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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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jemals offenbart hatte, die B ü hne.
    Erst sah sie nur die roten Lederschuhe, dann einen ausladenden, gequilteten Rock, der den Unterleib der Dame aufplusterte wie den einer Mastgans, dann ein hauchzartes Kleid aus blassrosa Seide, das gleich einer Fahne hinter seiner Besitzerin herwehte. Mrs. Randall gelang es gerade so, sich durch die schmale und niedrige T ü r ö ffnung zu man ö vrieren. Als sie sich in der Stube aufrichtete, f ü llte ihre Pr ä senz den gesamten Raum aus. Sie sah aus wie etwas … Rosiges, etwas gewaltig Rosiges – das konnte selbst ihr breites Gesicht mit der Nase eines Preisboxers nicht ä ndern.
    » Was, zur H ö lle, gibt es denn? « , fragte Mrs. Randall mit einer Stimme, die s ä mtliche B ä ume im St. James’s Park h ä tte kahl schlagen k ö nnen. » Ihr wisst, Mary hat l ä ngst abgewaschen, es gibt nichts mehr zu essen. Wollt ihr feist und unansehnlich werden? «
    Die M ä dchen wiesen gleichzeitig auf Frances. Deren Hand suchte den T ü rknauf und fand ihn. Wenn sie schnell war, konnte sie die T ü r aufrei ß en und auf der Gasse sein, bevor der Sturm ü ber sie hereinbrach. Aber da pinnte Mrs. Randalls Blick sie bereits an der T ü r fest.
    » Wer bist du? Was willst du hier, um diese Zeit? « Die gewaltige Frau kam n ä her, ihre Augen vollf ü hrten das Wunder, noch einmal schmaler zu werden, als sie vor Frances anlangte.
    » Was stehst du da und gaffst? Hat dir der Herrgott keine Zunge gegeben? «
    Und ob. Aber die hatte sie soeben verschluckt. Frances gelang es, den Arm zu heben und in Richtung der Rothaarigen zu fuchteln, die nach wie vor den Brief in der Hand hielt, ein vorsichtig am ü siertes L ä cheln auf den Lippen.
    Mrs. Randalls Ä rger fokussierte sich auf die M ä dchen. » Warum habt ihr diese N ä rrin hereingelassen? « , verlangte sie zu wissen. » Clara? «
    Die Rothaarige sch ü rzte die Lippen. » Sie sagte, dass sie zu dir wollte. Sie hatte diesen Brief dabei. « Das Papier wechselte den Besitzer.
    » Von meiner Mutter « , sagte Frances schnell. » Elizabeth Watts, vormals Drake. « Sie rechnete mit keiner spontanen Verbesserung ihrer Lage, aber kaum hatte sie den Namen genannt, hellte sich Mrs. Randalls Gesicht auf.
    » Elizabeth? Ich kenn keine … warte mal! Lizzy? Ivy Street , St. Giles ? «
    Frances nickte. » Dort haben wir fr ü her gewohnt. Mein Name ist Frances. «
    » Ha « , donnerte Mrs. Randall, » dass das gerissene St ü ck noch lebt! – Catherine, geh und hol Gin von Mrs. Richard. Nun mach schon! «
    Eine der Kartenspielerinnen stand auf und sah demonstrativ an sich herab. » Soll ich so in die Taverne gehen? «
    » Tu nicht so, als h ä tte dich bisher nur deine Mutter im Morgenrock gesehen. Lauf jetzt. «
    Catherine unterdr ü ckte offenkundig einen Fluch, dr ä ngte Frances von der T ü r weg und schlug diese wuchtig hinter sich zu.
    Mrs. Randall war bereits dabei, das Siegel des Briefes zu brechen. Sie lie ß sich auf Catherines frei gewordenen Stuhl fallen und las den Inhalt aufmerksam. Frances wusste nicht, was ihre Mutter geschrieben hatte, aber es schien ihre alte Freundin gut zu unterhalten. Bis sie am Ende der Zeilen angelangt war, hatten sich ihre Mundwinkel deutlich nach oben gezogen, und als sie den Brief zusammenfaltete und deutlich sichtbar in der Tasche ihrer koketten Spitzensch ü rze verstaute, lachte sie.
    » Die alte Lizzy! « Sie winkte auffordernd in Frances ’ Richtung. » Komm, du musst mir von ihr erz ä hlen. «
    Endlich w ü rden sich die Missverst ä ndnisse aufkl ä ren! Frances ging zum Tisch hin ü ber und erwartete, dass das dort verbliebene M ä dchen ihr Platz machen w ü rde, aber die dachte gar nicht daran. Sie schob stattdessen die Unterlippe vor und ignorierte Frances, bis Mrs. Randall ihr unter dem Tisch einen heftigen Tritt versetzte. » Mach Platz, Sally. «
    Das M ä dchen quiekte und hielt sich den getroffenen Oberschenkel wie eine Schwerverletzte. Ihr ohnehin leidend wirkendes Gesicht verzerrte sich zu einer Maske aus Schmerz. » Oh, oh, das gibt einen blauen Fleck, ganz bestimmt. Ich brauche keine blauen Flecken! «
    » Wer sollte den schon sehen? « , murmelte Frances. Niemand w ü rde dieser Person freiwillig unter die R ö cke schauen, ganz abgesehen davon, dass sich so etwas nicht geh ö rte. Das affektierte Getue aller Anwesenden raubte ihr allm ä hlich die Geduld. Sie fing einen sp ö ttischen Blick der Rothaarigen auf, die mit wenigen Schritten um den Tisch herumtrat und Sally grob

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