Lockruf der Toten / Magischer Thriller

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Autoren: Kelley Armstrong

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sieht …«
    May unterbrach mich mit einem Blick. »Du erzählst mir also gerade, dass unsere reizende Hope Adams in Wirklichkeit … ein Chaosdämon ist?«
    »Halbdämon.«
    »Und dein Begleiter neulich? Der, von dem Eric Botnick Stein und Bein geschworen hat, er hätte übernatürliche Kräfte? Ich nehme an, er ist auch einer von diesen Halbdämonen?«
    »Nein. Werwolf.«
    May warf den anderen einen Blick zu. Ich konnte ihn nicht sehen, aber das Gelächter war allgemein. Dann wandte sie sich wieder mir zu, die Hand immer noch auf meinem Arm, und drückte ihn behutsam.
    »Ich verstehe schon, warum du das tust, Jaime. Du willst deine Freunde schützen. Aber …« Der Druck wurde etwas fester. »Bitte versuch uns nicht für dumm zu verkaufen.«
    Ich öffnete den Mund zu einer Antwort, aber ich wusste, ich hatte den Bluff wieder einmal überstrapaziert … und dabei war es nicht mal einer gewesen.
    Ein scharfer Geruch erfüllte die Luft. Das Klatschen von Flüssigkeit auf dem Betonboden. Ich drehte mich um und sah, wie Don Hope mit Benzin zu übergießen begann.
    Ich riss mich aus Mays Griff los. Sie hob eine Hand voller grauem Staub und begann etwas zu wirken. Ich hielt inne.
    »Entschuldigung. Ich möchte – ich möchte einfach mit euch reden.«
    »Und noch ein paar Geschichten über Dämonen und Werwölfe erzählen?«, höhnte die zweite Frau.
    »Warum nicht? Könnte es nicht sein …«
    Ein schneller Blick in die Runde teilte mir mit, dass ich mein Publikum verloren hatte. Ich sah auf Hopes zierliche Gestalt hinunter; ihre verblichenen Jeans waren von Benzinspritzern gesprenkelt, und Benzin troff von ihren Fingern in den Abfluss hinunter.
    »Warum wollt ihr sie auf diese Art umbringen? Es ist eine entsetzliche Art zu sterben.«
    »Das Leiden verstärkt die Magie«, erklärte May; ihre Stimme war so kühl wie ihr Blick.
    »Nein, tut es nicht.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde härter, aber sie verbarg es hinter einem nachsichtigen Lächeln. »Du kannst vielleicht mit Geistern sprechen, aber das macht dich noch nicht zu einer Expertin für Magie.«
    »Vielleicht nicht, aber ich kenne Leute, deren Formeln die euren aussehen lassen würden wie Partygags. Nicht mal bei den Ritualen, die wirklich Menschenopfer erfordern, kommt es drauf an, wie man einen Menschen tötet. Es ist die Tatsache des Todes, die zählt.«
    Ich sah ihnen an, dass mich das nicht weiterbrachte. »Vergesst es. Ich weiß, dass ihr mir das mit Hope nicht glaubt, aber wenn ihr ihr Zeit zum Aufwachen gebt, könnte sie euch zeigen …«
    »Kein Interesse«, sagte die zweite Frau – Tina, wie Murray mir mitteilte.
    May warf Tina einen Blick zu. Dann ließ sie den Blick in die Runde schweifen, versuchte die Bereitschaft der anderen abzuschätzen, Hope noch einen kleinen Aufschub zu gewähren, nur um herauszufinden, ob meine Geschichte nicht doch ein Körnchen Wahrheit enthielt. Aber die Gesichter waren hart. Wenn sie jetzt die falsche Entscheidung traf, würden die anderen es als Schwäche betrachten, als ein Zeichen dafür, dass ihre Gier nach Magie sich über den gesunden Menschenverstand hinwegsetzte. Was in den Augen dieser Leute ein unverzeihlicher Aussetzer gewesen wäre.
    »Nein, Jaime«, sagte sie schließlich. »Ich weiß, dass sie deine Freundin ist …«
    »Das ist sie. Und wenn ihr vor meinen Augen eine Freundin umbringt, was glaubt ihr eigentlich, wie bereitwillig ich euch dann noch zeigen werde, was ich weiß? Euch womöglich noch beibringe, wie man die Toten kontaktiert?«
    »Versuch uns nicht zu drohen …«
    »Ihr könntet sie fesseln und aus diesem Raum schaffen, einfach als Beweis eures guten Willens. Dann werde ich meinerseits guten Willen beweisen und euch zeigen, wie ihr mit Brendans Geist kommunizieren könnt. Wenn wir fertig sind, dürfte Hope wieder wach sein. Dann kann sie euch ihre Fähigkeiten zeigen, und wenn sie’s nicht kann, könnt ihr …« – ich schluckte, um die dramatische Wirkung zu erhöhen – »… es zu Ende bringen.«
    Wieder ein Blick über die versammelten Gesichter hin. Tinas Ausdruck blieb unbewegt, ihr Blick auf Hope gerichtet, während sie mit ihren Streichhölzern spielte.
    »Don?«, sagte May.
    »Es klingt vernünftig.«
    Die beiden anderen Männer schlossen sich an. Auf Mays Anweisung hin banden sie Hope Hände und Füße zusammen, knebelten sie und schafften sie aus dem Raum.

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44 Wunderwirker
    A ls die Männer ein paar Minuten später zurückkamen, ließen sie die Tür hinter sich