Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
kann rütteln und brüllen, wie sie lustig ist. Solange wir hier unter diesem Dach sind, sind wir gegen Fedora geschützt.“ Die anderen nickten stumm zur Bestätigung.
„Außerdem bist du jetzt eine von uns. Wenn eine geht, gehen alle“, kam es mit dünner Stimme vom Krankenlager. Ida setzte sich noch etwas schwach auf und sah sie dankendan. „Wie ich so im Nebel meiner Sinne mitbekommen habe, verdanke ich dir mein Leben! Ich kann doch eine neu erworbene Hexenschwester nicht in die Arme eines widerlichen Weibsstücks schicken.“ Sie lächelte leicht. Auch jetzt nickten die anderen wieder stumm, um Idas Ansage aus dem Krankenbett zu bekräftigen.
Das Haus schüttelte sich ein weiteres Mal, als wollte es zusammenfallen. „Ich warne dich, Isis. Ich warte nicht mehr lange. Meine Geduld mit dir ist am Ende!“
„Meine jetzt auch.“ Nympfjet wandte sich ab und machte sich auf den Weg in die untere Etage, an der unter dem Türrahmen hockenden Lisa vorbei, riss die Hintertür auf und stand schutzlos im Sturm vor der alten Eiche.
„Na, das ist ja eine Überraschung. Das ist sogar noch besser als erwartet.“
„Freu dich nicht zu früh, Fedora. Ich habe noch einen Termin mit dem Teufel, bei dem werde ich erst einmal einiges klarstellen.“
„Ach wie niedlich!“ Fedora amüsierte sich über so viel Naivität. „Klarstellen!“ Sie lachte gehässig auf. „Du wirst keine Gelegenheit mehr dazu haben. Nimm das …!“ Fedora feuerte ihr die Todgreifer aus dem Hades entgegen. Viele Hände griffen mit wildem quietschendem Jaulen nach Nympfjet, um sie zu ihnen in den Hades zu ziehen. Es war so passend für schwarze Hexen, sich dieses Zaubers zu bedienen. Seelen, die in einer Endlosschleife im hinteren Teil der Hölle nie zur Ruhe kommen dürfen. In Ewigkeit schmoren sie für ihre Sünden, sich mit dem Teufel überhaupt eingelassen zu haben. Für Ruhm, Geld, Machtspiele und vieles mehrverkauften sie für die Gunst des Augenblickes dem Teufel ihre Seelen.
Nympfjet ließ sich nicht einschüchtern. „Fedora, ich habe weder Zeit noch Lust und Geduld, mit dir zu spielen. Deine Zeit kommt noch. Nur nicht jetzt …!“ Die kleine Hexe wurde nun sehr ungehalten darüber, dass die verlassenen Seelen unentwegt nach ihr griffen und gierig nach dem Leben trachteten. Gekonnt wich sie aus und bündelte ihre ganze Energie in ihren Händen zu einer enormen Kugel, die sie in die Baumkrone direkt in das böse lachende Antlitz von Fedora-Astarte vom Wurmberg warf, die sogleich verstummte.
Auf dem Wurmberg selbst aber trat die Oberhexe schnell zur Seite, denn der Baum wurde als Tor genutzt, so gelangte der Feuerball zu Fedora auf den Wurmberg, der einige Hexen traf und überraschend verbrannte. Genau auf solch eine Tat hat Fedora gewartet. Sie freute sich, dass sich die Hexe Nympfjet von ihr reizen ließ und dabei unbewusst auch noch Hexen tötete. Ja, das kam Fedora sehr gelegen. Angewidert ließ sie die verbrannten Hexen, denen man noch ansehen konnte, dass sie Hexen waren, für den Teufel aufbahren. Noch ein paar Stunden und die Herrscherin vom Klobenberg würde vor dem Hexenrat stehen, vor dem sie sich verteidigen musste, da konnte man solche Beweise gut als Anschauungsmaterial gebrauchen, denn die Hexe Nympfjet war einst des Elternmordes angeklagt. Und das würde ihrem Ruf alle Ehre machen, nämlich, dass sie inzwischen eine niederträchtige Hexenmörderin ist! Fedora tat alles dafür, damit diese elende Hexe, die für sie mehr als eine Plage darstellte, ihr Todesurteil erhält, und dass die Trägerin desverhassten Blutes durch die persönliche teuflische Hand des Meisters direkt an Ort und Stelle sterben wird.
Mit einem Siegerlächeln schritt sie an den verkohlten Leichen ihrer Schattenweiber vorbei, ohne sie auch noch einmal eines bedauernden Blickes zu würdigen!
M it vor lauter Anstrengung geröteten Wangen kam Nympfjet wieder ins Haus. „So, jetzt haben wir erst einmal ein wenig Ruhe und können uns sammeln.“ Sie strich ihr Kleid zur Bestätigung glatt und straffte sich. Zügig wollte sie die Küche durchschreiten, als sie abrupt stehen blieb. Sie drehte ihre Ohren lauschend von einer Seite auf die andere und krauste dabei ihre Stirn. „Was ist das? Hörst du das auch?“
Lisa stützte sich zaghaft unter dem Türrahmen auf. Und in gebückter Schutzhaltung horchte sie nach dem, was Nympfjet wohl hörte. Lisas Leben war so Schlag auf Schlag anders geworden. Und sie verstand erst einmal gar nichts mehr! Vor allen
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