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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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nie am Wochenende während der Öffnungszeiten da, sondern vertraute ganz darauf, dass ihre erfahrenen Barmitarbeiter und Sicherheitsleute den Laden alleine schmissen. Manchmal war sie montags bis mittwochs abends im Club und machte donnerstags bis samstags frei – zufällig genau die Abende, an denen am meisten los war. Mich kümmerte das nicht weiter. Eigentlich war es sogar ganz angenehm, wenn einem nicht ständig jemand über die Schulter guckte, zumal mein anderer Chef schon anstrengend genug war.
    Es wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, Su Cams Nummer nicht zu geben. Er hatte sich mir gegenüber unmöglich verhalten, aber dennoch tat es mir leid, dass er arbeitslos war. Offenbar war das Universum derselben Meinung, denn zum ersten Mal seit langer, langer Zeit lief ich Su über den Weg, als sie gerade gehen wollte. Wir trafen uns am Eingang, und ich musste mich ihr buchstäblich in den Weg stellen, so eilig hatte sie es, aus dem Club zu kommen.
    »Jo. Was gibt’s?«, fragte sie, während sie ungeduldig auf den Zehenspitzen wippte. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um mich anzusehen. Su war eins fünfundfünfzig groß, Anfang vierzig, zierlich und hatte lockige Haare. Sie sprühte vor Energie und schien mit ihren Gedanken immer irgendwo zu sein, jedoch nie bei der Arbeit. Mich wunderte es, dass sie überhaupt in der Lage war, den Club zu leiten, aber der Besitzer, ein geheimnisvoller Mann namens Oscar, war einer ihrer engsten Freunde.
    Ich lächelte auf sie herab. »Suchst du immer noch einen Barkeeper?«
    Su stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und vergrub die Fäuste in den Jackentaschen. »Ja, allerdings. Ich will wieder so jemanden wie Craig, aber natürlich bewerben sich bloß lauter Mädchen und kein einziger heißer Typ.«
    Charmant.
    Mir war nicht entgangen, dass die Leute, die im Club 39 hinter der Bar arbeiteten, ausnahmslos überdurchschnittlich attraktiv waren, aber als ich es Su so unverblümt sagen hörte, als wäre »Diskriminierung am Arbeitsplatz« ein Fremdwort für sie, blieb mir dann doch fast die Spucke weg. Rasch überspielte ich meine Fassungslosigkeit mit einem Lächeln. »Tja, vielleicht habe ich eine Lösung für dein Problem.« Ich zog den Zettel aus der Tasche, auf dem ich Cams Nummer notiert hatte. »Er heißt Cam, hat Erfahrung in der Gastronomie, kann sofort anfangen und ist ein ziemlich heißer Typ.« Ein Riesenarschloch, aber ein gutaussehendes Riesenarschloch.
    Su nahm den Zettel mit einem breiten, ansteckenden Lächeln entgegen. »Klingt vielversprechend. Danke, Jo.«
    »Keine Ursache.«
    Wir wünschten uns gute Nacht. Auf dem Weg nach drinnen rief ich Brian, unserem Sicherheitschef, und Phil, dem Türsteher, ein fröhliches Hallo zu.
    »’n Abend, Jo.« Brian zwinkerte mir zu, als ich an ihm vorbeiging.
    »’n Abend. Und? Hat deine Frau dir verziehen, dass du ihren Geburtstag vergessen hast?«, erkundigte ich mich und verlangsamte meine Schritte. Der arme Brian war am Samstag völlig aufgelöst zur Arbeit gekommen. Er hatte den Geburtstag seiner Frau Jennifer vergessen, mit der er seit zehn Jahren verheiratet war, und statt wütend zu werden, war sie tief verletzt gewesen. Es hatte sogar Tränen gegeben. Brian, der aussah wie ein Grizzly, vom Charakter her aber eher einem Teddybären ähnelte, hatte weder ein noch aus gewusst.
    Seinem Grinsen nach zu urteilen, war alles wieder in Butter. »Ja. Ich hab das mit dem Film gemacht, so wie du mir geraten hast. Hat wunderbar geklappt.«
    Ich lachte. »Freut mich zu hören.« Ich hatte Brian vorgeschlagen, sich mit Sadie, einer der Studentinnen, die an der Bar arbeiteten, in Verbindung zu setzen. Sie war Mitglied im Film-Club der Edinburgh University, und ich hatte mir überlegt, dass sie vielleicht die Erlaubnis bekommen könnte, einen der universitätseigenen Projektoren auszuleihen, damit Brian seine Frau mit einer privaten Vorführung ihres Lieblingsfilms Ein Offizier und Gentleman auf der großen Leinwand überraschen konnte.
    »Bist du immer noch mit diesem Lottofritzen zusammen, Jo?«, fragte Phil und taxierte mich von oben bis unten. Nicht dass es viel zu sehen gegeben hätte – ich trug meine dicke Winterjacke.
    Ich legte den Kopf schief und lächelte ihn kokett an. Phil war ein paar Jahre älter als ich, solo, attraktiv und fragte mich ständig – ohne Erfolg –, ob ich mit ihm ausgehen wollte. »Ja, bin ich, Philip.«
    Er seufzte theatralisch, und im Schein der Blinklichter um die Clubtür herum

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