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Lobgesang

Titel: Lobgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Bundrabe seine Kreise.

Kapitel 1
    Rudolfo
    Am späten Nachmittag färbte die Sonne die weitläufigen Wälder rot, und Rudolfo blickte vom höchsten Punkt des Bibliothekshügels darauf hinab. Er hatte einen langen Tag voller Schreibtischarbeit hinter sich, und das inmitten des Tumults, der unter seinen Bediensteten in der Siebten Waldresidenz ausgebrochen war. Am Ende war Rudolfo unter dem Vorwand einer außerplanmäßigen Inspektion der Bauarbeiten an der Bibliothek geflüchtet. In aller Ruhe war er durch die Erd- und Kellergeschosse spaziert, dankbar für die Unterbrechung seiner Routine.
    Natürlich konnte man das Chaos nicht seinen Bediensteten zum Vorwurf machen. Immerhin war es das Ehrenfest seines Stammhalters, das sie vorbereiteten. Es handelte sich nur noch um Wochen, dann würde Rudolfo die Geburt seines ersten Kindes erleben, und es war unter den Waldzigeunern Brauch, dieses Ereignis mit großer Begeisterung zu feiern. Dass es sich dabei um Rudolfos Erstgeborenen und einen Erben handelte, machte aus dem Fest eine kleinere Staatsaffäre, zu der Würdenträger von mindestens einem Dutzend Häuser erwartet wurden. Selbst der Sumpfkönig würde teilnehmen. Bei diesem Gedanken lächelte Rudolfo, denn er wusste, dass der große, haarige Mann, der sich als der Sumpfkönig ausgab, dies auf den Befehl eines fünfzehnjährigen Mädchens hin tat – der wahren Erbin des Weidenthrons.
Aber heute Abend würde Hanric neben Rudolfo und den anderen teilnehmenden Herrschaften die Rolle des Königs spielen. Dieser Bestandteil der heutigen Festlichkeiten langweilte Rudolfo. Stattdessen dachte er an die Männer, die die wahren Gastgeber der abendlichen Veranstaltung waren – die Männer, die der Aufforderung ihres Hauptmanns nachkamen, ihrem Zigeunerkönig und dem Zigeunerkönig nach ihm die Ehre zu erweisen.
    Die Zigeunerspäher konnten stolz auf ihr Werk sein. Sechs Wochen lang hatten sie gejagt und gefischt, um das Fleisch zu beschaffen, das für das Festmahl benötigt wurde; sie hatten Vögel und Reiter in die gesamten Benannten Lande geschickt, um die erlesenste Auswahl an Weinen und Spirituosen zusammenzustellen. Sie hatten sogar Köche von den Smaragdküsten angeheuert, damit diese die besten Rezepte aus dem Wald studierten und sie mit Verfeinerungen aus dem Süden nachkochten, um den Geschmack noch weiter zu veredeln.
    Rudolfo lachte leise. Heute Abend würde der Sumpfkönig zu seiner Rechten sitzen, der entrolusische Botschafter zu seiner Linken. Die Entrolusier hatten ihren Botschafter geschickt, weil Erlund im Delta von den Feuern der Rebellion bedrängt wurde. Nachdem Erlunds Onkel, Sethbert, Windwir zerstört hatte, hatte dieser gehofft, die entrolusische Wirtschaft stützen zu können, indem er mit Hilfe seines Marionettenpapstes die Neun Häuser der Neun Wälder eroberte. Rudolfo und seine Bundschaft hatten sie zurückgeschlagen, und letztlich waren Sethberts Pläne vereitelt und der Aufseher selbst vor Gericht gestellt worden, um am Ende für den Völkermord am Androfranziner-Orden und der Stadt Windwir hingerichtet zu werden.
    Wie lange lag das nun zurück? Sechs Monate? Sieben? Sie waren dahingekrochen wie Jahre. Endlose Schreibtischarbeit. Stundenlange Besprechungen. Ganze Tage waren ihm abhandengekommen, ohne dass er den Himmel gesehen oder den Wind
auf seiner Haut gespürt hatte. Als er zum letzten Mal hier gestanden hatte, war unten noch das Zelt der Buchmacher in der Hitze des Zweiten Sommers aufgebaut gewesen, während Metallmänner, Androfranziner und Waldzigeuner zusammengearbeitet hatten, um so viel wie möglich von Windwirs Großer Bibliothek wiederherzustellen.
    Nun hatte der Winter den Wald fest im Griff, und das Zelt der Buchmacher lag zusammengepackt im Lager. Ihre Tische drängten sich nun in den ebenerdigen Räumen von Rudolfos Siebter Waldresidenz, und ihre Bücher füllten die Gänge und ungenutzten Zimmer bis zum Bersten an. Bis vor kurzem zumindest, denn inzwischen wurden diese Räume für etwas anderes gebraucht.
    Rudolfo fragte sich, wo sie die ganzen Bücher wohl untergebracht hatten. Und wann genau war das geschehen?
    Was diese Fragen über ihn aussagten, beunruhigte ihn. Ich habe es nicht einmal bemerkt. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre ihm bei jedem seiner Späher selbst der kleinste Unterschied in der Bartlänge sofort aufgefallen. Aber inzwischen wurden ihm ganze Berge von Büchern geradewegs unter den Füßen weggezogen, und es dauerte Tage, bis er es bemerkte.
    Er hörte

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