Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
etwas aufrichtete. „Hol sie her. Alle. Ich habe etwas zu verkünden!“ Sie befahl Isis, den fliegenden Hexen über dem Wald ein Zeichen zu geben.
Die Schattenhafte verbeugte sich leicht, drehte sich zur Seite, streckte ihre Hand mit ihrem Zauberstab und murmelte: „Foederis.“ Aus ihrem Zauberstab kam ein feuerroter Lichtstrahl und forderte alle Hexen umgehend auf, sich am Boden zu versammeln. Die bösartigenFrauen vernahmen den Ruf, versetzten ihre Besen in hohe Geschwindigkeit und flogen der Lichtsäule mit grausamer Freude und grellem Jauchzen entgegen. Alle Hexen, eine nach der anderen, setzten ihre verkümmerten nackten Füße auf den Boden und verharrten mit ehrfürchtigem Abstand in einer demütigen und kriechenden Haltung vor Fedora. Hässliche und stinkende Schattenweiber versammelten sich umgehend.
Fedora wartete für ihr ungestümes Wesen sehr geduldig, bis auch die letzte Hexe ihre krüppelhaften Füße auf dem Rasen abgestellt hatte. Isis schlich hinter Fedora her und lauerte auf das, was Fedora so Wichtiges verkünden wollte.
„Ich grüße euch, Schwestern!“ Fedora ging in krummer Haltung vor ihren Hexenweibern auf und ab.
„Wir grüßen dich, ehrfürchtige Fedora-Astarte vom Wurmberg.“
Mit fiesem Grinsen lauschte sie dem Chor und genoss ihre Stellung, die sie mit ihrer Verschlagenheit und hinterlistiger Durchtriebenheit nicht einmal hart erarbeiten musste. Nein, es war vorauszusehen, dass Fedora die Nachfolgerin von der Brunnen-Walpurga vom Klobenberg wurde und deren Platz als gefürchtete Oberhexe einnahm.
„Wir haben eine kleine Planänderung!“, säuselte sie mit der falschen gespaltenen Zunge einer giftigen Schlange. Fedora legte ihre gelben Augen auf die Reihen der vor ihr stehenden Hexen, die mit widerlichen Fratzen und gierigem Kampfgeist nach Fedoras Worten lechzten. Unter ihnen war nicht eine mit nur annähernd menschlichen Zügen. Sie haben sich den Gesichtern derOberhexe angepasst. Nur bei gerissenen Täuschungsmanövern nahmen sie freundlichere Gestalten an. Ansonsten genossen sie ihre verbogenen, verkrüppelten und mit Pilz befallenen Glieder.
„Ich habe die Befürchtung, dass sich das magische Schwert nicht hier in diesem Wald befindet. Ein Vögelchen zwitscherte es mir verräterisch ins Ohr.“ Fedora spuckte die Worte förmlich aus. Und die Hexen krümmten sich wie unter starken Schmerzen und sogen die Luft scharf durch ihre verrottenden Zähne.
Isis stellte sich hinter Fedora und fiel ihr ins Wort: „Wir haben auch noch keinen Weg gefunden, wie wir aus dem Zyklopenwald herauskommen können. Jede Hexe, die hinein ist, kam nicht wieder. Wir wissen nicht, welchen Zauber Walpurga auf diesen Wald gelegt hat!“
„Wie viele sind in dem Wald verendet?“
„Vierundzwanzig.“
„Das ist noch nicht zu bedauern, Isis.“ Die alte Hexe blinzelte Isis gleichgültig an, stieß sie zur Seite und wandte sich skrupellos und kalt von Isis ab. Fedora streckte ihre lange Nase in den Wind und schnüffelte nach anhaftender Feigheit an ihren Hexen rum. Mit Genugtuung erkannte sie Entschlossenheit und widerliche Boshaftigkeit an den Weibern.
„Ich brauche fähige Hexen, die mich begleiten. Wer ist bereit?“ Fedora wartete erst gar nicht eine freiwillige Meldung ab. Sie tippte die Teufelsweiber mit ihren langen krakeligen Fingern an. „Du. Du. Und du!“ Die Hexen, die Fedora ausgesucht hatte, traten einen Schritt vor und sie begutachtete kritisch ihre Auswahl. Beijanna, Lupina,Pinella . Schwärzere Weiber hätte sie jetzt nicht aussuchen können. Ihre Blutlinie reichte bis zur Hexenverbrennung im Mittelalter zurück. Viele weibliche Ahnen haben sich auf dem Scheiterhaufen wiedergefunden, weil man ihnen vorwarf, sich mit dem Teufel eingelassen zu haben. Fedora amüsierte der Gedanke. Jede Hexe war Luzifer in Wollust und Leidenschaft verfallen. Die Frucht seiner Lenden reicht bis in die heutige Zeit. Wenn das nicht so wäre, gäbe es keine Hexen mehr im Harz, nur noch die, die mit Walpurga in der Teufelsmauer verewigt waren. Mit dem Gedanken an die alte Oberhexe stieg wieder uralter Hass gegen diese auf. Obwohl Walpurga schon viele Jahre in der Teufelsmauer verweilte, herrschte immer noch ein Machtkampf zwischen ihr und der nachtragenden Fedora.
„Ja, liebe Brunnen-Walpurga vom Klobenberg, deine Dünkelhaftigkeit gegenüber Luzifer, unserem großartigen Meister, hat gegen seine Lenden nicht gewirkt. Er kannte genug Hexen, mit denen er sich ausgiebig vermählen konnte. Und
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