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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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vom Bett heruntergefallen war, entkorkte es und nahm einen Schluck daraus. Was f ü r eine Medizin auch immer es enthalten mochte, sie trug nicht wesentlich zu seinem Geisteszustand bei. Daf ü r jedoch umso mehr zu dem Gestank, der in der Luft hing. Der Kerl st ö hnte auf und r ä kelte sich, als w ü rde er von einem seltsamen Leiden genesen. » Wo soll er sein? Im Limbus oder wo auch immer! Ich hab stets gesagt, pass auf, mit wem du dich einl ä sst. Aber warum sollte man auch auf den alten Strozzini h ö ren, der die Welt gesehen hat, eh? Ich komme aus Italien, Principessa, ich wei ß so etwas, ich bin katholisch. Er wollte nicht h ö ren, hat gemeint, immer alles besser zu wissen, und nicht mehr blo ß f ü r Mr. Coustance gearbeitet. Aber einmal Sklave, immer Sklave. Wenn du hier angekommen bist, ist das Leben mit dir fertig, Pupa. So ist das. « Er fuchtelte mit der Flasche vor ihrer Nase herum. » Sie sehen wirklich aus wie auf seinem Bild. Hat jeden Abend davorgesessen, der Dummkopf, hat an Sie geschrieben und seine Aufgaben vernachl ä ssigt. Ü ber was wundert man sich da, dass er pl ö tzlich verschwindet? Vielleicht ist er weggelaufen. Oder hat etwas Besseres gefunden. «
    Ohne sich bei ihr zu melden? Das h ä tte Matthew niemals getan. » Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen? «
    Der Kerl pfiff durch die Z ä hne. Er sah auf seine H ä nde hinab und schien zu z ä hlen. » Allora, vor drei, vier Wochen, vielleicht. «
    Die Holzbohlen des Bodens knackten verd ä chtig unter ihren F üß en, aber im Moment w ä re es Frances nur lieb gewesen, wenn er sich ge ö ffnet und sie verschluckt h ä tte. Dieser Ort war ihre einzige Spur gewesen. Was sollte sie jetzt tun? Matthew konnte nicht so einfach und vollst ä ndig verschwunden sein.
    Um nicht auf ihren wackeligen Beinen stehen bleiben zu m ü ssen, begann sie loszulaufen, immer im Kreis, ihren Gedanken hinterherjagend.
    » Ja, so ist es Principessa. Er ist fort. Und ich dachte, nun k ö nnte ich endlich, endlich seine H ä lfte des Zimmers bekommen. « Strozzini verbarg das Fl ä schchen unter seinem Kopfkissen und stierte sie aus schmalen Augen an. » Sie … Sie planen doch nicht, hier einzuziehen? Mir meinen Platz streitig zu machen? Oh sicher, Sie sind ja nur ein M ä dchen, und M ä dchen stellt Coustance nicht als Schreiber an. M ä dchen k ö nnen nicht schreiben « , er tippte sich gegen die Stirn, » haben keinen komplizierten Denkapparat. Was sollten sie schon produzieren? Rezeptb ü cher? Ha! Rezeptb ü cher! Als ob Mr. Coustance die herausbringen wollte? Vielleicht wenn einige Abbildungen von H ü hnerbr ü sten dabei w ä ren. « Er rollte die Augen ü ber dem Rand seiner Brille, als k ö nnten sie jederzeit dar ü ber kollern. » H ü hner … br ü ste. Ja, die waren Matteos Ruin! Eigentlich ein guter Junge – h ä tt ’ er nur nicht st ä ndig an Sie gedacht …«
    Der Raum schien im flackernden Licht vor ihren Augen zu verschwimmen. Frances stoppte ihren Schritt und sprang auf Strozzini zu. Sie riss ihn so heftig vom Bett hoch, dass er mit dem Kopf gegen die Dachschr ä ge stie ß . Ihre F ä uste wurden fahl wie Asche, so heftig krallten sie sich in das Hemd des Wahnsinnigen. » Sie sind widerlich! « , schrie Frances. » Sorgen Sie sich nicht, ich werde gehen, aber zuvor werden Sie mir alles dar ü ber berichten, was Mr. Lebone zuletzt getan und gesagt hat. Jedes Wort m ö chte ich wissen! «
    Strozzini spitzte in Ü berraschung die Lippen und wurde ganz steif in ihrem Griff. » Was? « , keuchte er.
    » Hat er Ihnen gegen ü ber irgendwelche Andeutungen dar ü ber gemacht, fortzugehen? «
    Einige Augenblicke lang sah es so aus, als w ü rde sich Strozzinis Bewusstsein ganz aus seinem K ö rper zur ü ckziehen, dann sagte er: » Na, er hat immer und immer wieder von der H ö lle gesprochen und von seinen neuen Freunden. «
    » Was f ü r Freunde? «
    » Davon hat er nichts gesagt! « , rief Strozzini.
    Seine Panik ü bertrug sich ü ber ihre H ä nde auch auf Frances. Ihr Herz schlug doppelt so schnell als sonst. Es war der Taktgeber ihrer Wut. Sie war froh, dass ihre neuen Schuhe sie so gro ß machten, dass sie den kleinen Kerl ü berragte und auf ihn herabschauen konnte. Sie wollte ihn verletzten, weil sie so sehr verletzt war.
    » Er hat gesagt, sie w ü rden seine Schulden bezahlen, diese neuen Freunde. «
    M ü hsam schluckte sie ihre Tr ä nen hinunter. » Matthew hatte Schulden? «
    » Pupa, hier muss man arbeiten, ohne

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