Loewe 1 - Der Loewe ist los
fallen und rannte zu Kim und auch Zie richtete sich auf.
»Ich sehe etwas — ich sehe etwas!«, rief Schipp.
Kim hielt das Rohr an sein Auge und sagte: »Tatsächlich! Eine Art Kiste oder was Rotes!«
»Das ist er«, versicherte Pips.
Inzwischen kam das, was sie gesehen hatten, etwas näher heran und Schipp sagte: »Aber das Rote ist nicht Ka, sondern eine Art Segel, wie es die Seeräuber benutzen.«
»Noch nie habe ich gehört, dass Seeräuber in etwas fahren, was eher ein Waschfass als ein Boot ist.«
»Sicher ist es nichts Gutes«, rief Zie, »denn es sieht wie eine große Katze aus.«
Da schob Kim sein Fernrohr ineinander und sagte: »Es ist Löwe!«
Ja, er war es. Er saß da in dem, was man als Boot benutzen konnte, und schnupperte an Pips’ Taschentuch.
»Hallo, Löwe!«, rief Pips. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen.
»Ist das aber eine Überraschung — mitten auf dem Ozean!«, brummte Löwe gerührt.
»Was denn«, meckerte Zie. »Ihr wollt doch nicht etwa sagen, dass dieser große Löwe euer Freund ist, so wie dieser kleine Kater?«
»Ph«, machte Schipp. »Es kommt nicht darauf an, wie groß, sondern wie klug man ist.«
»Segelt ihr auch nach Afrika?«, fragte Löwe. »Dann würde ich gerne mit euch segeln. Es segelt sich so schlecht alleine auf dem großen Ozean.«
»Wir suchen einen Kakadu«, sagte Pips, »den du früher einmal getroffen hast. Hast du ihn jetzt wieder getroffen?«
»Nein«, antwortete Löwe. »Ich will euch suchen helfen. Übrigens bin ich ziemlich hungrig. Habt ihr zufällig etwas an Bord, was sich für einen Löwen eignen würde?«
»Eine Ziege!«, sagte Schipp.
»Du bist garstig!«, sagte Pips zu Schipp.
»Es war nur ein Scherz«, entschuldigte sich Schipp, »weil manche Leute wieder lebendig werden, wenn man sie erschreckt.«
Richtig, Zie war auch lebendig geworden, sie war aufgesprungen — aber als der Löwe sagte: »Haustiere fresse ich nicht«, legte sie sich wieder hin.
Pips sah Löwe an und sagte: »Du wirst ziemlich viel zu essen brauchen. Ich weiß nicht, ob das, was ich mitgenommen habe, für uns alle reicht. Ich habe nicht daran gedacht, dass ich dich treffen würde.«
»Das ist es eben«, klagte Löwe. »Daran denkt niemand!«
Bald fuhr ein Segelschiff mit einem weißen Segel über den Ozean und hinten angebunden war eine Art Segelschiff mit rotem Segel, in dem ein Löwe saß, der Zwieback kaute. Und in dem Segelboot mit dem weißen Segel saß Pips und malte Löwe in dem Segelboot mit dem roten Segel.
Nur von Ka war nichts zu sehen.
Möwe war sehr lange herumgeflogen und hatte nichts anderes gesehen als kleine weiße Wolken am Himmel. Endlich sah sie ein Segelboot am Horizont. Sie sauste hinunter, genau vor Kims Füße.
»Endlich! Ich dachte schon, ich würde euch nie finden.«
»Weshalb hast du uns denn gesucht?«, fragte Kim.
»Ich bringe eine Botschaft von Ka«, erklärte Möwe. »Er sandte mich um Hilfe zu euch.«
»Schwimmt er etwa noch im Ozean?«, fragte Pips.
»Nein«, sagte Möwe. »Er ist an eine Insel geschwemmt worden und als ich wegflog, saß er auf dem Trockenen — unter einem Schild, auf dem der Name der Insel stand.«
»Hieß sie etwa Papageienfresserinsel?«, fragte Kim.
»Ich glaube, so hieß sie«, erwiderte Möwe.
»Dann müssen wir uns beeilen«, sagte Kim. »Kannst du uns den Weg zeigen, Möwe?«
»Segelt nur immer nach Süden. Es kann nicht mehr weit sein.«
Zum Glück kam eine starke Brise auf und Kim drehte das Steuer nach Süden.
Löwe richtete sich in seinem Boot auf und versprach: »Ich helfe euch Ka zu retten.«
Pips packte ihren Malkasten ein; sie war viel zu aufgeregt, als dass sie hätte weitermalen können.
Onkel Guckaus in Nöten
Als Vater Schluckauf erfahren hatte, was Möwe erzählt hatte, war er nach Hause gesegelt. Schon von weitem sah er, dass der kleine Hafen ein ausgestorbener Hafen war.
»Ach du Donnerwetter — huck«, murmelte Vater Schluckauf, verstaute sein Boot an der Mole und stiefelte keuchend den kleinen Hügel hinauf zu Onkel Guckaus.
»Guckaus«, rief er, »Kim ist weg und Pips ist weg und das ganz Viehzeug — huck — ist auch weg. Alle sind sie weg, weil der verflixte Kakadu weg ist, und dein Boot haben sie auch mitgenommen.«
»Was du nicht sagst!«, staunte Onkel Guckaus. »Das versteht ja kein Mensch.«
Vater Schluckauf erklärte ihm alles haarklein. Dann ging Onkel Guckaus auf den Turm und stellte den Scheinwerfer an, damit er auch dann leuchten würde,
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