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Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Lonely Planet Reisefuehrer Thailand

Titel: Lonely Planet Reisefuehrer Thailand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark China u Beales Williams
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auch in vielen anderen Gesellschaften aufder Welt erkennbar, doch das Besondere an der thailändischen Form sind die gegenseitigen Verpflichtungen, die „Ältere“ und „Jüngere“ haben.
    Pôo nóy sind verpflichtet, den Älteren Gehorsam und Respekt zu erweisen (diese Konzepte fallen unter den thailändischen Begriff greng jai ). Für Menschen mit einem niedrigeren Status geziemt es sich nicht, einen Älteren infrage zu stellen oder zu kritisieren, sei es im Büro, zu Hause oder innerhalb der Regierung. Für die Arbeitswelt bedeutet das, dass jüngere Mitarbeiter in Besprechungen nicht dazu ermutigt werden, etwas beizusteuern, und dass von ihnen erwartet wird, dass sie unkommentiert tun, was ihr Chef ihnen aufträgt.
    Im Gegenzug verpflichten sich die pôo yài , sich um die pôo nóy zu kümmern und sie zu fördern. Es handelt sich also um eine patriarchale Beziehung, in der ein pôo nóy um einen Gefallen bitten kann in Bezug auf Geld oder eine Arbeitsstelle. Pôo yài bestätigen ihre Stellung, indem sie diese Bitten erfüllen, wenn es ihnen möglich ist; sie abzulehnen, würde einen Gesichts- und Statusverlust bedeuten.
    Das Protokoll, das durch die soziale Hierarchie vorgegeben ist, regelt so gut wie jeden Aspekt des Verhaltens der Thais in ihren Familien, Wirtschaftsunternehmen, Schulen und in der Regierung. Gewählte oder ernannte Vertreter stehen auf einer der höchsten Stufen der gesellschaftlichen Leiter und betrachten sich oft als alleinverantwortlich für ihre Mitmenschen – ein starker Widerspruch zum demokratischen Ideal, in dem sie nur das Sprachrohr ihrer Mitmenschen sind. Die komplizierte personelle Hierarchie in Thailand steht einer Zusammenarbeit oft im Weg, besonders, wenn nicht alle Beteiligten denselben Status haben. Dies ist auch der Grund, warum es in Bangkok mehrere Museen mit moderner Kunst gibt, die jeweils über unvollständige Sammlungen verfügen, und nicht ein großes, wirklich herausragendes Haus.
    Die meisten ausländischen Besucher werden in Form von pêe (ältere Geschwister) und nórng (jüngere Geschwister) mit einer vereinfachten Version dieser Beziehungsstruktur zu tun haben. Alle Thais sprechen voneinander, indem sie Verwandtschaftsgrade benutzen. Selbst bei Personen, mit denen man nicht blutsverwandt ist, legt man schnell fest, wer pêe und wer nórng ist. Das ist auch der Grund, weshalb Thais neue Bekannte gleich zu Beginn fragen: „Wie alt bist du?“
    Die thailändische Entsprechung dafür, jemandem den Stinkefinger zu zeigen, ist es, ihm stattdessen die Fußsohle hinzustrecken.
    DAS SPITZNAMENSPIEL
    Bei der Geburt bekommen thailändische Babys Glück verheißende Vornamen, die oft das männliche oder weibliche Familienoberhaupt auswählt. Diese poetischen Namen werden auch in alle offiziellen Formulare und Namenskarten eingetragen, während das Kind aller Welt mit einem einsilbigen Spitznamen vorgestellt wird. Thailändische Spitznamen sind normalerweise sehr verspielt und können auch anhand des Aussehens des Kindes (z. B. Moo, also „Schweinchen“, falls er/sie eher pummelig ist) oder seiner Lieblingsbeschäftigung (z. B. Toon, kurz für „Cartoon“ für Fernsehsüchtige) ausgewählt werden. Mädchen werden gerne Lek oder Noi genannt (beides bedeutet „klein“). Einige Eltern gehen sogar so weit, sich beim Namen ihres Kindes von ihren eigenen Interessen inspirieren zu lassen: Namen wie Golf (wie der Sport) und Benz (wie das Auto) sind die Folge.
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    Lebensart
    Die individuelle Lebensart variiert je nach familiärem Hintergrund, Einkommen und geografischer Lage. In vielerlei Hinsicht ist Bangkok ein besonderes Phänomen: Hier leben Thais der Mittel- und Oberschicht in einer immer westlicheren Welt mit allen modernen Annehmlichkeiten wie Smartphones, Fastfood, K-Popmusik und Fashiontrends.Das verfügbare Einkommen ist in Bangkok größer als irgendwo sonst in Thailand, und bis zu einem gewissen Grad ist dies eine stete Quelle des Missfallens im Rest des Landes, der die Hauptstadt für übermäßig materialistisch erachtet.
    Thais sind sehr penibel, was ihr Erscheinungsbild angeht, und baden oft zweimal am Tag – und sie sind äußerst verstört, wenn sie scheinbar wohlhabenden Fremden in verhältnismäßig schmuddeligem Zustand begegnen.
    SPIEL AB!
    Dà·grôr wird in alten englischen Texten manchmal als „siamesischer Fußball“ bezeichnet und ist ein thailändischer Volkssport, bei dem sich alles um elaborierte Fußarbeit

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