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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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»Ich hatte gerade eine Zukunftsvision.«
    »Was?«
    Er schüttelte lachend den Kopf, dann wandte er sich an Cole und zeigte auf die Sandwichs. »Ich nehme eins.«
    Cole hielt ihm den Teller hin, und Cam suchte sich ein Sandwich aus.
    Fassungslos starrte ich die beiden an, wie sie ihre Brote mampften und sich den Appetit verdarben. »Gott. Jetzt habe ich zwei von der Sorte am Hals.«
    Die Bemerkung hatte lediglich zur Folge, dass Cam und Cole sich ein verschwörerisches Grinsen zuwarfen.
    Ein Gefühl von Wärme – wunderbarer, gelöster, zufriedener Wärme – entströmte meiner Brust und hüllte meinen ganzen Körper in eine Wolke aus Glück, wie ich es noch nie erlebt hatte.
    Es war ein Gefühl, bei dem mir vor Angst fast das Herz in die Hose rutschte.
    Während der Busfahrt nach Stockbridge redete ich ohne Punkt und Komma. Ich glaube, ich machte nicht mal eine Pause zum Luftholen. Cole saß hinter uns, Ohrstöpsel in den Ohren, und lauschte einem Hörbuch, deshalb bekam er nichts mit von meinem rekordverdächtigen Dauermonolog, in dem ich Cam über sämtliche Vorteile aufklärte, wenn wir unsere Beziehung vorerst nicht an die große Glocke hängten. So ganz genau wusste ich selbst nicht, wieso ich sie geheim halten wollte. Vielleicht weil es dann weniger Zeugen meines Herzschmerzes geben würde, falls die Sache schiefging. Aber das hätte ich Cam natürlich nie im Leben gestanden. Stattdessen redete ich ununterbrochen auf ihn ein.
    Als wir ausstiegen, war ihm vom Klang meiner Stimme vermutlich schon übel, aber wenigstens hatte ich nun das gute Gefühl, ihn von meinem Standpunkt überzeugt zu haben: Wir würden fürs Erste über unsere Beziehung Stillschweigen bewahren.
    »Jo und ich sind jetzt zusammen.«
    Wir waren vor zehn Minuten aus dem Bus gestiegen. Wir standen in Elodies Wohnzimmer, und die gesamte Familie Nichols, einschließlich Adam, Braden und Joss, starrte uns an. So sah Cams Antwort auf Ellies Frage aus, wie es uns denn gehe.
    Ich fiel aus allen Wolken. Ungläubig sah ich zu Cam. »Hast du ein Wort von dem gehört, was ich dir im Bus gesagt habe?«
    Als Antwort kam erst mal sein breites Beschwichtigungs-Grinsen, das in mir ziemlich unterschiedliche Reaktionen auslöste. »Ich habe ein selektives Gehör, Baby.« Er versuchte mich an sich zu ziehen. »Ein Glück, sonst wäre mir das Hirn geschmolzen und zu den Ohren rausgelaufen. Ich hatte keine Ahnung, dass es menschenmöglich ist, so viele Wörter pro Minute zu sprechen.«
    Ich wandte mich an meine Freunde, die uns in diebischer Freude beobachteten. »Cam und ich haben uns soeben getrennt.«
    Cam lachte nur und zog mich noch fester an seine Seite.
    Ich schnaubte empört und versuchte mich aus seinem Griff zu winden. »Was soll das?«
    »Ich finde, wir sollten es noch mal miteinander versuchen.«
    Das Geräusch mühsam unterdrückten Gelächters ließ meine Wangen erglühen. O Gott, wir waren niedlich – und das vor allen Leuten. Mein Blick huschte zu Joss. Sie hatte ihr Siegerlächeln aufgesetzt. Diese Runde hatte ich verloren, aber wenigstens gegen die Niedlichkeit konnte ich etwas unternehmen. »Wenn’s sein muss«, murrte ich undankbar und lehnte mich an ihn.
    Elodie und Clark, denen Cam erst drei Minuten zuvor vorgestellt worden war, begannen ihn sofort mit Fragen zu bombardieren, wie es denn sei, als Graphikdesigner zu arbeiten, in Longniddry aufzuwachsen, und was seine Eltern beruflich machten, bis ich irgendwann aufstand und beschloss, dass ich Hannah als Fluchthelferin brauchte. Von Joss’ bohrendem Blick war ich bislang verschont worden, sie schien sich einfach nur darüber zu freuen, dass ich jetzt mit Cam zusammen war, und sich nicht für Einzelheiten zu interessieren. Jedenfalls nicht gleich. Anders Ellie, die mich regelrecht mit ihren neugierigen Blicken aufspießte. Mir war sogar, als könne ich ihre telepathisch ausgesandten Befehle hören: »Sieh zu mir!« . Es war höchste Zeit, Hannah mit den Augen SOS zu morsen.
    Meine kleine Retterin schaltete sofort. »Ich muss Jo was zeigen. Allein «, betonte sie und warf ihrer Schwester einen Blick zu, der jede weitere Diskussion im Keim erstickte. Den hatte sie sich von Elodie abgeschaut.
    »Aber …«
    Wir waren aus dem Zimmer geflohen, noch ehe Ellie ein zweites Wort hinterherschieben konnte.
    In unterdrücktem Kichern stolperten wir in Hannahs Zimmer. »Du bist die Allerbeste.« Ich grinste sie an.
    Statt einer Erwiderung lächelte Hannah nur und ließ sich aufs Bett plumpsen.

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