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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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huschen, und dann wurde die T ü r ge ö ffnet. Es klang, als w ü rde ein Wirbelsturm hereinbrechen.
    » Strozzini! Was hast du dich hier einzuschlie ß en? Wo ist der versprochene Artikel? Und warum stinkt es hier schon wieder? «
    » Mi … Mister Coustance … ich … ich wollte ihn just hinunterbringen. Hier ist er ja. «
    Papier raschelte und schien den Besitzer zu wechseln.
    » Drei ranzige Seiten, Strozzini? Und daf ü r ben ö tigst du einen ganzen Tag? «
    » Ich habe seit gestern Abend durchgearbeitet, Sir! «
    Etwas schien durch die Luft zu zischen, und Strozzini verstummte.
    » Und dich am Opium g ü tlich gehalten. Hier stinkt es, als h ä ttest du eine Wagenladung davon wieder ausgeschwitzt. Gib dein Geld f ü r Essen aus, du Narr! «
    » Es ist wegen der Kreativit ä t, Sir …«
    » Das Zeug weicht dir das Gehirn auf! Wenn dieser Text nichts taugt, kannst du deinen Lohn vergessen. «
    Strozzini war gegen den anderen kaum noch h ö rbar. » Sie haben schon die letzten beiden nicht bezahlt. «
    » Weil sie erb ä rmlich waren. «
    Die Stimme des Schreibers wurde ein d ü nnes Wispern. » Und dennoch haben Sie sie gedruckt …«
    Der fremde Mann machte einen ver ä chtlichen Laut. » Was gibt es da zu sehen, Strozzini, hinter dem Vorhang? Warum, sagtest du doch gleich, h ä ttest du dich eingeschlossen? «
    Frances hielt die Luft an. Der Fremde n ä herte sich ihrem Versteck. Schritte dr ö hnten, dass sich die Vibrationen ü ber den Boden auf Frances’ Beine ü bertrugen. Der Feuerschein malte einen gro ß en Schatten auf den Vorhang. Sie stolperte zur ü ck, als der Stoff zur Seite gerissen wurde.
    Vor ihr stand ein Mann in schreiend rotem Damastanzug. Der Stoff sah teuer aus, aber der ü ppige Schnitt des Justaucorps verriet, dass das Kleidungsst ü ck schon ä lter war als Frances selbst. Die schlecht frisierte Per ü cke auf dem Haupt des Mannes versuchte, ein Gesicht zu versch ö nern, das einem Henker gut gestanden h ä tte.
    Frances wich weiter vor ihm zur ü ck, bis sie gegen das Bett hinter sich stie ß und ihre Beine sie darauf zusammenklappen lie ß en. Der Mann folgte ihr und baute sich vor ihr auf.
    » Mr. Strozzini? Hatte ich dir nicht untersagt, Weiber mit auf dein Zimmer zu nehmen? Das kostet extra. «
    Strozzini kroch wie ein Schatten heran und bem ü hte sich, trotz seiner rauen Stimme unverf ä nglich zu klingen. » Ah, Mr. Coustance, Sir, das ist Matteos Principessa, keine Het ä re! «
    Frances bekam kein Wort heraus. Coustance sch ü chterte sie auf unbeschreibliche Art und Weise ein, und sie wusste nicht, warum. Er war nicht besonders gro ß oder imposant, aber wenn sie ihn so von unten ansah, seine vorspringende Nase, die b ö se funkelnden Augen, dann versp ü rte sie den Drang, weit, weit wegzulaufen. Sie schrumpfte unter seinem Blick.
    » Dann sehe ich in Ihnen das Mistst ü ck, das daran Schuld tr ä gt, dass mein brillanter, junger Schreiber zum Schmierenpoeten herabgesunken ist? – Wie hei ß en Sie doch gleich? «
    » Frances Watts! « , sprang ihm Strozzini bei.
    » Watts? « , Coustance kratzte sich am Hinterkopf. » Ja …«
    Frances schluckte. » Ich verstehe nicht ganz. «
    Der Mann vor ihr verzog die Lippen zu einem h ä sslichen L ä cheln. Er betonte jedes seiner Worte, als w ü rde er aus der Bibel zitieren: » Er hat geglaubt, er k ö nne die Schmachttiraden, die er f ü r Sie verfasst hat, gewinnbringend an jemand anderen verkaufen. Aber niemand t ä uscht Jacob Coustance. So etwas macht man mit mir nicht. «
    Jacob Coustance. Der Name hallte in ihr nach, als w ä re die Erinnerung an ihn ä lter, als seine Erw ä hnung in Matthews Briefen.
    Der Verleger griff nach ihrem Arm und zwang sie dazu, aufzustehen. Seine Hand brannte sich durch den Stoff ihres Mantels, und seine funkelnden Augen waren nun auf einer H ö he mit den ihren. » Und was treibt Sie hierher? «
    » Mein Verlobter ist verschwunden, Sir. « Sie klang d ü nn wie Papier. Frances r ä usperte sich.
    Coustance Gesicht deutete ein b ö ses Grinsen an, aber dann wurde er ü bergangslos ernst. » Ja « , zischte er. » Zum Teufel, das ist er! Macht mir nichts als Schwierigkeiten! Dabei sollte ich froh dar ü ber sein, diesen Vertragsbr ü chigen los zu sein. Er hat nicht mehr gespurt, nichts mehr geliefert. Drei Pamphlete pro Woche war er mir schuldig – das ist nicht zuviel verlangt, oder? «
    » Wissen Sie, wo er ist? « , wagte Frances zu fragen. Warum nur f ü hlte sie sich neben diesem Mann

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