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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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wäre. Dann hätte ich sie dafür hassen können, dass sie Cole geschlagen hatte, und mich einen Dreck darum gekümmert, ob sie lebte oder starb. Stattdessen stellte ich fest, dass ich es einfach nicht übers Herz brachte, sie endgültig abzuschreiben.
    Cam meinte, dass man irgendwann loslassen müsste. Manchen Menschen sei nicht zu helfen, und wenn man es versuchte, würde man nur noch tiefer in den Sumpf gezogen.
    Doch das war leichter gesagt als getan. Trotz all unserer hässlichen Zusammenstöße war sie immer noch meine Mutter, und es gab nach wie vor einen Teil von mir, der sich wünschte, sie würde sich auch einmal um uns kümmern statt immer nur um sich selbst. Ich musste mich von ihr abnabeln, das wusste ich. Um Coles, aber auch um meiner selbst willen. Wenn der Zeitpunkt kam, sie zu verlassen, würde ich es tun. Doch die Schuldgefühle würde ich mitnehmen.
    Onkel Mick hatte gesagt, er wollte so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen, und das hatte er ernst gemeint. Am Samstag trafen Cole, Cam, Olivia, Mick und ich uns in einem Pub am Grassmarket zum Mittagessen. Ich erfuhr, dass Olivia in den Staaten als Bibliothekarin gearbeitet hatte, aber, ähnlich wie Cam, im Zuge von Personalabbau entlassen worden war. Olivia war warmherzig und lustig, und es wäre mir verdammt schwergefallen, sie nicht zu mögen. Ich konnte mir vorstellen, dass sie sich großartig mit Joss und Ellie verstehen würde.
    Es war eine ausgelassene Runde, und Mick gab mir mehrmals mit Blicken zu verstehen, wie sehr er sich über die enge Bindung zwischen Cole und Cam freute. Nach dem Essen schlenderten wir noch ein bisschen durch die belebten Straßen der Stadt und genossen den Frühling. Wir gingen die Victoria Street hinauf zur George IV Bridge und zeigten Olivia dann die Royal Mile. Ich machte ein paar Fotos von ihr und Mick auf der Mile, während wir in Richtung New Town weitergingen. Unser Weg führte uns an den Princes Street Gardens vorbei, und mir gelangen ein paar tolle Aufnahmen von den beiden vor dem Ross Fountain mit dem auf seinem Hügel thronenden Edinburgh Castle im Hintergrund. Es war ein schöner Tag. Ein unbeschwerter Tag, und als ich Arm in Arm mit Cam hinter den anderen herging, vergaß ich für eine Weile all meine Sorgen.
    Am Sonntag war Elodie ganz in ihrem Element. Da sie durch Ellie von Onkel Mick und Olivia erfahren hatte, waren auch sie zum Essen eingeladen. Als wir ankamen, stellten wir fest, dass Elodie einen zweiten Tisch aufgetrieben und ans schmale Ende des Esstischs gestellt hatte. Die Wohnung war erfüllt von Gesprächen und Gelächter, als alle sich unterhielten und gegenseitig kennenlernten. Ich beobachtete Olivia und bekam einen Kloß im Hals, als ich ihr freudestrahlendes Gesicht, ihre geröteten Wangen und die glänzenden Augen sah. Ellie hatte sich sofort auf sie gestürzt, und ich konnte sehen, dass die beiden schon jetzt unzertrennlich waren. Auf solche Dinge verstand sich Ellie.
    Joss, die beim Essen neben mir saß, stieß mich in die Rippen und lehnte sich zu mir herüber. »Hättest du jemals gedacht, so was mal zu erleben?«, flüsterte sie.
    Ich sah in die Gesichter am Tisch, und schließlich blieb mein Blick an Cam hängen, der gerade über eine Bemerkung von Braden lachte. Ich schüttelte den Kopf. »Nicht in einer Million Jahren.«
    Sie lächelte, und ich staunte über die Ergriffenheit, mit der sie ihren schlichten diamantenen Verlobungsring betrachtete. »Ich auch nicht.«
    »Geht’s dir gut?«
    Joss nickte. »Mehr als das.«
    Ich grinste sie an und wollte gerade einen Witz machen, um die Stimmung zwischen uns ein bisschen aufzulockern, als Braden mir zurief: »Jo, du brauchst einen Job?«
    Ich rollte mit den Augen und funkelte Cam strafend an. »Ich wollte ihn selber fragen.«
    »Du lässt dir ganz schön viel Zeit damit.«
    Seufzend nickte ich Braden zu. Meine Wangen wurden heiß vor Verlegenheit, weil ich ihn um etwas bitten musste. »Wenn du eine Halbtagsstelle für mich hättest, wäre ich dir sehr dankbar.«
    Seine hellblauen Augen blickten forschend in meine, so dass ich mich ganz verletzlich fühlte. Braden hatte die Gabe, tief in einen Menschen hineinzusehen. Keine Ahnung, wie Joss es geschafft hatte, so lange hart zu bleiben, bevor sie sich ihre Gefühle für ihn eingestanden hatte. Er hatte garantiert von Anfang an Bescheid gewusst. »Jo, bitte wende dich jederzeit an uns, wenn du uns brauchst.«
    Ich schluckte und nickte ein zweites Mal.
    »Ich mache für morgen was klar,

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