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Lockende Zaertlichkeit

Lockende Zaertlichkeit

Titel: Lockende Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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erreichen. Sie, Olivia, hatte vor sechs Jahren auch gewusst, was und wen sie wollte, doch sie hatte dieses Ziel leider nicht erreicht.
    "Das wird er ganz bestimmt nicht tun", bestätigte sie lächelnd und stand auf. "Jetzt muss ich aber nach deinem Vater sehen. Ich habe ihm gesagt, ich würde in ein paar Minuten wiederkommen, und jetzt ist schon eine halbe Stunde vorbei."
    Sally runzelte die Stirn. "Meinst du, ich soll ihm erzählen, dass ich mich mit Simon treffe?"
    Olivia dachte eine Weile nach. "Jetzt vielleicht noch nicht", antwortete sie schließlich. "Dein Vater hat im Moment genug mit sich selbst zu tun. Da sollte er noch nicht mit der Tatsache konfrontiert werden, dass seine Tochter jetzt schon den Mann fürs Leben gefunden hat", fügte sie lächelnd hinzu.
    Sally lachte vergnügt. "Du hast Recht. Daddy wäre total schockiert."
    Olivia bezweifelte, dass Marcus im Moment überhaupt durch irgendetwas aus seiner Lethargie gerissen werden konnte. Er schien sich für nichts mehr zu interessieren, und dieser Zustand änderte sich auch in den nächsten Wochen nicht. Marcus fiel nicht einmal auf, dass seine Tochter die Abende immer öfter außer Haus verbrachte.
    Olivia freute sich für Sally. Ihre Beziehung zu Simon schien sich so zu entwickeln, wie sie es sich erhofft hatte, und das sah man ihr auch an. Auch Simon machte einen glücklichen und zufriedenen Eindruck, wenn Olivia ihn zu Gesicht bekam. Sogar Marcus war aufgefallen, dass Simon in letzter Zeit vor Energie und Lebensfreude förmlich sprühte.
    "Deine Freundschaft zu Simon scheint sich ja prächtig zu entwickeln", bemerkte er eines Tages spöttisch, nachdem Simon ihm einen Besuch abgestattet hatte.
    Olivia war froh, dass Marcus endlich wieder eine
    Gefühlsregung zeigte, und nutzte die Gelegenheit sofort. "Das kann man wohl sagen", erwiderte sie herausfordernd. "Simon ist ein sehr intelligenter und interessanter Mann."
    Marcus' Miene wurde noch finsterer. "Wie schön für dich!"
    "Ich glaube ..."
    "Kann ich jetzt endlich meinen Tee haben?" unterbrach er sie schroff.
    "Natürlich. Wenn das alles ist, was du willst."
    "Ich habe dir schon mehr als einmal gesagt, dass du mir das, was ich will, nicht geben kannst."
    Ärger flammte in Olivia auf. Die letzten Wochen, in denen Marcus ihr nichts als kühle Höflichkeit entgegengebracht hatte, hatten an ihren Nerven gezehrt. "Was willst du denn von mir, Marcus?" fragte sie gereizt. "Mitleid, weil du blind bist? Das bekommst von mir nicht. Tag für Tag sitzt du nur in diesem Stuhl und bemitleidest dich selbst, anstatt zu versuchen herauszufinden, was diese mentale Blockade bei dir ausgelöst hat. Du lässt dir nicht von mir helfen und ..."
    "Ich brauche deine Hilfe nicht, ich weiß, warum ich blind bin!"
    Olivia sah ihn entgeistert an. "Du weißt, warum ...?"
    Marcus umklammerte die Stuhllehne so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. "Warum gehst du nicht endlich und bringst mir den Tee?"
    "Aber wenn du doch weißt, weshalb ..."
    "Dieses Wissen hat mir nichts genützt!" Marcus wandte sich abrupt ab. "Und ich möchte nicht mit dir darüber diskutieren!"
    Olivia schluckte schwer. Es tat ihr weh, dass Marcus sein Innerstes vor ihr verbarg, dass er seine Gefühle nicht preisgeben wollte. "Nur mit mir nicht - oder allgemein nicht?" fragte sie betroffen.
    "Spielt das eine Rolle?"
    "Für mich schon. Ich ..."
    "Würden Sie uns bitte kurz allein lassen, Miss King?"
    unterbrach Sybil Carr plötzlich das Gespräch. "Ich muss mit meinem Schwiegersohn sprechen."
    Olivia war im ersten Moment sprachlos. Es war das erste Mal seit Marcus' Unfall, dass Sybil Carr ihn besuchte. Und Marcus schien genauso überrascht zu sein wie Olivia.
    "Es wird nicht lange dauern", erklärte Sybil Carr kühl, ohne Marcus dabei anzusehen.
    Er verzog spöttisch den Mund. "Wie komme ich zu dieser unerwarteten Ehre, dass du mich besuchst?"
    Sybil Carrs Züge wurden noch härter, und sie wandte sich an Olivia. "Würden Sie uns bitte allein lassen?"
    "Natürlich", erwiderte Olivia kühl. "Ich wollte sowieso gerade Tee kochen."
    "Es geht um meine Reise nach Frankreich ..." hörte Olivia Sybil Carr noch sagen, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Es war offensichtlich, dass Sybil mit Marcus' Erblindung immer noch nicht umgehen konnte. Eine Rückkehr nach Frankreich schien ihr allem Anschein nach Gelegenheit zu geben, diesem Problem aus dem Weg zu gehen.
    Als Olivia eine Viertelstunde später mit dem voll beladenen Tablett nach oben ging Und Marcus

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