mutti« oder »Nein, Mutti«.
    Lippel stellte zwei Teller auf den Küchentisch, legte das Besteck daneben und setzte sich erwartungsvoll auf seinen Stuhl.

    Von drüben ertönte immer noch das »Ja, Mutti, nein, Mutti« und er überlegte, dass er eigentlich gar nicht wissen konnte, ob Suppenteller oder flache Teller richtig waren. Schließlich hatte ihm Frau Jakob ja nicht gesagt, was es zu essen gab.
    Deshalb stand er wieder auf und ging zum Elektroherd, um nachzusehen, was da kochte.
    Im ersten Topf schwammen breite Nudeln im sprudelnden Wasser.
    Nicht schlecht.
    Er schaute in den zweiten Topf und ließ den Deckel gleich wieder fallen vor Schreck: Das war ja Tomatensuppe!
    Tomatensuppe, das hässlichste, grässlichste, scheußlichste und gemeinste Mittagessen, das sich je ein Menschengehirn ausgedacht hatte!
    Lippel drehte sich empört um, verließ auf der Stelle die Küche und schloss sich im Klo ein. Er setzte sich hinter der Tür auf den Teppichboden und wartete. Gleich würde Frau Jakob kommen und durch die geschlossene Tür mit ihm verhandeln (seine Mutter tat das jedenfalls immer) und er würde sich weigern herauszukommen, um zu zeigen, wie gekränkt er war.
    Er wartete eine Viertelstunde, und da niemand kam und ihn aufforderte herauszukommen (und weil es ihm immer langweiliger wurde), stand er schließlich auf, drückte die Klospülung, schloss die Tür auf und ging zurück in die Küche.
    Frau Jakob saß am Tisch und aß. Sie hatte ihren Teller wieder weggeräumt und aß etwas Blassrotes aus einer kleinen Schüssel. Die Nudeln standen auf dem Tisch, daneben eine Schüssel mit Salat und eine mit der Tomatensuppe.
    »Na, das hat aber lange gedauert«, sagte Frau Jakob zur Begrüßung. »Guten Appetit. Hast du dir die Hände auch mit Seife gewaschen?«
    »Das ist ja Tomatensuppe!«, sagte Lippel vorwurfsvoll. »Hat Ihnen mein Vater nicht gesagt, dass wir alle keine Tomatensuppe mögen?«
    »Doch, das hat er erzählt«, sagte Frau Jakob. »Aber das ist keine Tomatensuppe. Das ist Tomaten soße .«
    »Aber das ist doch das Gleiche«, sagte Lippel empört.
    »Wenn es das Gleiche wäre, hätte es keinen anderen Namen«, erklärte Frau Jakob und lud seinen Teller mit breiten Nudeln voll. »Das eine heißt aber Suppe und das andere Soße, nicht wahr?«
    Sie fuhr mit einem großen Löffel in die Tomatensoße und wollte sie über die Nudeln auf Lippels Teller gießen.
    »Nein, nicht!«, rief Lippel und zog den Teller weg.
    »Philipp, das ist gaaanz unartig«, sagte Frau Jakob. »Beinahe hätte ich die Soße über das Tischtuch geschüttet. Gib jetzt deinen Teller her!«
    »Nein, ich kann nicht«, sagte Lippel verzweifelt. »Ich kann das nicht essen.«
    »Dann habe ich wohl ganz umsonst gekocht«, sagte Frau Jakob beleidigt. »Das fängt ja gut an! Du isst nicht und deine Eltern

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