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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Band alsGanzes – und es kamen jede Woche mehr Leute. Langsam bauten wir eine Fangemeinde auf und irgendwann war ich ganz überrascht, dass die Leute im Publikum unsere Songs mitsangen. Natürlich gefielen wir nicht allen und es gab jedes Mal Ärger, wenn wir spielten. Schlägereien brachen aus, Flaschen und Gläser flogen, ein paar Idioten versuchten die Bühne zu stürmen und Curtis anzugreifen. Bei jedem Naked-Gig lag Gewalt in der Luft. Und Curtis war nur allzu bereit, sie zu schüren und dafür zu sorgen, dass sie sich entlud. Es gefiel ihm, den Ärger anzufachen. Er liebte den Kick, den Adrenalinschub, den natürlichen Rausch …
    Nicht dass er noch einen natürlichen Rausch gebraucht hätte.
    Seit er in das besetzte Haus gezogen war, konsumierte er immer mehr Drogen und Ende Januar merkte ich, dass er eigentlich dauerhaft auf irgendwas war. Meiner Vermutung nach lag das nur zum Teil daran, dass er im besetzten Haus wesentlich leichter an Drogen herankam. Curtis’ Gründe, sich so sehr in einen Rausch zu versetzen, saßen weitaus tiefer, doch wann immer ich versuchte, mit ihm darüber zu reden, tat er es entweder einfach ab – ich bin bloß gut drauf, das ist alles –, rastete aus – verdammte Scheiße, wer bist du, dass du mir vorschreiben willst, was ich tun soll? – oder ignorierte mich, stellte sich taub und wechselte das Thema.
    Also versuchte ich es erst gar nicht mehr.
    Sein Drogenkonsum machte mir Sorgen und ich hätte mir gewünscht, dass er nicht ständig etwas nahm, aber noch war der Punkt nicht erreicht, dass es alles andere kaputt machte. Curtis war zu dieser Zeit seines Lebens noch weit davon entfernt, total die Kontrolle zu verlieren. Also, ehrlich gesagtwar er auf dem absoluten Höhepunkt seiner Kreativität. Seine neuen Songs waren fantastisch, sein Gesang und sein Gitarrenspiel überirdisch … er sah sogar besser aus denn je. Und wenn er auf der Bühne stand und sein Ding durchzog, war das derart elektrisierend, derart faszinierend, dass es selbst mir schwerfiel, den Blick von ihm zu lösen.
    Wenn er nicht auf der Bühne stand oder stoned in dem besetzten Haus rumhing, war Curtis die meiste Zeit mit Jake zusammen. Die beiden versuchten, neue Gigs für uns aufzutreiben oder irgendwelche Schallplattenleute zu überreden, zu unseren Auftritten im Conway’s zu kommen. Doch sie hatten wenig Erfolg. Obwohl die Sex Pistols inzwischen einige Auftritte in London gehabt hatten und es Gerüchte gab, dass sich auch andere Punkbands bildeten, dauerte es noch Monate, bevor es in der Punkszene richtig losging, und noch länger, ehe das Interesse der Plattenfirmen erwachte. Gleichzeitig buchten die normalen Veranstaltungsorte entweder die großen Namen oder »Pub Rock«-Bands wie Eddie and the Hot Rods, die im Wesentlichen schnellen Rhythm ’n’ Blues spielten. Und natürlich passte Naked in keine dieser Kategorien. Jake log die Leute an und tat so, als wären wir bloß eine neue »Pub Rock«-Band, doch in den wenigen Fällen, in denen wir tatsächlich auf die Art gebucht wurden, gingen die Auftritte meistens schief. Wir spielten zwar so gut wie immer, aber wir passten einfach nicht zum Publikum und das Publikum nicht zu uns.
    Allerdings brachte uns ausgerechnet einer dieser Auftritte unsere erste Besprechung im NME ein. Es waren zwar bloß ein paar Zeilen und wir wurden auch nur erwähnt, weil wir die Vorgruppe einer Band namens Roogalator waren, die zuder Zeit gerade die Hätschelgruppe des NME war, aber trotzdem …
    Es war eine Besprechung.
    Und der NME bezeichnete uns als »verdammt heiße Band aus dem Norden Londons«.
    Also beklagten wir uns nicht.
    Doch apropos beklagen …
    Zu der Zeit, gegen Ende Januar 1976, fingen die Leute in der Nachbarschaft des besetzten Hauses an, sich wegen des Lärms zu beklagen. Offensichtlich war es weniger die allgemeine Lärmkulisse des Hauses, die sie störte – die Musik, die Tag und Nacht lief, das ständige Kommen und Gehen, die gelegentlichen Orgien im Drogenrausch –, sondern vielmehr der Sound unserer Proben im Keller. Was mich nicht wirklich überraschte. Gute zwei Monate lang probten wir jetzt zweimal die Woche und spielten immer mehrere Stunden lang so laut es nur ging, deshalb konnte ich es den Nachbarn nicht wirklich verdenken, dass sie irgendwann die Schnauze voll hatten.
    Aber Curtis war sauer.
    Als Jake ihm erklärte, wir müssten was anderes zum Üben finden, rastete er vollkommen aus.
    »Ich muss mir das von denen nicht anhören, Scheiße

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