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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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Frau Jakob verzweifelt. »Wasch dir die Finger!« Sie schob Lippel zum Spülbecken, drehte mit spitzen Fingern den Wasserhahn auf und wusch sich erst einmal selbst die Hände.
    Dann nahm sie voll Ekel Lippels Hände, gaaanz vorsichtig, damit sie nicht mit schlimmen Bakterien in Berührung kam, und zog sie unter den Wasserstrahl.
    Erst als das Wasser eine Weile über Lippels Finger gelaufen war, beruhigte sie sich langsam.
    »Dass Kinder solche Schmutzfinken sein können!«, sagte sie erschüttert und trocknete Lippels Hände mit dem Geschirrtuch ab. »Jetzt setz dich wieder hin und iss endlich!« Und versöhnlich setzte sie hinzu: »Du kannst dir ja Butter unter die Nudeln mischen, dann schmecken sie nicht so trocken.«
    »Nein, danke. Ich habe keinen Hunger«, sagte Lippel, ließ Frau Jakob in der Küche stehen, ging hinauf in sein Zimmer und warf sich auf sein Bett.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte zur Decke. »Drei Punkte. Sie hat drei Punkte weggeworfen!«
    Er war immer noch sehr wütend. Er beschloss, gleich am Nachmittag zu Frau Jeschke zu gehen und ihr alles zu erzählen. Sie würde ihn bestimmt verstehen. Schließlich sammelte sie ja auch Punkte und wusste, wie lange es dauert, bis man hundert Punkte beieinanderhatte.

Ein unerwarteter Fund
    Der Gedanke an Frau Jeschke besänftigte Lippel. Langsam verflog seine Wut. Jetzt fand er es schon fast schade, dass er die Nudeln nicht gegessen hatte.
    Er legte sich auf die Seite. Dabei raschelte etwas unter der Decke, die am Tag über sein Bett gebreitet war.
    Er hob sie ein wenig hoch und fand auf seinem Kopfkissen ein Blatt Papier.
    »Hallo, Lippel. Guten Abend« , stand da. Das war eindeutig Vaters Schrift. Eine Botschaft von seinem Vater! Sicher sollte er sie erst abends finden, wenn er ins Bett gehen würde.
    Aber da er sie nun schon mal entdeckt hatte, konnte es sicher nicht schaden, wenn er sie las. Aufgeregt las er weiter:
    »Na, wie war der erste Tag ohne uns? Bestimmt nicht so schlimm, wie du es dir vorgestellt hast.«
    »Hast du eine Ahnung!«, murmelte Lippel und las weiter. Da stand nur noch ein Satz: »Ich wette, dass du jetzt in die Vase schaust!«
    Kein Gruß, kein Abschied. Seltsam! Welche Vase meinte Vater wohl? Es gab nur eine Vase in Lippels Zimmer. Die auf dem Fensterbrett.
    Lippel sprang aus dem Bett, nahm die Vase vom Fensterbrett und kippte sie um. Ein zusammengerollter Zettel fiel heraus. Lippel strich ihn glatt, um lesen zu können, was darauf stand:
    »Habe ich meine Wette gewonnen? Die Gute-Nacht-Verpflegung befindet sich in der Tasche von deinem Bademantel. Zähne putzen hinterher! Übrigens: Hast du schon herausbekommen, wieso es im Zimmer dunkler ist als sonst??? Gute Nacht! Dein Vater.«
    Lippel wühlte in den Taschen seines Bademantels, stieß auf etwas Viereckiges, Festes und zog eine Tafel Schokolade heraus. Milchschokolade mit ganzen Nüssen, seine Lieblingssorte!
    Er schälte die Schokolade aus dem Silberpapier und schob sich einen Riegel in den Mund.
    Dann legte er sich wieder aufs Bett. Aber diesmal war er nicht wütend dabei, im Gegenteil!
    Was Vater wohl mit dem dunklen Zimmer gemeint hatte? Es war ganz normal hell im Zimmer, eigentlich so wie an jedem Nachmittag.
    Aber er sollte die Botschaft ja erst am Abend finden! Da war es dunkel und da würde natürlich die Lampe brennen. Lippel sprang schon wieder aus dem Bett und knipste das Deckenlicht an. Das war eine Hängelampe, die wie eine oben offene Schüssel von der Decke hing. Und in dieser Schüssel lag etwas Dunkles, Rechteckiges! Man sah es deutlich durch das weiße Glas, wenn die Lampe brannte.

    Lippel stieg auf seinen Schreibtisch, griff von oben in die Lampenschüssel und bekam das Ding zu fassen, das jemand da versteckt hatte: ein Buch, ein Taschenbuch! Es hieß: »Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten«. Das Titelbild versprach spannende Geschichten: Männer in morgenländischer Kleidung auf der Jagd.
    Lippel legte sich ein drittes Mal aufs Bett, steckte genüsslich ein besonders großes Stück Schokolade in den Mund und schlug das Buch auf. Ein Zettel fiel heraus, diesmal mit den Schriftzügen seiner Mutter:
    »Mein lieber Lippel, hier ist etwas zu lesen für dich! Ich habe lange suchen müssen, bis ich etwas Morgenländisches gefunden habe. Ich hoffe, es gefällt dir.
    Du musst mir aber fest versprechen, dass du in einer halben Stunde dein Licht ausmachst. Ja?«
    »Klar, wird gemacht!«, sagte Lippel und lachte glucksend. »Ich

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