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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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dicker Wollmütze und Mantel und lacht ebenfalls. Er winkt uns mit beiden Händen zu. Dann hält er die Hände, die in dicken schweinchenrosafarbenen Daunenfäustlingen stecken, wie einen Trichter an den Mund und ruft: »Lenchen, schau mal, wir haben ein Cabrio !« Er versucht aufzustehen. »Frohes neues Jahr !«
    »Noch nicht«, ruft meine Mutter.
    Richard sieht sie erstaunt an.
    Aus den Boxen dröhnt laute Musik, Perfekt Day von … hab ich vergessen.
    »Lou Reed«, sagt Richard und lässt sich in den Sitz zurückfallen. Der Mann ist mir unheimlich.
    David öffnet die hintere Tür an der Beifahrerseite und macht eine einladende Handbewegung. »Madame.«
    Meerjungfrauengleich gleite ich auf den Rücksitz. Er öffnet den Kofferraum und kommt mit einer Daunendecke zurück, die er über mir ausbreitet. Dann übergibt er mir die batteriebetriebene Heizdecke, die bereits warm ist, und die eingeschalteten Einlagen.
    »Ab damit in die Pumps.«
    Ich tue, wie mir geheißen. Ah, ist das alles schön warm. David reicht mir meine weiße Bommelmütze, und ich bin froh, dass ich mich gegen die Hochsteckfrisur entschieden habe. Dann läuft er um den Wagen herum und krabbelt zu mir unter die Bettdecke. Er legt den Arm um mich, ich kichere und drücke mich an ihn.
    »Alle bereit ?«, ruft meine Mutter und grunzt.
    »Ja !« Opa Richard wirft die Arme in die Höhe.
    Meine Mutter gibt Vollgas, die Reifen quietschen. Richard zieht die Mütze vom Kopf, seine weißen Haare stehen senkrecht im Fahrtwind. Er winkt mit ausgestreckten Armen und kreischt vergnügt. Meine Mutter kreischt auch. Und irgendwann kreischen wir alle und lachen und zünden Wunderkerzen an und halten sie in die kühle Hamburger Nachtluft.
    Nachdem wir die Elbchaussee mehrmals auf und ab gecruist sind und einen kurzen Zwischenstopp am Strand von Blankenese eingelegt haben, wo es Glühwein aus der Thermoskanne gab, halten wir vor Davids Haus. Opa Richard schließt auf.
    Aus der Wohnungstür springen uns Knallfrösche entgegen, die Piet oder Paul, einer von beiden, kreischend ins Treppenhaus wirft.
    »Herzlich willkommen, Ihr Lieben !«, ruft Rosalie und begrüßt uns alle mit einer Umarmung. »Ich hoffe, ihr habt ordentlich Hunger mitgebracht.«
    »Was machst du denn … Und das Rosalies ?«, frage ich und freue mich wie eine Schneekönigin, dass sie hier ist.
    »Hans und Harald schmeißen den Laden heute Abend, zusammen mit einem befreundeten Pärchen. Wird schon schiefgehen.« Sie lacht.
    In der Küche stehen Ina und Peter am Herd und prosten uns mit einem Glas Weißwein zu. Malte sitzt im Flur auf dem Boden und ordnet eine riesige Sammlung Überraschungseierfiguren. Paul oder Piet – der andere – liegt bäuchlings vor ihm und steckt sich einen Schlumpf in den Mund. Opa Richard kniet sich neben ihn und kaut auf einem Happy Hippo herum. Ich bin sprachlos.
    »Komm«, sagt David, fasst mich an der Schulter und führt mich ins Wohnzimmer.
    Der Zigarettenrauch, der hier sonst immer in der Luft hängt, ist verschwunden, der Fernseher auch, ebenso das Sofa und die braune Yuccapalme. Stattdessen steht in der Raummitte ein großer runder Esstisch, der mit weißen, langstieligen Kerzen, Vasen mit Mistelzweigen, weißen Stoffservietten und roten Rosenblättern dekoriert ist. Auf der Fensterbank stehen zwei runde Leuchten, die den Raum in warmes Licht tauchen. Ich komme gar nicht mehr heraus aus dem Staunen.
    Ich staune auch noch beim Essen, das aus Lachstartar zur Vorspeise besteht, mit einem Hauch frischem Koriander und roten Johannisbeeren – Rosalies und Peters Werk. Als Hauptgericht gibt es Käsefondue, weil sich die Zwillinge schon seit Wochen darauf freuen. Und ich bin ehrlich gesagt auch ganz heiß auf den dickflüssigen Käse, der mir später wie ein Stein im Magen liegt. Aber die himmlischen Schokoküchlein mit flüssigem Kern direkt aus dem Ofen passen trotzdem noch rein. Beim Bleigießen gieße ich einen Embryo. Kein anderer sieht in meinen silbernen Bröckchen einen Embryo. Ina will sogar eine Sense erkennen, woraufhin Rosalie und meine Mutter ihr einen warnenden Blick zuwerfen. Aber ich weiß es ganz sicher: Das ist ein Embryo. Meinetwegen einer vom Ultraschallbild, die sind ja weniger klar konturiert.
    Kurz vor Mitternacht drängen wir uns alle auf den kleinen Balkon. Peter steckt Raketen in leere Weinflaschen, Paul und Piet ziehen sie wieder heraus, Ina läuft geschäftig hin und her, Malte und Richard rauchen, meine Mutter teilt Plastiksektflöten aus, die sie

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