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Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Titel: Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellie Engel
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drehte und wendete, es gab nichts Helles und Schönes mehr. Er weiß nicht, wie lange es dauerte, dass er aus diesem Nichts wieder herauskam und wie sich dieses dunkle Etwas mit einem Mal so schnell auflöste. Doch teilte es sich und wurde von einem verhungernden Erdboden aufgesaugt.
    Dann konnte sich Sinith plötzlich selber erkennen. Er sah sich nun am Feuer liegen. Eine Frau in einem in Fetzen gerissenen schwarzen langen Kleid schwebte über ihm und nahm ihm seineLuft zum Atmen und die Sonne zum Leben. Der Zwerg fing an zu frieren. Der Schatten der Frau kroch flüsternd wieder aus der Erde zurück, schlängelte sich unter die schwebende Hexe und rieb sich an ihr. In ihren Augen leuchtete ein Feuer: „Excipite anima eius“, befahl sie und ihr eigener Schatten suchte sich durch den geöffneten Mund des Zwerges den Weg zu seiner Seele. Ohne Unterlass kroch das Dunkle tief in sein Innerstes und brachte eisige Kälte in sein warmes Blut. Sinith konnte seine Augen nicht von dem Feuer in ihren Augen abwenden. Wie gefesselt hielt er ihrem zwingenden Blick stand. Ihre pechschwarzen Haare und ihr Kleid flatterten von der enormen Magie, die sie umgab, und mit der sie sich waagerecht über Sinith hielt. Sie stimmte summend ein Lied an. Trotz der aufsteigenden Dunkelheit um und in Sinith sagte etwas in ihm, dass er ihr ruhig vertrauen konnte. Es zwang ihn förmlich, das Gute in der dunklen Frau zu sehen! Der Lichtritter war nicht mehr fähig, sich zu wehren. Er wollte nicht mehr um sein Leben schreien. Warum auch? Es fühlte sich doch so wundervoll an, was sie mit ihm tat. Die schwarze Frau schwebte schweigend über Sinith. Er lockerte sich und ließ es zu. Sie lächelte gewinnend und sang nun auch noch mit betörender Stimme einen Vers:
    Kleiner Mann,
    ich weiß, dass du meinen Namen nennen kannst,
    löse deine Zunge und schicke mir durch deinen Munde
    den süßen Klang des Namens, den ich ersehn,
    um dir dein Leben zu nehmen.
    Sprich meinen Namen, laut und schrill …,
    du weißt doch, dass ich deine Seele will!
    Der kleine Lichtritter fühlte sich geschmeichelt und betört von dem lüsternen Klang der Frauenstimme. Es hörte sich lieblich und weich in seinem Kopf an. Warum sollte er auch nicht ihren Namennennen? Seine Zunge wollte sich gerade gehorsam lösen, als er ein panisches Schreien von ganz weit her vernahm …
    „Sinith. Sinith wach auf. Wach sofort auf.“ Mit weinerlichem Ton schüttelte Brokk seinen Freund hektisch und schon rabiat, um ihn aus seinen fesselnden bösen Träumen zu holen. „Sinith, bitte, bitte, komm zurück!“
    Sinith fühlte sich gestört. Es war doch gerade alles so angenehm, er fühlte sich getragen und empor gehoben, ja schwerelos sogar. Er wollte dem Rufen nicht folgen. Aber das Schreien wurde zum Kreischen und widerwillig gab die Leichtigkeit, die von ihm Besitz ergriffen hatte, wieder den Platz in seinem Körper frei! Mit flatternden Lidern war er wieder in der Gegenwart angekommen. Benommen und ganz verschwommen nahm er die Umrisse von seinem Kameraden wahr, der völlig aufgelöst neben ihm hockte. Es dauerte eine kleine Weile, bis ihm bewusst wurde, was gerade im Traum geschah und was sich im Leben wirklich abspielt. „Brokk. Die Hexe …“ Er stöhnte, sah sich hektisch um und fasste sich an die Kehle, als wollte er den Schatten ertasten, der durch seinen Schlund schleichend in den Körper kroch. Er fühlte sich nach dem Erwachen irgendwie anders, konnte jedoch nicht erklären, warum. Aber etwas war in seinem Innersten nicht mehr so, wie es sein sollte! „Ich habe ihre Aura gesehen, Brokk!“ Brokk sah Sinith tief in die Augen und erschrak. Es kam ihm so vor, als huschte ein Schatten von einem Auge zum anderen. Das war doch jetzt eine Irreführung seiner überreizten Nerven, oder? Wie sollte sich auch etwas in den Augen von Sinith versteckt haben? Brokk verwarf diese kuriosenGedanken. Damit leider auch die Tatsache, dass die Augen immer der Spiegel der innewohnenden Seele ist.
    Brokk umarmte seinen Freund fest und hielt ihn eng umschlungen, vielleicht auch aus großer Sorge, dass er ihm fortlaufen könnte. „Mensch, was machst du denn für Sachen?“ Erschöpft sackte er in sich zusammen. Dem älteren Zwerg standen vor grenzenloser Furcht die Augäpfel aus den Höhlen. Er hörte Sinith im Schlaf murmeln und als er sah, wie dieser sich anstrengte, etwas über seine Lippen zu bringen, was beider Leben hätte kosten können, blieb dem Zwerg bald das Herz stehen und ließ in seinem

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