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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Maar
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sich zu den beiden: »Vielleicht sagt ihr selbst eure Namen.«
    Das Mädchen beugte sich zu seinem Bruder hinüber und flüsterte ihm etwas zu. Er schüttelte den Kopf und schaute weiter nach unten.
    Die Klasse wartete gespannt, aber nichts geschah. Die beiden schwiegen.
    »Na ja, ich kann eure Namen ja auch vorlesen«, sagte Frau Klobe schnell. »Ihr könnt mich ja verbessern, wenn ich sie falsch betone.«
    Sie legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und nun blickte er zu ihr hoch. »Das ist Arslan«, sagte sie dabei. Der Junge nickte.
    »Und das ist Hamide.« Auch das Mädchen nickte, schaute aber immer noch zu Boden.
    »Jetzt müssen wir einen Platz für die beiden finden«, sagte Frau Klobe und guckte suchend in die Klasse. »Philipp, du sitzt allein am Tisch. Wenn du ganz nach rechts rückst, hat Arslan neben dir Platz. Hamide setzt sich dann daneben, so kann sie ihm übersetzen, wenn er etwas nicht ganz versteht.«

    Während die beiden sich zu Lippel setzten, meldete sich Elvira und fragte neugierig: »Frau Klobe, sind das Ausländer?«
    »Sie sind Türken. Arslan ist in der Türkei zur Welt gekommen. Hamide ist hier geboren, wie ihr auch«, sagte Frau Klobe.
    »Sind das Zwillinge?«, fragte Ulli.
    »Wie kann das denn sein, wenn er in der Türkei geboren ist, sie aber hier! Nein, Arslan ist ein Jahr älter.«
    »Warum geht er dann in dieselbe Klasse?«
    »Arslan spricht nicht so gut Deutsch wie Hamide«, sagte Frau Klobe.
    »Warum spricht er nicht so gut, wenn er doch älter ist?«, wollte Barbara wissen.
    »Er ist erst vor einem Jahr aus der Türkei gekommen«, erklärte ihr Frau Klobe geduldig. »Wenn ihr noch mehr Fragen habt, dann fragt sie doch selbst. Aber nicht jetzt. In der Pause!«
    Sie fing mit dem Unterricht an und die anderen hörten auf
zu fragen.
    Lippel schaute sich seinen neuen Nachbarn von der Seite an.
    »Verstehst du überhaupt kein Deutsch?«, fragte er flüsternd.
    Arslan schüttelte den Kopf.
    Lippel wusste nicht, wie er das Kopfschütteln deuten sollte. Deshalb fragte er noch einmal, diesmal aber anders: »Verstehst du Deutsch?«
    Arslan nickte.
    »Warum sagst du nichts?«, fragte Lippel weiter.
    Arslan kramte in seiner Büchertasche und tat so, als hätte er die Frage nicht gehört.
    »Warum kommt ihr erst jetzt in die Klasse? Mitten im Schuljahr!«, flüsterte Lippel.
    Es war Hamide, die antwortete. »Unser Vater ist umgezogen. Wegen der Arbeit«, flüsterte sie. »Da haben wir auch umziehen müssen. Wir kommen von Sindelfingen.«
    »Sindelfingen?«, fragte Lippel.
    »Ja. Ist bei Böblingen.« Und da sie merkte, dass dies auf Lippel keinen besonderen Eindruck machte, sagte sie erklärend: »Ist sehr schön dort!«
    »Ach so«, sagte Lippel und nickte. Obwohl er weder wusste, wo Sindelfingen noch wo Böblingen lag.
    Hamide beugte sich nach vorne, um Lippel sehen zu können, da ja Arslan zwischen ihr und Lippel saß, und fragte: »Wie heißt du?«

    »Lippel«, flüsterte er.
    Sie war der erste Mensch, der nicht gleich nachfragte: »Wie heißt du? Was ist denn das für ein Name? Heißt du wirklich so?« Sie wiederholte »Lippel«, nickte und schien das normal zu finden.
    Lippel wandte sich wieder an seinen Tischnachbarn. »Warum redest du denn nicht?«, wiederholte er seine Frage.
    Wieder antwortete Hamide für ihren Bruder. »Er ist böse, weil er musste weg. Er will nicht in die neue Klasse. Er will nicht hier nach …«
    Arslan flüsterte ihr etwas auf Türkisch zu. Es klang vorwurfsvoll. Hamide hörte mitten im Satz auf zu sprechen und redete während des ganzen Vormittags nicht mehr mit Lippel.
    Lippel überlegte, ob Arslan ihn vielleicht nicht leiden konnte. Ein bisschen gekränkt rückte er ein Stück von ihm ab und redete nun auch nicht mehr mit den beiden.
    Aber um zwölf, als der Unterricht zu Ende war, griff Arslan, bevor er ging, in seine Jackentasche und holte drei Bonbons heraus. Eines gab er Hamide, eines wickelte er für sich selbst aus dem Papier, das dritte hielt er Lippel hin.
    »Für mich?«, fragte Lippel überrascht.
    Arslan nickte und schaute aufmerksam zu, wie Lippel das Papier aufwickelte, das Bonbon herausnahm und in den Mund schob.
    »Danke. Schmeckt gut!«, sagte Lippel kauend. Arslan nickte noch einmal und ging mit seiner Schwester aus dem Klassenzimmer.
    Lippel betrachtete das Bonbonpapier. Es sah auf den ersten Blick ganz normal aus: rot, mit grünen Punkten. Aber die Schrift war anders. Er konnte sie nicht lesen.
    Kein Zweifel: Das war

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