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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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pflückte mir Zweige aus dem Haar und überprüfte mein Aussehen im Autospiegel. »Ich weiß es zu schätzen, dass du mich da rausgeholt hast, Savannah. Wenn ich dem Rat davon erzähle, werde ich dich nicht erwähnen.«
    Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Ich mache besser gleich reinen Tisch, sonst holt’s mich irgendwann später ein, und dann kriege ich noch mehr Ärger, weil du meinetwegen gelogen hast. Ich stecke das schon weg. Bloß, wenn du es ein bisschen …« Ein Seitenblick in meine Richtung. »Du weißt schon, ein bisschen runterspielen könntest? Vielleicht das mit der Koyut-Formel unerwähnt lassen?«
    »Solange du dafür den Ich-hab-Jaime-wieder-mal-retten-müssen-Teil runterspielst.«
    Ein dankbares Grinsen. »Abgemacht.«
     
    Als Savannah eine Runde um Mollys Häuserblock fuhr, erhaschte ich durch die Zaunlatten hindurch einen flüchtigen Blick auf jemanden auf der anderen Seite.
    »Da ist Jeremy«, sagte ich. »In ihrem Garten.«
    »Wo?« Sie spähte in die nun fast vollständige Dunkelheit. »Ah. Dort. Gute Augen.«
    Sie fügte dem keine tückische Bemerkung über meinen unheimlichen Jeremy-Radar hinzu. Ich versuche mir einzureden, dass Savannah nicht weiß, was ich für ihn empfinde – aber sollte dem so sein, dann ist sie die Einzige.
    Sie fuhr an den Straßenrand, als Jeremy über den Zaun flankte, als wäre der gerade mal einen halben Meter hoch.
    »Ich setz dich jetzt besser hier ab und mache, dass ich wieder nach Hause komme, bevor Paige die Nationalgarde alarmiert.«
    »Du rennst weg, bevor ich ihm erzählen kann, was passiert ist?«
    »Ich renne sogar, so schnell ich kann. Aber sag ihm einen Gruß von mir, wir sehen uns ja an Thanksgiving.« Sie machte eine Pause. »Oder erwähn das besser nicht. Sonst kommen sie alle noch auf die Idee, es wäre eine angemessene Strafe für mich, nicht zu dem Treffen in Stonehaven gehen zu dürfen.«
     
    Als ich die Straße überquerte, war Jeremy verschwunden. Ich stand vor Mollys Haus und hatte ein überwältigendes Gefühl von Déjà-vu … und den Eindruck, dass es keine sonderlich gute Idee war, hier herumzustehen. Ich stellte mir vor, wie Molly nach Hause kam und feststellte, dass die Nekromantin, die ihr eben erst entwischt war, jetzt in ihrem Vorgarten herumhing.
    Ich sah mich gerade nach einem ungefährlicheren Ort um, als eine Stimme hinter mir sagte: »Hallo, Jaime.«
    Ich fuhr so schnell herum, dass ich über die eigenen Füße stolperte. Finger schlossen sich um meinen Unterarm und gaben mir Halt. Ich sah hinauf in ein Gesicht mit hohen Wangenknochen und etwas schräg stehenden schwarzen Augen. Dunkles Haar fiel ihm in die Stirn, als er sich vorbeugte. Ich widerstand der Versuchung, die Hand zu heben und es zurückzuschieben … und mich dann auf die Zehenspitzen zu stellen, die Lippen auf seine zu drücken, den Körper an …
    Verdammt noch mal, würde ich ihn jemals sehen können, ohne zu erröten wie ein Schulmädchen? Es war einfach lächerlich. Ich hatte erotische Phantasien von Männern gehabt, die mir unmittelbar gegenübersaßen, und dabei nicht mit der Wimper gezuckt. Bei Jeremy bekam ich beim bloßen Gedanken daran Zustände.
    »Jeremy«, brachte ich heraus.
    »Es tut mir leid«, sagte er, ohne meinen Arm loszulassen. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Wir sollten wirklich ein Glöckchen für dich besorgen, wie bei einer Katze.«
    Ein Zucken um die Lippen. Es war kein sehr ausgeprägtes Lächeln, aber ich wusste, es war eins.
    »Und«, fuhr ich fort, »du konntest meiner Spur also von diesem Café hierher folgen.«
    »Bei Tageslicht, wenn ich nicht gut in die Hocke gehen und am Asphalt schnuppern kann, gar nicht einfach. Glücklicherweise ist dein Parfum ziemlich unverkennbar.«
    »Dann ist es seinen Preis immerhin wert.«
    Er ließ meinen Arm los und musterte mich kurz, und ich hätte mir zwar gern eingeredet, dass er mein heißes neues Kostüm betrachtete, aber leider kannte ich die Wahrheit – er versuchte herauszufinden, was passiert war. Er pflückte mir ein Blatt aus den Haaren.
    »Ich hatte da ein paar Probleme«, sagte ich.
    »Das sehe ich.«
    Seine Stimme und sein Gesichtsausdruck blieben neutral, aber er machte sich Sorgen. Bei Jeremy waren die Emotionen nie sehr offensichtlich.
    Sein Blick glitt zu Mollys Haus hinüber.
    »Sie ist … noch eine Weile anderweitig gebunden. Aber du hast recht, es ist wahrscheinlich keine gute Idee, hier rumzustehen und zu reden.«
    »Das habe ich nicht

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