Lockruf der Finsternis
»Kannst du sie aufspüren?«
»Nein, sie sind nicht auf meinem Radar. Die beste Verteidigung, die wir gegen sie haben, bist du.«
Ohne nachzudenken, legte Sin den Arm um Kat. Sobald er das tat, traf ihn ein warnender Blick von Ash.
Ash verschränkte die Arme vor der Brust und trat langsam auf sie zu. »Wenn du sie jemals verletzt, egal, ob du ein Gott bist oder nicht, dann komme ich und trete dich gewaltig in den Hintern!«
Sin lachte. »Mach dir keine Sorgen. Ich würde sterben, ehe ich zulasse, dass ihr irgendetwas zustößt.«
»Wenn du dich immer daran hältst, dann wird dir ein langes und schönes Leben beschieden sein.«
Kat lächelte und verspürte eine tiefe Liebe für Sin und Ash.
Einer nach dem anderen verschwanden die Dream-Hunter und die Dolophoni.
»Xypher?«, rief Kat, als er auch gehen wollte.
Er drehte sich zu ihr um.
»Ich werde sofort mit Hades sprechen, damit du deine Freiheit bekommst.«
Xypher verzog den Mund. »Für einen Monat ein Mensch sein. Ich kann’s kaum erwarten.« Aber in seinem sarkastischen Tonfall hörte sie unterschwellige Hoffnung und Erwartung.
Er nickte ihnen zu und verschwand.
Ash streckte Xirena die Hand hin. »Bist du bereit, um nach Kalosis zurückzukehren?«
»Bin ich immer. In der Welt der Menschen sind einfach zu viele Menschen für mich. Das wäre nichts Schlimmes, wenn ich ein paar fressen dürfte. Aber so ist es ganz schön grausam, immer in Versuchung zu sein. Lass mich zurück in mein Einkaufszimmer.«
Ash sagte: »Ich melde mich bei euch, sobald ich kann. Wenn ihr mich braucht, wisst ihr ja, wo ihr mich finden könnt.«
Sin wandte sich an Zakar. »Komm, Bruder, lass uns heimgehen.«
Zakar schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich brauche ein bisschen Zeit für mich.«
Sin runzelte die Stirn. »Wo willst du denn hin?«
»Ich weiß es nicht. Die Welt hat sich verändert … und ich habe mich auch verändert. Ich muss meinen Platz in der Welt wiederfinden. Mach dir keine Sorgen, ich melde mich.«
Kat spürte, wie traurig Sin war, als sein Bruder verschwand. »Er meint es genau so, wie er es gesagt hat. Er ist nicht darauf aus, Schaden anzurichten.«
»Das weiß ich. Es ist nur schwer, zu sehen, dass er einfach so verschwindet.« Er ließ seinen Kopf an ihren sinken. »Ich hoffe, er findet das, was er braucht.«
Kat ging und holte die sfora zurück. Sie schloss ihre Finger darum. Sie sah so klein und unbedeutend aus, und doch hatte sie gerade die Zerstörung der Welt abgewendet. »Tja, diese Krise haben wir überstanden. Ich bin gespannt, was als Nächstes geschieht.«
Kish trat aus dem Schatten. »Also, Leute, können wir jetzt nach Hause?«
Sin nahm Kats Hand. »Ja, wir gehen nach Hause.«
Kessar trat zurück und betrachtete diejenigen seiner Leute, die übrig geblieben waren. Sie hatten heute einen entsetzlichen Schlag hinnehmen müssen. Aber sie waren nicht besiegt. Obwohl sie sich in einer schwierigen Lage befanden, bestand noch immer Hoffnung.
Und Hoffnung hatte ihn schon durch schlimmere Zeiten als diese hier gebracht.
Er verließ seine Leute, die ihre Wunden versorgten, und wanderte durch die neuen Höhlen, in denen sie ihre Wohnstatt aufschlugen. Genau für eine solche Situation hatten sie sie vorgesehen.
Aber Kessar war es leid, sich zu verstecken. Wenn die Gallu sich hervorwagen wollten, würden sie einen Verbündeten brauchen. Einen, auf den sie sich verlassen konnten, einen, der genau so wütend und blutrünstig war sie sie. Einen, der die Menschen genauso sehr hasste, wenn nicht noch mehr …
Als Kessar an der tiefsten Stelle der Höhle angekommen war, blieb er stehen. Ihm kam das alte Sprichwort in den Sinn: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Er zeichnete einen Kreis auf den Boden und in den Kreis das Symbol eines Drachen … das uralte Symbol einer verfluchten Rasse, die einst zu den Feinden der Gallu gehört hatte.
Der Krieg führte zu merkwürdigen Allianzen.
»Strykerius!«, rief Kessar und beschwor eine andere Art von Dämonen herauf.
Dicker Rauch erschien über dem Kreis und bildete die Gestalt eines Mannes, den Kessar seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hatte. Er war groß und muskulös und hatte kurzes schwarzes Haar. Seine hässliche Gesinnung kam Kessars innerer Einstellung mehr als entgegen.
Stryker schaute ihn mit kalter Verachtung an. »Ich dachte, du wärst tot.«
Kessar lachte, dann nahm er die Sonnenbrille ab und zeigte Stryker seine rotglühenden Augen. »Ich lebe noch … und wir sollten uns
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