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London 1666

London 1666

Titel: London 1666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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allein und ungestört mit Samuel sein zu können, von einem Antipol in mich zurückgeschmettert wird - und wie damit auch etwas von dieser unerhörten fremden Macht in mich einbricht!
    ICH BRENNE! Mir ist, als würde ich in heißem Öl gesotten - oder als stünde ich auf einem entflammten Scheiterhaufen .
    Dort am Ufer schält sich mehr und mehr ein Alptraum aus dem wabernden Mahlstrom.
    Ich erkenne ... den abnormen Embryo eines Zyklopen!
    Ich erkenne ... ein Auge wie von einer ins Unermeßliche vergrößerten Fliege!
    Und .
    Ziegengehörn!
    Und . HASS!
    Der Haß ist am schlimmsten - weil er mich verschlingt. Weil er mich entdeckt hat und nun in einer Weise straft, wie sie nur der Teufel selbst ersinnen kann.
    Der leibhaftige Satan .!
    *
    »Da bist du ja! Endlich! Wir haben alles nach dir abgesucht! Wo treibst du dich nur herum? Ich war in solcher Sorge. Mr. Downing und die anderen haben mir geholfen, dich zu suchen, die Ärmsten. Du hast ihnen die Silvesterstimmung verdorben ...!«
    Samuel Pepys richtet sich von den Planken des Stegs auf. Seine Hand fährt zum Hals.
    »Du blutest ja .«
    Elizabeth eilt herbei und faßt ihn am Arm. Die offensichtliche Verletzung scheint sie ihrem Mann sofort gewogener zu machen. Sie hält die Lampe, die sie bei sich trägt, höher und versucht herauszufinden, woher das Blut kommt.
    Pepys schiebt sie von sich. Er ist erbost über die Weise, wie sie ihn vor den anderen, die hinter ihr am Ufer stehen, der Lächerlichkeit preisgibt.
    »Ich war etwas frische Luft schnappen«, knirscht er zwischen seinen Zähnen. »Dabei muß ich ausgeglitten sein und mir den Hals am Holz der Bretter aufgeschürft haben .«
    Barsch zeigt er ihr die Schulter und geht vorsichtig auf die Gruppe zu. Manche halten noch ihre Gläser in der Hand, mit denen sie sich zugeprostet haben, andere tragen Lampen bei sich wie Elizabeth.
    Pepys wiederholt noch einmal, was er seiner Frau schon sagte. Aber er verschweigt, daß er sich nicht erinnern kann, warum er Haus und Fest verließ.
    Downing fragt: »Und es geht Ihnen wirklich gut, Samuel? Soll ich nicht besser nach meinem Leibarzt schicken?«
    Pepys ist gerührt von der Anteilnahme seines Amtsvorstehers. Aber er schüttelt den Kopf. Er will nicht noch mehr Wirbel verursachen. Außerdem tritt schon kein neues Blut mehr aus, und er fühlt auch keinen Schmerz. »Es ist alles in Ordnung. Ich muß bei dem Sturz ohnmächtig geworden sein.«
    »Sie hatten Glück, daß sie nicht ins Wasser fielen. Der Teich ist tief.« Downing lächelt noch einmal aufmunternd. »Mein Diener wird die Wunde säubern und verbinden.« Mit diesen Worten wendet er sich wieder der Gesellschaft zu, die mit ihm zum Haus zurückkehrt.
    Pepys schließt sich an, nachdem er sich den Staub vom Anzug geklopft hat - eine Unmenge Staub, von der er nicht sagen kann, woher sie kommt. Seine ganze Kleidung ist davon verschmutzt.
    Elizabeth wagt ihn nicht mehr anzusprechen. Sie kennt ihn und weiß, was es bedeutet, wenn er in dieser Laune ist. Aber das hat sie sich selbst zuzuschreiben. Es ist beredt genug, daß sein Vorgesetzter sich mehr Sorgen um ihn gemacht hat als sie, die ihm nur mit Vorwürfen kam.
    Sie wird einmal wie ihre Mutter, denkt Pepys.
    Später wundert sich der Diener Downings, daß er zwar Blut wegwischt, aber keine Verletzung findet, aus der es herausgesickert ist. Nur am Hals ist eine leicht verfärbte Stelle, aber diese muß schon Jahre alt sein. Die Narbe ist kaum noch zu erkennen.
    Am Neujahrstag ist Pepys immer noch mit seiner Frau zerstritten. Er zieht sich in die Zimmerflucht zurück, die er sich gern als nobles Arbeitszimmer träumt, auch wenn sie in Wahrheit nur eine schäbige Kemenate ist. Noch. Wer weiß, vielleicht macht er ja bald Karriere, dann muß es so nicht bleiben. Er hat viele gute Vorsätze für das vor ihm liegende Jahr gefaßt. Gesundheitlich fühlt er sich, trotz des Fehltritts letzte Nacht, besser als überhaupt je zuvor. Seine privaten Verhältnisse sind sehr ordentlich, auch wenn ihn die eigene Frau für wohlhabender hält, als er tatsächlich ist, weshalb sie ihn immer häufiger des Geizes bezichtigt.
    Wenn sie wüßte. Oder wenn sie von dem Buch ahnte, mit dem er an diesem ersten Abend des neuen Jahres beginnt.
    Es ist ein Tagebuch, in dem er künftig alles von Belang aufschreiben will - aber chiffriert, so daß seine naseweise Gattin oder seine einzige Dienstmagd es auch nicht lesen könnten, wenn sie es einmal in ihre Hände bekämen.
    In den kommenden Jahren hält

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