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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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m ö chte zu Matthew Lebone. «
    » Wer ist › ich ‹ ? «
    » Seine Verlobte. «
    » Aha! «
    Die T ü r wurde aufgerissen, und ein d ü nnes M ä nnlein t ä nzelte ihr mit einem Schwall schlechter Luft entgegen, als w ä re es einer von Matts M ä rchengeschichten entsprungen. Der Bursche reichte ihr gerade mal bis zur Nasenspitze, schwarze Haare pappten d ü nn und str ä hnig an seinem Kopf. Er war nur mit einem knielangen Leinenhemd und Breeches bekleidet.
    » Ah, cara! Bellissima! Sie sind das? « Es gelang ihm, so schrill und mit so einem entsetzlichen Akzent zu sprechen, dass Frances sich instinktiv die Ohren zuhielt.
    Auf nackten F üß en h ü pfte er um sie herum. Seine kleine, runde Brille rutschte ihm fast von der Nase, w ä hrend er an ihrem Mantel, ihrem Kleid, sogar an ihrem Hut herumzupfte.
    Das ging entschieden zu weit. Sie machte einen abrupten Schritt nach vorn, was dem Mann Gelegenheit gab, die T ü r hinter ihr zuzuwerfen. G ütiger Gott! In wie viele Fallen wollte sie denn heute noch tappen?
    Sie brachte noch einige weitere Schritte zwischen sich und den Fremden. Zum Gl ü ck blieb er bei der T ü r stehen und tat nicht mehr, als sie anzuschauen. Gehetzt sah sie sich um. War sie ins falsche Zimmer geraten? Der Raum war nicht sonderlich gro ß und ausnehmend leer. Es gab einen Kamin neben der T ü r und ein Bett, die W ä nde waren nicht verputzt, sondern bestanden aus nacktem Backstein, der an einigen Stellen schwarz geworden war. Das Bett stand unter einem Dachsparrenfenster, das mit Brettern, Stoff und Papier verstopft war. So fiel nur der flackernde Schein des brennenden Kamins als Licht in diese R ä uberh ö hle. Es malte ihrer beider Schatten an den Vorhang, der den winzigen Raum in zwei H ä lften teilte.
    » Wohnt hier Mr. Lebone? « Sie w ü nschte sich so sehr, ihn zu sehen, aber nicht hier. Sie wollte nicht, dass er hier hatte leben m ü ssen. Matthew, der das Land so liebte, die Weiden und den Sonnenschein. Direkt ü ber ihrem Kopf g ä hnten die schwarzen Balken des Dachstuhls wie Raubtierz ä hne. Ein stetiger Luftzug kam von dort oben, sicher regnete es auch hindurch.
    Entweder konnte oder wollte ihr der Mann keine Antwort geben. Er wirkte auf einmal ganz apathisch, stierte durch sie hindurch zu dem Vorhang hin ü ber. Sie fand besser schnell heraus, ob das hier Matthews Bleibe war. Irgendetwas stimmte mit dem Fremden nicht. Er musste wohl auch Schriftsteller sein, weil ü ber den ganzen Boden bekritzeltes Papier verstreut lag, und doch benahm er sich, als w ä re er nicht zurechnungsf ä hig.
    Schnell ging sie zum Vorhang hin ü ber, aber auch der enge Raum, den der Stoff vom Rest des Zimmers abteilte, war nahezu leer.
    Ein weiteres Bett mit kahler Matratze stand hier. Von einem der Bettpfosten leuchtete ihr ein violettes Band entgegen. Ihr Herz stand beinahe still, als sie die Finger danach ausstreckte. Sie kannte es, das kleine Brandloch am einen Ende, das ihre zitternde Hand hineingemacht hatte, als sie das Band in ihrem Zimmer aus den Haaren gezogen hatte, um es Matthew zu schenken, und zu dicht an die Kerze geraten war, bewies ihre Vermutung. Es vernichtete jede Hoffnung, sie w ä re doch nur in das falsche Haus gestolpert.
    » La pupa von dem Bild. « Der Fremde stand hinter ihr und ber ü hrte ihr Haar. » So sch ö n wie auf dem Bild. «
    Sie fuhr herum. » Lassen Sie das! « Der Kerl sah krank aus. Sein Gesicht gl ä nzte vor Schwei ß , und von Zeit zu Zeit durchlief ein Zittern seinen K ö rper.
    Der Mann schob ver ä rgert die Unterlippe vor. » Niemand darf in diese H ä lfte « , stellte er fest. » Er m ü sste sie bezahlen. «
    » Wo ist Mr. Lebone? «
    » Ich w ü rd ’ , an Ihrer Stelle, erstmal wieder in diese H ä lfte des Raumes treten, denn wenn Mr. Coustance sie dort sieht, dann kn ö pft er Ihnen die Miete f ü r den ganzen Tag ab. F ü r Coustance z ä hlt nur das Geld. Mich l ä sst er nicht dort hinein, obwohl Matteo weg ist, und ich h ä tte es ja wohl als Erster verdient. «
    Frances atmete w ü tend aus, um sich zu beherrschen, und ü berschritt die unsichtbare Linie, die offenbar dieses Zimmer in zwei H ä lften teilte. » Also? Wo ist er? «
    » Wer sollte das wissen? «
    » Sie zum Beispiel, mein Herr, denn Sie scheinen ihn ja schließlich zu kennen. «
    Der kleine Mann drehte sich um und schwankte zu seinem Bett hin ü ber. Schwer lie ß er sich darauffallen. » Ma, er ist schon lange fort. « Er hob ein Fl ä schchen vom Boden auf, das wohl

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