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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Sekunden an. Dann steckte er das Feuerzeug in die Tasche und blät terte kurz durch die gestohlenen Unterlagen von AD Development. Die eingehendere Untersuchung verschob er auf später, wenn er mehr Zeit haben würde, sich darauf zu konzentrieren. Vorerst hatte er noch einen Job. Ich muss wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Es lagen Nachrichten auf seinem Tisch: vom Hotel, in dem er gewohnt hatte, von einem Kreditunternehmen, einer Ex und einem Cousin zwei ten Grades, den er zuletzt 2004 bei einer Hochzeit getroffen hatte. Alle wollten wissen, warum er nicht ans Telefon ging.
    Er rief vom Diensttelefon aus seine Ex an:
    »Ich geh ans Telefon, aber im Moment hab ich keins.«
    »Da ist jemand anders rangegangen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Dass er nicht du ist. Nick, ist alles in Ordnung mit dir? Ich habe gehört, du wärst verschwunden.«
    »Verschwunden? Ich bin hier bei der Arbeit.«
    »Du hörst dich so verändert an.«
    »Ich bin verändert.«
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    Eine Notiz in seinem Eingangskorb unterrichtete Belsey darüber, dass er um drei Uhr vor der Independent Police Complaints Commission, der Dienstaufsicht, zu erscheinen habe. Sie vergeudeten keine Zeit. Jemand wollte ihn loswerden. Er schaute den Zettel an und fragte sich, ob er tatsächlich verschwunden war. Vielleicht war er auf der Flucht. Es gab Menschen, die auf der Flucht waren und sich absolut ruhig verhielten. Er steckte den Zettel ein, stand auf und streckte sich.
    Es war ein relativ ruhiger Tag. Die meisten Detectives vom Revier Hampstead waren auf einer Fortbildung in Enfield. Das Revier war unterbesetzt. Belsey verhörte einen Sech zehnjährigen, den man mit einem Kilo Haschisch aufgegriffen hatte. Danach nahm Belsey das Hasch an sich, kaufte sich Zigarettenpapier, schnorrte zwei Silk Cuts und ging zurück ins Revier.
    Er setzte sich in den speziell für Verhöre von Vergewaltigungsopfern eingerichteten Raum. Dort war es gemütlich. Das war wohl das Konzept: ein Sofa, ein Schreibtisch, Trockenblumen, hinter einem Vorhang die Tür zu einem Nebenraum. Hier würde niemand nach ihm suchen. Er dachte über den derzeitigen Stand seines Plans nach und darüber, was er noch zu erledigen hatte: sich um einen Flug kümmern, seinen Pass finden, ein bisschen Reisegeld auftreiben. Als er sein weiteres Vorgehen abgesteckt hatte, war er wieder die Ruhe selbst. Seit er als Zwanzigjähriger in Southwark Streife gegangen war, hatte er kein Haschisch mehr ge raucht. Er dachte an die Hoffnungen, die er damals gehabt hatte, an den Kitzel der Polizeiarbeit, an das Team, mit dem er zusammengearbeitet hatte. Sie hatten Wettrennen ausgetragen: Wer konnte in einer Nacht, wenn sie vermeintlich im Dienst waren, die weiteste Strecke zurücklegen? Einmal hatte er es mit heulender Sirene bis nach Brighton geschafft. Er erinnerte sich, wie er am Meer an einem Geländer gelehnt hatte, wie er die Gischt auf der Haut gespürt und hinaus in die Dunkelheit geschaut hatte. Es kam ihm vor, als befände er sich nahe an einem Abgrund all dessen, was er bisher gekannt hatte. Er hatte auf der M23 zweiundvierzig Minuten gebraucht. Wenn das schon so leicht war, wie weit konnte er es dann in einer ganzen Nacht schaffen? In einer Woche? In jenem Augenblick wollte er mit jeder Faser seines Körpers nichts als abhauen. Er schaute hinaus aufs Meer und dachte: Das Wichtigste im Leben ist, in Bewegung zu bleiben. Aber das hatte er vergessen, wie man die meisten wichtigen Dinge vergisst.
    Er brauchte fünf Minuten, um ein paar Unterlagen für einen Gerichtstermin nächste Woche zusammenzustellen, von dem er wusste, dass er nicht stattfinden würde. Weil er da nämlich schon weg sein würde. Bei dem Fall ging es um einen Mann, der versucht hatte, sich und seine Familie umzubringen, nachdem er seinen Job verloren und die Bank ihm den Dispokredit gestrichen hatte. Die Nachbarn hatten Gas gerochen. Im Getriebe des Justizapparats würde vorübergehend ein Rädchen fehlen, aber das System würde es überleben. Um halb eins war er wieder auf dem Weg zur Bishops Avenue.
    Frische Fußspuren, parallel zu seinen eigenen, führten zum Haus. Etwa Größe neun, er hatte elf; kein Profil, nur etwas Staub außen an der linken Sohle, wo der Besucher versehentlich auf den Kiesweg geraten war. Wahrscheinlich hatte er feststellen wollen, ob irgendwer zu Hause war, war deshalb ganz ums Haus herumgegangen und hatte dann

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