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Locke greift an

Locke greift an

Titel: Locke greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Potofski
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für ihn ein festes Muster - und das sah so aus:
    Montag, acht bis dreizehn Uhr Schule. Um drei Training bei Schalke 04. Um fünf dann Hausaufgaben. Abends um acht Essen mit den Eltern, danach gelegentlich ein Treffen mit Matz. Oder ein Treffen mit Eva - häufiger als gelegentlich …
    Dienstagnachmittag bis in den späten Abend Bandprobe der NEW KICKING DEVILS.
    Mittwoch nach Schulschluss dann Training bei Schalke 04. Ab sechs Uhr Hausaufgaben, dann Abendessen mit den Eltern, anschließend Fußball im Fernsehen: Die Championsleague-Spiele, gemeinsam mit Matz und Vater Schubert.
    Donnerstag, langer Nachmittag. Frei für Eva! Entweder es war Kino angesagt oder Stadtbummel oder einfach nur Parkbank und ein bisschen schmusen.
    Freitag, drei Uhr, Training bei Schalke 04.
    Samstags schulfrei! Endlich ausschlafen. Um zehn Uhr mit Poldi laufen gehen. Danach einfach rumgammeln und ab halb vier Bundesliga im Fernsehen. Am Abend ein, zwei Stunden mit Eva und Matz irgendwie irgendwo abhängen - und spätestens um elf ins Bett.
    Sonntag, der Fußballhöhepunkt der Woche:
    Um acht Uhr Treffen auf dem Vereinsgelände von Schalke 04 und Fahrt zum Auswärtsspiel oder Heimspiel
auf einem der Nebenplätze der Arena Auf Schalke . Danach, einmal im Monat ungefähr, ein weiteres Highlight: Konzertauftritt der NEW KICKING DEVILS in einem Jugendheim oder kleinen Club …
    So ging das Woche für Woche, ein volles Programm und ganz normal für Locke. Ganz anders war alles, wenn der DFB einen Lehrgang ansetzte - wie es jetzt bald zu erwarten war, für die U15-Nationalspieler, als Vorbereitung auf die Meisterschaft. Doch vorerst ging alles noch seinen üblichen Gang. So auch an diesem Montag.
    Die Schule war halbwegs normal gelaufen, nichts Spektakuläres, weder im Guten noch im Schlechten. Die Noten von Locke waren seit geraumer Zeit konstant mittelmäßig, aber damit konnten er und seine Eltern ganz gut leben. Nur Eva nörgelte deshalb manchmal etwas - so nach dem Motto: »Mein Freund soll nicht nur ein super Fußballer auf dem Platz und guter Gitarrist bei den DEVILS sein, er sollte sich auch vernünftig ausdrücken können und bei einer Shoppingtour auch mal schnell zwanzig Prozent Rabatt für meine Designerklamotten ausrechnen können.« Selbstverständlich war das alles nur harmloser Spott und Patrick konnte prima damit umgehen. Schließlich machte sich Eva rein gar nichts aus den großen Modemarken dieser Welt, viel wichtiger war ihr, dass sie mit Patrick, beschäftigt wie er war, jede Menge Spaß haben konnte, dass er Zeit für sie hatte - und dass die Bandmitglieder die Töne richtig trafen.
    Die NEW KICKING DEVILS waren Eva unheimlich wichtig. Die Band war eine lokale Berühmtheit geworden und zurzeit überlegten alle, die dabei waren, eine eigene CD mit sieben oder acht Songs zu pressen, um diese dann nach den Konzerten zu verkaufen. Allerdings gab es noch ein weiteres wichtiges »DEVIL-Projekt«. In den Schulpausen
unterhielten sich die Bandmitglieder oft über nichts anderes als Song-Ideen, und nach Schulschluss ging es auf dem Heimweg mit diesem Thema weiter. So auch heute.
    Sie bummelten die Straße hinunter, Eva aß ein Himbeereis mit Sahne, Locke kickte kleine Steinchen vor sich her, und beide dachten über das nach, was Matz eben vorgeschlagen hatte.
    »Wir sollten unbedingt eine Fußballhymne schreiben - so wie die » Sportfreunde Stiller« zur WM in Deutschland«, hatte er gemeint. Und laut singend trug er vor: »54, 58 …« Die Passanten auf dem Bürgersteig drehten amüsiert den Kopf nach dem türkischen Jungen.
    Eva zischte ihn an. »Hör auf, sonst landest du noch in der Klapsmühle, schau mal, die Leute halten sich schon die Ohren zu.«
    Dann nahm sie Stellung zur Fußballlied-Idee. »Ach nee, nicht schon wieder so’n Fußballsong«, nörgelte sie. »Davon gibt es nun wirklich genug, lasst uns besser ein Lied über Ausländerfeindlichkeit schreiben.«
    Dazu machte ausgerechnet Matz einen dummen Witz. »Genau, ein Lied über Türken in Deutschland, die nur Döner essen«, meinte er. »Einen Titel habe ich auch: Der Döner Dröhner Blues .« Auch wenn der Gag nicht so gut war - die drei mussten lachen.
    Locke gab nun den Vorschlag zum besten, vielleicht ein Lied über einen Hund zu machen, der Podolski hieß, Poldi genannt wurde, aber nur bei - maximal - TUS Koblenz spielen könnte. Wieder einmal musste Patrick daran denken, wie er damals, als er Poldi gefunden hatte, sich spontan für diesen Namen entschied, weil das

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