Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
das Wort für seinen Freund Brutas. „Nein, wir haben weder ein Lebenszeichen noch eine Botschaft erhalten, dass zwei Zwerge ums Leben gekommen sind.“
Jetzt wurde das Raunen in der Menge lauter. „Dann sind sie noch am Leben!“, schrie einer der hinteren Zwerge. „Ja, sie schaffen das und werden uns retten.“ Sie redeten jetzt alle wild durcheinander und teilten sich wieder in ihre Häuser auf.
Sordolax und Brutas blieben zerstreut und achselzuckend zurück. „Haben sie nicht verstanden, worum die Versammlung ging?“, fragte Sordolax seinen entrüsteten Freund.
„Doch, das haben sie. Aber solange von Sinith und Brokk keine Nachricht von einem Boten kommt, dass sie nicht mehr am Leben sind, bis dahin werden sie die Hoffnung haben, dass diese Stadt nicht untergeht.“
„Das nennt man Vertrauen haben!“
„Genau, mein Freund. Und ich schäme mich vor meinem treuen Volk, dass ich das für einen Moment verloren hatte.“
I da war immer noch nicht aufgewacht. „Schnell, leg sie hier auf das Bett!“, sagte Nympfjet. Kreidebleich und steif wie eine Puppe lag sie nun auf Nympfjets Nachtlager. Das Herz der kleinen Hexe klopfte vor Unsicherheit wild in ihrer Brust. Fürsorglich zogen sie der verletzten Ida die Kleider aus, jetzt erst sahen sie, was die vielen Bisse der Spanischen Fliegen angerichtet hatten. Ihr Körper war übersät und gezeichnet von den Bissen, das Gift, was in Idas Körper steckte, zeigte seine Wirkung. Sie wurde immer blasser und eine tödliche Kälte zog bei ihr ein.
Isis die Schattenhafte
„Lass mich an sie ran“, sagte Isis und schob die verzweifelte Nympfjet zur Seite. In ihrer Hand hielt sie ein braunes Arzneifläschchen.
„Was ist das? Was willst du ihr geben?“ Frowin, dessen Magie bei so viel Gift im Körper nicht mehr ausreichte, sich aber über jedes Mittelchen, was seiner Ida helfen könnte, freute, nahm Isis einfach die Flasche aus der Hand und roch daran.
„Es ist ein Gegengift. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät dafür.“
„Was ist das genau?“ Frowin ließ nicht locker. Er war schließlich Zauberer der weißen Kräuterheilkunde und besaß im Harz einen guten Ruf als Naturheiler. Doch von solch einem Gegengift hatte er in den ganzen Jahrhunderten noch nichts gehört.
Isis nahm ihm behutsam die Flasche wieder aus der Hand, setzte sich neben Ida aufs Bett und träufelte ihr ein paar Tropfen auf ihre leicht geöffneten Lippen. Und nebenher erklärte sie, aus welcher Pflanze das Gegengift hergestellt wurde. „Der lateinische Gattungsname lautet Kentaureios . Ursprünglich kommt diese Pflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum. In der Antike wurden Enziangewächse damit bezeichnet und Linné hat den Namen wohl von den blau blühenden Enzianen auf die Kornblume übertragen. Cyanus steht für eine dunkelblaue Substanz. Der deutsche Artname tauchte im 15. Jahrhundert auf und ist wegen des Vorkommens als Getreideunkraut leicht erklärt.“
Bei normalen Menschen kann es Tage dauern oder sogar Wochen, bis die Substanz vom Körper angenommenwird. Aber bei uns Zauberwesen geht es bekanntlich – wenn kein böser Fluch dahintersteht – in wenigen Minuten. Sie lächelte liebevoll, als sie merkte, dass Ida wieder zur Besinnung kam und ihr Geist zurückkehrte. Auch ihre Hände erwärmten sich wieder. Sie war tatsächlich über den Berg. Aber Isis’ Aufklärung über die Pflanze noch nicht.
„Chiron, der heilkundige Zentaur, Lehrer des griechischen Heilgottes Äskulap und Befreier von Prometheus soll diese Pflanze auf seine Wunde gelegt haben und genesen sein. Diese Wunde entstand durch einen mit Hydras Blut vergifteten Pfeil. Seither gilt die Kornblume als Schlangengegengift.“
Frowin guckte die Hexe entgeistert an und fragte sich, um was für Namen und Heiler es sich handelt, die sie gerade wie nebenbei so lapidar erwähnte. Für ihn, der sich nur in den Wäldern des Harzes aufhielt, taten sich gerade böhmische Dörfer auf. Griechen. Wer, was oder wo ist das? In seinem Kopf verbanden sich elektrisierend seine Synapsen und ließen seine feinen Haare auf- und abstehen. „Das ist ja unglaublich!“
„Nein, eine Pflanze. Ich muss nun dazu sagen, dass es auch ein Gegengift für das Sekret der Spanischen Fliege ist, das herauszufinden, mir gerade gut geglückt ist!“
„Ahhh, aber bei uns hier im Harz ist der gemeine Spitzwegerich ein Wundmittel. Wenn man den im Mund zerkaut und auf die Wunde legt, ist er blutstillend und entzündungshemmend. Und legt man den Brei
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