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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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noch mal. Verdammt, was glauben die eigentlich, wer sie sind? Und was wollen die denn überhaupt gegen uns machen?«
    »Wahrscheinlich rufen sie die Polizei«, erklärte Jake ruhig und reichte Curtis einen Joint. »Und wenn die Polizei kommt …«
    Er musste nichts weiter erklären.
    Curtis nahm den Joint, sah ihn einen Moment an und schüttelte dann den Kopf. »Scheiße.«
    »Kein Problem«, erklärte ihm Jake. »Ich hab mich sowieso schon nach einem besseren Probenraum für euch umgeschaut. Und ich hab da was gefunden, nur ein Stück weiter die Straße hoch, das ist absolut perfekt …«
    Das Probengebäude, das Jake für uns gefunden hatte, war zwar längst nicht absolut perfekt , aber doch deutlich besser als der Keller. Und es war auch wirklich nur ein Stück weiter die Straße rauf – ungefähr fünf Minuten zu Fuß von dem besetzten Haus entfernt, am südlichen Ende der West Green Road. Es war ein riesiges, aus Ziegeln gemauertes altes Lagerhaus mit hohen Decken, dicken Wänden und einem soliden Steinboden. Und es lag von der Straße zurückgesetzt hinter einem eingezäunten leer stehenden Gelände. Es gab also keine Wohnhäuser in der Nachbarschaft und die nächsten Gebäude waren ein paar Fast-Food-Läden auf der anderen Seite der West Green Road. Das heißt, im Grunde genommen konnten wir so laut spielen, wie wir wollten.
    Als Curtis Jake fragte, ob wir eine Erlaubnis bräuchten, um in dem Gebäude zu spielen, und wenn ja, was uns das kosten würde, tippte Jake nur leicht mit dem Finger an seine Nase und sagte: »Keine Sorge, das ist schon alles geregelt.«
    Und es war hier, in dem Lagerhaus, wo es zum endgültigen Krach zwischen Curtis und Kenny kam … dem Krach, der schließlich zu all dem anderen führte, was noch in diesem Sommer geschah.

10
    Der Showdown zwischen Curtis und Kenny war seit Langem absehbar, und als er endlich passierte, bestand die einzige Überraschung darin, wieso das Ende so lange auf sich hatte warten lassen. Die beiden waren in fast allem polare Gegensätze – in ihrer Haltung, ihrem Aussehen, ihrem Auftreten –, und obwohl es schon immer relativ klar gewesen war, dass sie sich nicht besonders leiden konnten, hatte sich ihre Beziehung inzwischen dermaßen verschlechtert, dass sie kaum noch miteinander sprachen.
    Die Spannung zwischen ihnen hatte so lange gegärt, dass wir, glaube ich, alle wussten, es konnte jederzeit zur Entladung kommen. Wir wussten auch, dass es als Auslöser keinen größeren Anlass brauchte.
    Und wir behielten recht.
    Es war an einem Sonntagnachmittag und wir probten im Lagerhaus. Wir waren erst zum zweiten Mal dort und mir zumindest gefiel es. Allein schon, dass der Raum im Gegensatz zu dem Keller Fenster hatte, gab mir ein freieres Gefühl, und anders als in den beengten Verhältnissen des Kellers hatten wir reichlich Platz, um uns zu bewegen – was eigentlich hätte bedeuten müssen, dass die Wahrscheinlichkeit, miteinander zusammenzustoßen, Unfälle zu verursachen oder etwas zu zerstören, geringer war …
    Doch ironischerweise beschwor genau diese Bewegungsfreiheit den Unfall herauf, der schließlich zum großen Knall zwischen Curtis und Kenny führte.
    Und alles war meine Schuld.
    Soweit ich mich erinnere, war ich an dem Tag wirklich ziemlich guter Stimmung. Ich kann nicht mehr sagen, wieso – wahrscheinlich lag es einfach an der Tatsache, dass wir nicht in dem besetzten Haus waren. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass ich mich in den Augenblicken, bevor das Ganze losging, untypisch beschwingt fühlte. Kurz zuvor hatte Curtis gemeint, es wäre vielleicht gut, wenn ich mich auf der Bühne ein wenig mehr zu bewegen versuchte.
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, die meiste Zeit stehst du einfach nur da.«
    »Was soll daran falsch sein?«
    »Nichts … ich mein nur … also, von mir abgesehen wirken wir ein bisschen zu statisch, verstehst du? Kenny bewegt sich nicht, Stan kann sich nicht bewegen …«
    »Du willst, dass ich mich bewege?«
    Er lächelte mich an. »Es würde uns viel mehr Energie geben, wenn du das machst.«
    »Ich tanze nicht.«
    »Du musst ja auch nicht tanzen. Sondern dich nur einfach, du weißt schon … ein bisschen bewegen.«
    »So wie du vielleicht?«
    »Wie immer du willst, ist völlig egal. Hauptsache, es wirkt natürlich.«
    »Ich weiß nicht …«, sagte ich zögernd. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann, mich bewegen und gleichzeitig spielen.«
    Curtis zuckte die Schultern. »Versuch’s einfach mal, okay? Probier aus,

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