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Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Titel: Lonely Planet Reisefuehrer Thailand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark China u Beales Williams
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traditionell der Vorwurf des Stimmenkaufs erhoben. Gerüchten zufolge sollen Parteifunktionäre der unteren Ebenen tatsächlich in den Dörfern unterwegs sein und die Leute für das Versprechen bezahlen, sie zu wählen. Manchmal nehmen die Dorfbewohner das Geld von mehreren rivalisierenden Parteien und behaupten, sich bei der Stimmabgabe nicht beeinflussen zu lassen.
    Auf den Stimmzetteln können die Wähler auch „Nein“ ankreuzen, wenn sie keinen der Kandidaten wählen möchten. Es ist auch durchaus üblich, den Stimmzettel „ungültig“ zu machen, indem man etwas darauf schreibt oder ihn unleserlich macht. Bei den Wahlen 2005 enthielten viele der ungültigen Stimmzettel Thaksin-feindliche Botschaften.
    Die 1946 gegründete Demokratische Partei (Phak Prachathipat) ist die am längsten existierende politische Partei Thailands.
    ZEICHEN DER WAHL
    Immer wenn Wahlen anstehen, pflastern die Kandidaten Straßenränder und Strommasten mit Wahlplakaten und Symbolen zu. Posiert der Kandidat auf traditionellen Plakaten noch mit ernster Miene in offizieller Uniform, so geht der Trend doch zu werbeähnlichen Auftritten mit griffigen Slogans und plastischer Bildersprache.
    Als Trendsetter erwies sich einmal mehr der ehemalige Bordellbesitzer und politische Quereinsteiger Chuwit Kamolvisit, der 2011 die Wähler mit seiner Kampagne des „Wütenden Mannes“ überzeugen konnte. In Werbeanzeigen brachte er mit Grimassen und wutverzerrtem Gesicht seinen Ärger und Frust über die Regierung zum Ausdruck. (Eine seiner ersten Amtshandlungen bestand übrigens darin, ein illegales Spielcasino in Bangkok auffliegen zu lassen, das von einem ranghohen Polizeibeamten geführt wurde.)
    Während Anwohner sich beklagen, die Wahlplakate würden den Verkehr behindern, reiben sich die Macher angesichts gut gehender Geschäfte die Hände. Grundsätzlich sind alle Plakate anfällig für Vandalismus und Diebstahl; besonders beliebt sind jene aus Kunststoff, die gerne als Sonnenschutz oder Flicken für Dächer dienen.
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    Medien
    Die Regierungen Südostasiens halten normalerweise nicht viel von der Pressefreiheit, doch Thailand hat sich diesem Trend in den 1990er-Jahren oft widersetzt. In der Verfassung von 1997 wurde die Pressefreiheit sogar garantiert, wenn auch mit recht großen Schlupflöchern. Mit demAufstieg des Telekommunikations-Milliardärs Thaksin Shinawatra zu Beginn des neuen Jahrtausends war es mit der Herrlichkeit aber schon wieder vorbei. Nachdem Thaksin Ministerpräsident geworden war und seine Partei die Mehrheit im Parlament errungen hatte, sah sich die Presse wieder der gleichen Zensur und Einschüchterung ausgesetzt wie zuletzt unter der Militärdiktatur in den 1970er-Jahren. Die Regierung strengte eine unendliche Zahl von Verleumdungsklagen gegen Privatpersonen, Medien und Verlage an, die es wagten, unangenehme Wahrheiten über die Thaksin-Regierung zu veröffentlichen.
    Nachdem Thaksin 2006 aus dem Amt gejagt worden war, wurde die Pressefreiheit zwar wieder in der neuen Verfasung verankert, bestand jedoch nur auf dem Papier. Presse und Medien hatten weiterhin unter massiver Einschüchterung, einer Klagewelle und körperlichen Übergriffen zu leiden. Im Rahmen der Notstandsgesetze, die nach dem Putsch in Kraft traten, wurden zusätzliche Vollmachten zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit erlassen, die auch oft gegen die Presse eingesetzt wurden.
    Die Einschüchterung der Presse wird in Thailand durch den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung begünstigt. Ein Angriff auf die Würde des Königs oder der Monarchie wird mit einer Gefängnisstrafe von drei bis 15 Jahren bestraft! Oft üben sich die Medien in Bezug auf die Monarchie deshalb in Selbstzensur, ob aus Respekt vor der Krone oder aber mehr noch aus Angst davor, dass der politische Gegner sie wegen Majestätsbeleidigung anzeigen könnte.
    Die Zahl der Prozesse wegen Majestätsbeleidigung stieg seit 2006 deutlich an. Betroffen waren vor allem politische Gegner, aber auch Journalisten und einfache Zivilisten. So wurde ein thailändischer Facebook-Nutzer angeklagt, weil er einen negativen Kommentar über den König gepostet hatte. Ein im Ausland lebender Thai wurde angezeigt, weil er Übersetzungen eines verbotenen Buches über den König in seinem Blog veröffentlicht hatte. Publikationen, in denen nach Meinung der Regierung die Monarchie in wenig schmeichelhaftem Licht erscheint, werden oft verboten. Seit 2006 wurden selbst mehrere

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