Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
Hinteren leicht hüpften. Brokk wurde von Frowin auf die Schultern gesetzt, da er sich durch die Erschütterung der Riesenschritte nicht auf seinen eigenen Füßchen halten konnte.
Sie liefen weit in den Wald hinein, bis sie in das Dorf der Zyklopen kamen, in dem sich riesige Hütten fast aneinanderreihten. Brokk bestaunte die Höhe. So hoch maß noch nicht mal der Mammutbaum zu seiner Heimatstadt Lähis.
Die Riesen stoppten vor einem Haus mit einem großen Tor, an dem urige Schriftzeichen eingeritzt waren. Nympfjet erklärte die Zeichen ehrfürchtig. „Das ist die Urschrift der Zyklopen, die besagt: Wer in Frieden kommt, darf auch in Frieden gehen …!“
Das Tor wurde von den Riesen mit Leichtigkeit geöffnet. Frowin flüsterte zu Brokk: „Ich hätte das Tor nicht einmal in einer Woche zehn Zentimeter weit aufgekriegt!“ Brokk schmunzelte, als er im Kopf kurz rechnete, wie lange er für einen Spalt nur von der Hälfte brauchen würde.
„Setzt euch.“ Einer der Zyklopen verhinderte mit dem Speer, der zuvor auf die kleine Gruppe gerichtet war, das Weitergehen.
Während sie im Innenhof warteten, um zum König vorgelassen zu werden, zuckten sie plötzlich von einem fürchterlichen, kreischenden Lachen über ihnen zusammen. Es klang ohrenbetäubend und zwang sie in die Knie. Es hörte sich an, als hielt sich eine Hundertschaft von bösen Hexen über dem Wald auf.
„Kommt schnell.“ Nympfjet und ihre Freunde wurden von einer netten großen Zyklopenfrau eilig ins Haus gewunken. Als sie im Haus standen und sich die Riesin nach unten beugte, um ihre Gäste zu begrüßen, fiel allen auf, dass sie bezaubernd hübsch aussah. „Mein Name ist Axarnia. Die Frau von Sordolax!“
Nympfjet reichte ihre Hand. „Ich grüße dich, Axarnia. Ich bin Nympfjet!“
Die Riesin öffnete ihre sehr große Hand und die kleine Hexe legte ihre zur Begrüßung hinein, die darin nicht einmal wie eine Brotkrume wirkte. Axarnia lächelte wissend. „Dir hat mein Mann also die niedliche Zahnlücke zu verdanken.“
Nympfjet blickte achselzuckend verschämt umher. „Es war halt die beste Lösung!“
Das letzte Wort klang wie ein Schlagwort und ließ die Riesin auffahren. „Ich bringe euch jetzt zum König. Bitte erschreckt nicht, er ist sehr alt und sehr krank.“
In der Halle ertönte das grässliche Lachen der Hexen wie viele laute Echos von den Wänden. Das spitze Kreischen traf Mark und Bein und verwirrte einen im Kopf. Siemussten sich die Ohren zuhalten, um nicht angreifbar zu sein.
Mit einem liebevollen Kopfnicken munterte die Riesin Axarnia die kleine Gruppe auf, ihr mutig zu folgen. Es wurde ein großer Fußmarsch durch die Halle, denn für einen Schritt der Riesin mussten Nympfjet und ihre Freunde zwanzig machen. Als sie dann vor einer schweren Eichentür stehen blieb, sagte sie zu Nympfjet: „Geh erst einmal allein zu ihm. Vielleicht möchte er ja später deine Freunde kennenlernen.“
Vorsichtig schob sie Nympfjet in den verdunkelten Raum. Ihre Augen mussten sich an die plötzliche Dunkelheit erst gewöhnen. Unsicher stand sie hinter der schweren Eichentür in einem unbekannten Zimmer, in dem von irgendwoher schweres Atmen zu ihr durchdrang.
„Komm zu mir, Nympfjet!“
„Woher weißt du, dass ich das bin?“
„Ach, meine bezaubernde kleine Hexe. Nie wieder, nachdem du uns verlassen hast, nahm ich den Duft von Lavendel so stark wahr. Du riechst wie eine wunderschöne, sonnenüberflutete Lavendelwiese. Der Duft, der dich umgibt, wird dich immer verraten!“
Schemenhaft erkannten Nympfjets Augen langsam das Zimmer und das Lager, auf dem der alte König gebettet war. Sein müdes Auge blickte zu Nympfjet, die jetzt neben dem kranken König stand, aber zuvor auf eine Fußbank kletterte, um ihn richtig zu sehen.
„Du bist immer noch so schön wie eine weiße Seerose im Frühling. Nicht einen Tag älter geworden.“ Nympfjet, diekeine Komplimente kannte, trieb es die Schamesröte ihrer reizenden Schüchternheit ins Gesicht. Als könnte er ihre Verlegenheit sehen, lenkte er lächelnd das Gespräch in eine andere Richtung.
„Ich liege im Sterben, Nympfjet, kann mein Auge jedoch noch nicht schließen, weil mein Sohn und Erbe meinen Königssegen nicht erhalten kann. Er ist ausgezogen mit vielen Kriegern, als wir von bösen Hexen umlagert wurden und Hilfe benötigten. Er machte sich auf den Weg zum Zwergenkönig Brutas, weil unser weißer Magier eine Vision hatte, dass sich die Zwerge Sinith und Brokk über den
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