Loge der Lust
Dessousgeschäft und probierte Damenunterwäsche an, die sie noch vor Kurzem keines Blickes gewürdigt hätte, weil sie zu der Zeit noch legere Baumwollhöschen und Büstenhalter bevorzugte. Nun trug sie Seide, Spitze und Chiffon. Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Aber ihr gefiel sehr, was sie sah. Sie versteckte ihre verruchte Seite nicht länger.
Teena entschied sich für ein Hemd aus schwarzer Spitze, das unter dem Busen abgesetzt war. Es war jedoch kein BH eingearbeitet, und so stachen ihre großen Brustspitzen lüstern hervor. Dazu trug sie einen weißen Stringtanga und einen weißen Strapsgürtel mit passenden Strapsen und Strümpfen, die schlicht, aber von femininer Eleganz waren. Aufgeregt schlüpfte sie in ihre High Heels und zog einen Lackmantel an, den Roz ihr lieh und der ihr bis knapp unter den Hintern reichte. Rosalin schminkte Teenas Lippen in dem gleichen Rotton wie deren Haare, und die Augen bekamen mithilfe von schwarzem Kajal und grauem Lidschatten einen „smoky touch“, der Teena etwas Verruchtes verlieh.
Rosalin steckte die Haare ihrer Freundin kunstvoll hoch und zupfte einige Strähnen heraus. „Eine Hochsteckfrisur verleiht immer Eleganz.“
Teena dachte an Monica und verkniff sich einen Kommentar. „Bist du sicher, dass Ethan auf Cunninghall Manor weilt und nicht einer Einladung gefolgt ist?“
„Ich habe meine Quellen“, antwortete Roz verschwörerisch. „Nimm das, es wird ihm gefallen.“
Zuerst wusste Teena nicht, was der Inhalt der Flasche war. Als sie es erkannte, errötete sie und steckte die Flasche eilig in ihre Handtasche. „Ich muss jetzt los, sonst verlässt mich mein Mut.“
„Lass deine Angst einfach bei mir und genieße die Nacht.“
Teena gab Rosalin einen flüchtigen Kuss auf die Wange, wischte mit dem Daumen den Lippenstift ab, den der Kuss auf Roz‘ Gesicht hinterlassen hatte, und eilte zum Discovery.
Ohne zuvor ihre Bürokleidung in ihr Appartement zu bringen, fuhr sie zu den Green Terrace Klippen, weil sie fürchtete, ihre Wohnung nicht mehr zu verlassen, wenn sie erst dort war. Diesmal musste sie an der Gegensprechanlage des Cunninghall-Anwesens nur ihren Namen nennen und wurde sofort von Rupert, dem Butler, eingelassen. Er fragte weder nach dem Anlass ihres Besuchs noch meldete er sie beim Earl an, sondern öffnete, ohne zu zögern.
Das große Eisentor schwang auf. Teena wischte ihre feuchten Handflächen am Sitz ab und steuerte den Landrover über den Schotterweg zum Herrschaftshaus. Sie parkte den Wagen, nahm ihre Handtasche und stieg aus. Teena wünschte, es wäre bereits dunkel, doch der Abend war noch jung und der Himmel strahlend blau, sodass sie sich entblößter vorkam als bei Nacht.
Nervös zog Teena den Saum des Lackmantels tiefer, aber dennoch verdeckte er kaum ihren Hintern. Ihr Herz pochte aufgeregt. Nur noch wenige Schritte, und sie würde Ethan gegenüberstehen.
Was sollte sie sagen? Was erwartete er von ihr?
17:
Teenas Gedanken wurden von Rupert unterbrochen, der die Haustür öffnete. Er bat sie herein und führte sie durch das Labyrinth von Gängen zu Ethans Büro. Die Korridore wurden hier und dort von Tiffany-Wandlampen erhellt, denn da fast alle Zimmertüren geschlossen waren, fiel kaum Licht ein.
Ethan selbst saß hinter einem Schreibtisch aus massiver Eiche und schaute von seinem Laptop auf, als Rupert sich räusperte und Teena mit nasaler Stimme ankündigte: „Miss Christeena McLight, Sir.“
„Danke, Sie können Feierabend machen, Rupert.“ Der Earl lehnte sich zurück, legte die Unterarme auf den Lehnen ab und betrachtete Teena von der Hochsteckfrisur bis zu den hochhackigen Schuhen.
Obwohl seine Miene ernst blieb, bemerkte Teena sehr wohl das entzückte Strahlen seiner Augen. Im Gegensatz zu ihrem ersten Besuch fühlte sie sich viel wohler, nachdem Rupert das Büro verlassen hatte.
Ethan legte die Fingerspitzen gegeneinander. „Nun?“
„Ich bin gekommen …“ Ihr Mund war mit einem Mal trocken.
„Das sehe ich“, sprach er amüsiert.
Teena hielt sich krampfhaft an ihrer Handtasche fest. „Ich … ich möchte in die Loge der Lust eingeführt werden … von dir, ganz sicher, das weiß ich jetzt.“
„Ich sehe, dass du dich bemühst“, antwortete er und lenkte seinen Blick zum Saum ihres Mantels.
Ob das Weiß ihres Slips darunter hervorlugte? Teena war verführt, die Tasche vor ihren Schoß zu halten, tat es aber nicht, denn sie wollte endlich ihre Scham vor Ethan ablegen. Aus diesem Grund atmete sie
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