Loecher, noch und noecher
längerem ausschaut, einsam und verzweifelt wie der Jesus oben am Kreuz wird er sterben, verlassen und von allen vergessen.
Aber inmitten von den ganzen Ausscheidungen von den Dreckschweinderln will der Biermösel jetzt doch nicht sein Leben aushauchen, den Gefallen will er ihnen nicht tun, dass er vor ihren Augen stirbt und sie ungestört weiter saufen und weiter wüten können, also „Reiß dich zusammen, Biermösel!“, feuert er sich selbst an, „Steh noch einmal auf, schnapp deine Fips, und gemma, gemma, flott, flott, flott!“
Mit letzter verbliebener Kraft noch einmal dem furchtbarsten aller Tode entronnen, richtet sich der Biermösel dann sofort an den Herrn Jesus Christus in seiner Kirche drinnen persönlich, wie er die Fahrt fortsetzt und die Punschhütte mitsamt der Kirche hinter sich lässt:
„War denn das alles wirklich so geplant?“, schreit er ihn mit innerlicher Verzweiflung an, „wie du dich drunten in Bethlehem in den Stall mit dem Ochs und dem Esel hinein gelegt und Weihnachten erfunden hast? Idee gut, Ausführung schlecht!“, muss der Biermösel das Jesukind in der Krippe drinnen nach seiner jahrelangen Erfahrung mit dem Weihnachtsfest leider auch einmal ein bisserl schimpfen. „Wäre es nicht überhaupt gescheiter“, fragt der Biermösel den Jesus, „wenn du das Weihnachtsfest nach all den leidvollen Erfahrungen überhaupt streichen und vielleicht das Oktoberfest in den Dezember hinein verlegen könntest, meinen Segen hättest du! Und mit dem ganzen anderen Zinnober fängst du halt noch einmal ganz von vorne an oder wirst vielleicht überhaupt Bierfahrer, sag selbst, wäre das nicht gescheiter?“
Aber der Jesus antwortet nicht, und so kündigt der Biermösel für demnächst einen Besuch in seiner Kirche an, wo er das alles mit ihm auf Augenhöhe besprechen wird müssen. Jetzt hat er nämlich nicht mehr die Zeit, dass er dem Jesus erklärt, wo bei seiner Idee genau der Hund begraben liegt und wo exakt man die Hebel ansetzen müsste, damit aus der vielversprechenden Knospe Christentum vielleicht doch noch eine wohlduftende Blume wird. Nach dem ganzen ungeplanten Zeitverlust bei der Punschhütte muss er nämlich schauen, dass er endlich in den Auerhahn hinüber kommt, weil sein Hunger minütlich stärker wird, „also nicht mir böse sein“, verabschiedet sich der Biermösel vom Jesus, „dass du auf meine Verbesserungsvorschläge für heute verzichten musst!“
Stattdessen auf zur dritten Station, die ihm auf seiner tagtäglichen Heimfahrt leider auch nie erspart bleibt. Der Biermösel fängt schon zum Blut Schwitzen an, wenn er nur an das Gebäude von der Ackerbau- und Viehzuchtbank denkt! Es zittern seine gewaltigen Pratzen wie ein Lammschweif, sodass er den Lenker kaum mehr richtig halten kann und dahinschlingert wie der besoffene Rodeoreiter auf seinem Bronco in Texas. Wenn er sich dann aber noch genau vorstellt, wie es auf seinem Konto im Gebäude drinnen ausschaut, dann öffnen sich ihm überhaupt die Wundmale unter den gewalkten Handschuhen und in den schon lange nicht mehr gelüfteten Bergschuhen, und schon haut es ihn wieder auf den Scheißer und er fällte zum dritten Mal unter die Fips, diesmal sind es Hinter- und Vorderrad gleichzeitig, die ihm seitlich wegrutschen, weil er mit Vollgas möglichst schnell von der Ackerbau- und Viehzuchtbank mit ihrem Bausparvertragsterror hat wegrasen wollen.
Wie er jetzt wieder so da liegt auf seinem Scheißer und wie es ihm wieder den Schädel dutzende Mal geprellt hat, da fragt sich der Biermösel, warum sein Leben neben dem sexuellen Desaster auch noch von seinem finanziellen Debakel als Zugabe begleitet werden muss, und leider kann er auch in diesem Bereich dem Jesus Christus drüben in seiner Kirche den gewissen Tadel nicht ersparen, weil:
Zumindest Landvogt hätte er werden können, wenn nicht die vom Herrn Jesus Christus gegründete und seither alles dominierende Katholische Kirche sein Geschäft mit dem Rotbuchenholz komplett ruiniert hätte, seit sie die Silbertanne ohne Not zum allein seligmachenden Weihnachtsbaum erklärt hat anstatt der Rotbuche, was bitte kann denn die Silbertanne als Christbaum leisten, fragt er sich, was seine Rotbuchen nicht auch leisten könnten?
Nicht zuletzt wegen dieser einsamen Entscheidung der Katholischen Kirche ist der Biermösel komplett an einer Vermögensbildung vorbeigegangen, weil sich ja heute keiner mehr eine Rotbuche als Christbaum in seine eigenen vier Wände hineinstellt, die Rotbuche
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