Lockruf des Verlangens (German Edition)
ich bin ein Idiot?« Lucas knurrte, doch seine Berührungen waren unglaublich sanft. »Ich wusste doch, dass du Wehen hattest, du stures Weib.«
Sascha lachte, dann verzog sie erneut das Gesicht. »Da ist schon wieder eine.«
Sienna stoppte die Zeit.
Sascha spürte die nächste Wehe anrollen, als Tammy ruhig und kompetent wie immer durch die Tür trat. »Ein Glück, dass du da bist.« Sie war so sicher gewesen, alles richtig berechnet zu haben, doch ihr Körper hatte seinen eigenen Zeitplan.
»Ich war immer in der Nähe«, sagte die Heilerin lächelnd, als sie mit sanften und sicheren Händen untersuchte, wie weit die Geburt schon fortgeschritten war. »Sienna ist mit Nate in der Küche. Sie bereitet Snacks für die Leute vor, die bald eintrudeln werden – das Mädchen ist unglaublich tüchtig.«
»Ich dachte, sie würde ohnmächtig werden, als die Fruchtblase platzte.« Sascha blieb krampfhaft beim Thema, um sich von den Schmerzen abzulenken.
»Nein, aber ich wäre beinahe umgekippt«, knurrte Lucas an ihrem Ohr. »Jetzt mach keinen Unsinn – erinnere dich an unsere Übungen. Schick den Schmerz durch unser Band zu mir.«
Alles in Sascha sträubte sich dagegen, ihm Schmerzen zuzufügen, aber sie wusste, dass er ihr nie verzeihen würde, wenn sie sich von ihm nicht helfen ließe. »Deine Manieren im Bett lassen sehr zu wünschen übrig.«
Er zwickte sie ins Ohr. »Ist mein erstes Mal.«
Das Herz ging ihr auf. »Meins auch.« Als ihr Bauch wieder zu zittern anfing, nahm sie seine Hand und schickte die Schmerzen dem Panther, in dessen Armen sie lag.
Er zuckte zusammen und atmete zischend aus. »Um Himmels willen. Mein Respekt für den weiblichen Teil der Unseren steigt enorm.«
Tamsyn schnaubte. »Das ist noch gar nichts, Cowboy.« Dann sah sie Sascha an und fügte hinzu: »Vielleicht hilft es, wenn du ein wenig herumgehst. Nate wird dafür sorgen, dass niemand hinter dem Haus ist, falls du nach draußen willst.«
»In Ordnung.« Die nächsten Stunden waren beängstigend – und gleichzeitig das größte Wunder, was Sascha je erlebt hatte. Erschöpft und schweißgebadet stand sie an Lucas’ Hand die Wehen durch, die zunehmend stärker und in immer kürzeren Abständen kamen, bis sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Der Panther hatte ihr den größten Teil der Schmerzen abgenommen, aber jeder Muskel tat ihr weh, und ihre Glieder fühlten sich an, als seien sie aus Gummi. »O nein«, stieß sie nach drei Stunden hervor.
»Was ist?«, fragten Tammy und Lucas besorgt.
»Das Baby möchte bleiben, wo es ist.« Sascha konnte die Abwehrhaltung des kleinen Wesens deutlich spüren. »Dieses Geschiebe und Gedrücke gefällt ihm gar nicht, ob wir nicht endlich aufhören könnten?«
Tamsyn riss die Augen auf. »Meine Güte, man hat ja schon oft vermutet, dass Babys sich so fühlen, aber du weißt es jetzt. Und gerade deshalb – musst du das kleine Schätzchen davon überzeugen, herauszukommen. Dein Körper ist bereit.«
Sascha wandte sich telepathisch an das Kind. In meinen Armen ist es auch warm, lockte sie. Und dein Papa möchte dich küssen und streicheln. Willst du das nicht auch?
Eine negative Schwingung, für die das Kind keine Worte hatte.
»Komm, Prinzessin«, flüsterte Lucas mit tiefer Stimme und strich über Saschas Bauch. »Ich warte schon so lange auf dich. Wie soll ich dich denn in den Arm nehmen, wenn du da drinbleibst?«
Das Kind war noch nicht überzeugt, doch Sascha spürte ein leichtes Zögern. »Rede weiter«, sagte sie und flüsterte selbst liebevolle Worte der Beruhigung, bis sie sich unter einer erneuten Wehe aufbäumte.
Das Kind war verstört und verängstigt.
Alles ist gut. Alles ist gut. Sascha umhüllte das Kleine mit Liebe. Ich halte dich, mein Kind.
»Beim nächsten Mal pressen!«, befahl Tamsyn.
»Hast du das gehört, Prinzessin?«, flüsterte Lucas und küsste Sascha auf die Schläfe. »Hilf deiner Mama.«
Das Kind war nicht sicher, ob die da draußen wussten, wovon sie redeten, aber es machte sich bereit.
Gerade rechtzeitig.
Die nächste Wehe hob Sascha fast vom Bett. Sie konnte an nichts mehr denken, weder an das Wegschicken der Schmerzen noch an das Pressen, hielt Lucas’ Hand nur stahlhart umklammert.
»Noch ein letztes Mal«, feuerte Tamsyn sie an. »Auf, meine Süße.«
SascharangzitterndnachLuft,LucasergriffihreandereHandundküsstesieaufsOhr.»Ichhaltedich,Saschaschätzchen.«
Da nahm sie noch einmal all ihre Kraft zusammen und presste –
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