Lockruf der Finsternis
hierbei aber nicht vergessen. Die Dark-Hunter müsste es eigentlich gar nicht geben. Und weil du nicht genug Verstand hast, werde ich es dir noch einmal erklären: Du hast mir die Kräfte geraubt, mit denen ich die Toten zurückholen konnte. Ich brauchte die Dark-Hunter eigentlich nicht, damit sie mir helfen, gegen die Daimons zu kämpfen und die Menschen zu beschützen. Das habe ich alles sehr gut allein erledigt. Aber du konntest das nicht ertragen. Du hast sie geschaffen, und dann hast du mir die Verantwortung für sie aufgehalst. Das ist eine Verantwortung, die ich äußerst ernst nehme, also musst du schon entschuldigen, wenn ich dich davon abhalte, sie zu töten, nur weil du deine umgekehrte PMS hast.«
Sie schaute ihn finster an. »Umgekehrte PMS ?«
»Ja, anders als normale Frauen bist du jeden Monat achtundzwanzig Tage lang unausstehlich.«
Sie holte aus, um ihn zu schlagen, aber er packte ihr Handgelenk. »Das Recht, mich zu schlagen, ist in unserem Pakt nicht mit inbegriffen.«
Sie entzog ihm ihren Arm. »Ich will ihn tot sehen.«
»Ich lasse mich in dieser Angelegenheit nicht zu deinem Werkzeug machen.« Zum Glück für Sin gab es Ash. Und das war der einzige Grund, weshalb Artemis Sin nicht tötete. Vor vielen Jahrhunderten hatten Ash und Artemis einen Pakt geschlossen. Sie hatte einen Dark-Hunter flambiert, der eine einzige falsche Bemerkung gemacht hatte. Danach hatten sie vereinbart, dass Artemis ohne die Erlaubnis von Ash nie wieder einen Dark-Hunter anrühren würde.
Ihre Augen sprühten vor Wut. »Sin hat etwas vor, das spüre ich.«
»Das bezweifle ich nicht. Seit dem Tag, an dem du ihn seiner Göttlichkeit beraubt hast, will er dich ermorden. Zum Glück für dich stehe ich dem im Weg, und Sin weiß das.«
Sie kniff wieder wütend die Augen zusammen. »Ich bin überrascht, dass du ihm nicht dabei hilfst, mich umzubringen.«
Das überraschte ihn selbst auch. Aber er wusste schließlich, dass er mit so etwas nichts zu tun haben durfte. Er brauchte Artemis, um zu überleben, und wenn er sterben müsste, würde es auf der Welt noch mehr Angst geben, als es ohnehin schon gab.
Zu schade. Denn ehrlich gesagt hätte er nichts lieber getan, als ihr endlich den Rücken zuzukehren und sich nie wieder umzuschauen.
Artemis drängte sich an sein Knie. »Willst du ihn nicht wenigstens fragen, warum er im Museum gewesen ist und diese Wachleute angegriffen hat?«
Ein Hoffnungsschimmer durchzuckte ihn. »Lässt du mich gehen, damit ich das tun kann?«
»Du schuldest mir deine Dienste noch für drei Tage.«
So viel zum Thema Hoffnung. Er hätte es wissen müssen. Das Miststück hatte nicht die Absicht, ihn aus ihrem Tempel zu entlassen, ehe die zwei Wochen vorbei waren. Es war ein bitterer Handel, den er mit ihr abgeschlossen hatte. Zwei Wochen lang war er ihr Sexsklave, und damit erkaufte er sich zwei Monate Freiheit, in denen sie nicht einschritt. Er hasste diese Spielchen, aber er wusste keinen anderen Ausweg.
Auch wenn es ihm wirklich verdammt zuwider war.
»Dann sieht es so aus, als ob die Sache noch Zeit hätte.«
Artemis knurrte ihn an und ballte die Hände zu Fäusten. Acheron würde noch einmal ihr Ende bedeuten. Sie wusste nicht, warum sie es überhaupt mit ihm aushielt.
Aber eigentlich wusste sie es doch. Obwohl er so stur war, war er doch immer noch der Mann mit dem meisten Sex-Appeal, der ihr je begegnet war. Nichts genoss sie mehr, als zuzuschauen, wie er sich bewegte. Sogar wenn er saß, wie jetzt gerade. Er hatte den perfektesten Körper, den ein Mann je gehabt hatte. Sein langes blondes Haar war zu einem Zopf geflochten und über eine Schulter geworfen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte sich zurück, wobei sein linker nackter Fuß zu einem Rhythmus wippte, den nur er hören konnte.
Er war stark und kühn und beugte sich ihrem Willen nur, wenn sie ihn dazu zwang. Und selbst dann tat er es nur murrend und widerwillig. Er war wie ein wildes Tier, das niemand zähmen konnte.
Außerdem konnte er zubeißen und knurrte jeden an, der versuchte, ihm nahe zu kommen.
Und die Götter waren Zeugen, dass sie seit Jahrhunderten versuchte, ihn entweder für sich zu gewinnen oder ihn zu besiegen, sodass er sich ergab. Aber weder das eine noch das andere klappte. Er war stets in der Nähe und doch gleichzeitig unerreichbar, und das machte sie zornig.
Sie zog einen Schmollmund. »Es würde dir gefallen, wenn er mich umbringt, hab ich recht?«
Er lachte leicht. »Himmel,
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