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Loewe 1 - Der Loewe ist los

Loewe 1 - Der Loewe ist los

Titel: Loewe 1 - Der Loewe ist los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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nicht mehr drin; das kommt mir alles sehr komisch vor. Das Beste wird sein, ich warte hier ab, was geschieht.«
    Dok setzte sich in dem großen Gemach auf den Koffer. In dem Koffer hatte er seine europäischen Kleider.
    »Statt hier auf dem Koffer zu sitzen, hätte ich natürlich schön im Hotelbett schlafen können«, brummte er.
    Er hatte nicht lange Zeit zu brummen, denn der Kammerdiener des Sultans kam herein. Und kaum sah er den falschen Sultan da sitzen, warf er sich auf den Boden und stammelte: »Ehrwürdiger Sultan, ich begrüße dich! Lass deine Gnade über uns walten...«
    Er war einer von den Verschwörern im Palast und hatte eigentlich nur die Klappe wieder zumachen und das Gemach aufräumen wollen.
    »Ich hatte nie etwas anderes vor, als meine Gnade walten zu lassen«, sagte Dok und erhob gnädig seine Hand. Der Kammerdiener stolperte rückwärts wieder zur Tür hinaus und dachte dabei erschrocken: Das ist doch merkwürdig... Ein Sultan ist dem Löwen vorgeworfen worden und der Großwesir feiert schon seinen Sieg und inzwischen kommt ein neuer Sultan mit einem Lederkoffer hier angereist...
    Er zog sich seine schnellsten Pantoffeln an und sauste aus der Stadt. Außer Atem kam er bei den Verschwörern an, die sehr lustig waren, weil sie zu viel Wein getrunken hatten. Sie hielten sich an den Händen und tanzten einen Reigen um das traurige Kamel.
    »Ein neuer Sultan ist im Palast! Er ist in der Nacht hergereist und sitzt jetzt auf seinem Koffer und lässt seine Gnade über uns walten!«, rief der Kammerdiener.
    »Gerechtester aller Pantoffeln!«, rief der Großwesir.
    »Ja, und er hat die Kleider des richtigen Sultans an«, rief der Kammerdiener. »Ich kenne sie ja, weil ich sie ihm doch jeden Morgen angezogen habe. Aber diesem habe ich sie nicht angezogen. Es ist also auch nicht der richtige Sultan.«
    »Nein«, schrien die Verschwörer, »denn der richtige Sultan ist im Keller und schon längst vom Löwen gefressen worden!«
    Der Großwesir fasste sich zuerst. »Das ist ja hervorragend!«, rief er. »Das ist ja eine wunderbare Sache! Ich eile sofort mit vier bewaffneten Männern in den Palast und ihr werft inzwischen das Kamel dem Löwen vor. Achtet mir darauf, dass niemand an den Löwenkeller herankommt! Der Löwe darf nichts verraten, deshalb müssen wir auch ihn umbringen, wenn er das Kamel gefressen hat.«
    Nachdem er das gesagt hatte, eilte er mit den bewaffneten Männern zurück in den Palast zu Dok, dem falschen Sultan.

    Löwe und der Sultan erwachten, als die Männer mit dem Kamel die Treppe heruntergepoltert kamen.
    »Das Kamel kommt!«, sagte der Sultan. »Hoffentlich ist es noch ganz!«
    »Stell dich tot, leg dich in die Ecke!«, sagte Löwe. »Ich setze mich so über dich, dass jeder denken muss, ich hätte dich gefressen.«
    Der Sultan legte sich ins Stroh und Löwe setzte sich neben ihn und legte ihm die Pranke auf die Brust und brüllte und leckte sich die Schnauze. Es sah sehr gefährlich aus. Und dann wurde der obere Teil der Tür aufgerissen und das Kamel wurde mit dem Kopf voran von vielen Männerfäusten hinübergehoben.
    »Der Sultan ist schon gefressen!«, sagten sie, als sie hineingeschaut hatten. »Hier kommt der Nachtisch, Löwe!« Rasch schlugen sie die Klappe wieder zu.
    »Mach nur schnell«, flüsterte das Kamel, weil es dachte, der Löwe würde es gleich fressen, und da wollte es gar nicht erst lange Angst haben. Aber der Sultan und Löwe konnten es schnell wieder aufheitern.
    »Ich sage euch«, sagte das Kamel und zeigte seine weißen Zähne, »in ganz kurzer Zeit werden wir auch den Doktor bei uns haben. Wer weiß, was daraus noch alles wird!«
    Nun, vorläufig wurde nichts daraus, denn der Großwesir war in das Gemach des Sultans eingedrungen und hatte Dok verhaftet. »Ruft das Volk vor dem Palast zusammen!«, schrie er und fuchtelte wild mit dem Säbel.

    Die Militärkapelle wurde aufgestellt, mit mächtigen Pauken und Trompeten tönte das Signal: Sultanier vor den Palast!
    »Lassen Sie mich sofort frei!«, rief Dok, aber der Großwesir ließ ihn nur noch fester binden und führte ihn auf den Balkon.
    Unten war schon alles zusammengelaufen. Kopf an Kopf standen die Sultanier.
    »Treues Volk!«, rief der Großwesir. »Ich habe eine schreckliche Nachricht! Unser geliebter Sultan weilt nicht mehr unter uns. Dieser Verbrecher hier hat ihn dem Löwen zum Fraß vorgeworfen!«

    »Hu-hu-hu!«, schrien die Leute.
    »Er wollte selber Sultan werden! Aber wir werden ihn seiner

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