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Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Titel: Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellie Engel
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baumelnden Horn und einem Pilzkorb über dem Arm, in dem das Netz der Unsichtbarkeit lag, schickte Nympfjet Lisa auf eine Wiese neben dem belagerten Wald, um so zu tun, als würde sie Pilze sammeln. Lisa war nicht nur blass, nein, kreidebleich, denn in der Zwischenzeit konnte sie sich zu gut daran erinnern, wie die Brunnen-Walpurga vom Klobenberg mit ihr umgegangen war. Den bestialischen Stich in ihre Leber konnte sie heute noch spüren. Und auf schmerzhafte Begegnungen mit übellaunigen Hexen hatte sie überhaupt keinen Bock. Zaghaft ging sie über die Wiese. Um sich von ihrer unsagbaren Angst abzulenken, stimmte sie in ein Kinderlied ein. „Hänschen klein, ging allein in die weite Welt hinein …!“ Sie stockte und blieb vor lauter Aufregung im Text hängen. „Stock steht gut … Hänschen hat doch Mut! Mama schreit, geh nach Haus, dort wartet auch der Klaus …!“
    Berta stöhnte hinter einem Baum über Lisas Gestammel und den falschen Text und verdrehte die Augen gen Himmel. Immer noch die kleine Lisa , dachte Berta. Unruhig und viel zu fahrig bückte sich Lisa selbst nach giftigenPilzen, die sie in den Korb warf. Immer wieder blickte sie hinter sich und war schier erleichtert, dass sich in ihrer Nähe keine Hexe zeigte.
    Plötzlich packte jemand Lisa von hinten an die Schulter. Durch ihre dünne Bluse drückte sich der Griff einer eiskalten, krakeligen Hand. „Wer wandert denn hier so putzmunter in unserem Wald?“
    Lisa zuckte zusammen, sie hatte die Hexe nicht kommen hören. „Ach, ich habe erfahren, dass hier viele Steinpilze stehen sollen, Mütterchen!“ Über Lisa schallte dreckiges, scharfes Lachen.
    Vorsichtig riskierte sie einen Blick und erschrak. Die Hexen, die mit ihren Besen über ihr schwebten und sich immer auf einem Punkt hielten und nach ihr runter glotzten, waren nicht zu zählen. Bösartig äfften sie Lisa nach.
    „Mütterchen?“ Sie lachten und lachten. „Gib’s ihr, Mütterchen. Zeig ihr, was du mit Menschen machst, die sich beim Pilzesuchen verlaufen haben!“, stichelte eine der Hexen und stupste Lisa mit ihren Krähenfüßen von oben an.
    „Genau, es wird ihr bestimmt gefallen, dass sie die Hauptbeilage auf dem Teller zu den Mischpilzen ist.“ Wieder ertönte munteres Gelächter.
    „Außerdem scheint die lebensmüde zu sein oder leidet gar an geistiger Umnachtung“, erklang es über Lisa bissig.
    „Wieso? Ich kann doch Pilze pflücken, wo ich will. Es ist doch ein freies Land.“
    „Ja, das kannst du. Du kannst auch unter unserer Aufsicht die Pilze fressen, die du gesammelt hast, bis dirdeine Eingeweide aus den Ohren tropfen!“ Die Hexen grölten vor Freude.
    Blitzschnell schoss die Hexe grob mit ihrem Fuß gegen Lisas Korb, der ihr sofort aus der Hand fiel, sodass die Pilze herauskullerten.
    „Guckt mal, alles ungenießbar. Hier ist doch was faul?“
    Lisa kam es vor, als würden sie immer näherkommen, diese hässlichen Weiber, mit ihrem ekelerregenden Schweißgeruch, der sich wie eine Dunstglocke um Lisa aufbaute. Sie schubsten und drehten Lisa um ihre eigene Achse. Ihre Fratzen verzerrten sich. Wie wilde Bestien führten sie sich auf. Sie sabberten unkontrolliert und wurden brutaler. Sie zogen Lisa an den Haaren und bissen sie in die Arme und Beine mit ihren gelben fauligen Zahnstumpen.
    Bis eine sagte: „Komm, wir grillen das Menschenweib, auf die wartet sowieso keiner mehr.“ Eine andere, die zuvor Lisa gebissen hatte, rieb ihre stinkenden Zähne mit dem Finger ab und meinte zweifelnd: „Ach, das Weib ist alt und mit Sicherheit schon dröge!“ Zwei der Hexen flogen los, und jede griff sich einen Arm, um Lisa mitzuschleifen! Doch plötzlich ließen sie die geschundene Lisa schlagartig einfach wieder fallen, weil ihnen der Weg versperrt wurde.
    Nympfjet und ihre Freunde standen abwartend, genau wie die anderen Hexen, mit ihren Besen in der Luft und hinderten so die Hexen am Weiterfliegen.
    Lisa wusste gar nicht, wie ihr geschah, als sie Nympfjets Stimme hörte. „Lisa, mach dich unter das Netz, sofort!“ Verwirrt lief sie über die Wiese und suchte nach ihremKorb, der irgendwo liegen musste. Wenn sie die Stelle fand, wo die böse Hexe ihr den Korb aus der Hand getreten hatte, dann lag dort auch das Netz der Unsichtbarkeit.
    „Lisa, mach dich unter das Netz“, drängte Frowin nachdrücklich. Lisa wurde jetzt mehr als nervös. Mit zitternden Händen suchte sie die Fläche um den Korb ab. Endlich fasste sie etwas, was ihre Fingerspitzen unsichtbar werden ließ.

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