Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Ohren. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf, streckte sich auf dem Bett aus und betrachtete die Decke. Seltsam. Eigentlich hätte man annehmen sollen, daß sie im Fluß genug Wasser gehabt hatte. Die rätselhafte Liebe zu heißem Wasser, die die Frauen zeigten, verstand er nicht.
    Während er sich umdrehte und etwas streckte, sah er sie auf dem Rand der rautenförmigen Badewanne sitzen. Sie wusch sich behutsam mit einem Schwamm ab. Es war schwierig, die Hemmungen der anderen einzuschätzen, ohne zuerst die Welt ihres Ursprungs, ihren sozialen Status und ihre religiösen Vorstellungen zu kennen. Sie blickte plötzlich auf und sah, daß er sie beobachtete, und sie lächelte. Kein einladendes und auch kein spöttisches Lächeln. Einfach ein freundliches, entspanntes Lachen.
    Daß er das wußte, verhinderte nicht, daß er sich verlegen abwendete. Dann ärgerte er sich über sich selbst, weil er das getan hatte. Pip schaute neugierig auf, während Scrap den Stapel Decken untersuchte, in denen Clarity geschlafen hatte. Die fliegende Schlange reagierte auf jedes seiner Gefühle, und nicht nur auf die drohenden.
    Clarity Held stieg aus der Badewanne und trocknete sich ab. Diesmal brauchte er sich nicht zu strecken, um den Anblick zu genießen. Diesmal drehte er sich auch ganz bewußt nicht mehr weg.
    »Das war himmlisch!« Offenbar kannte die Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war, nicht das Nacktheitstabu, Ergebnis einer historischen Entwicklung auf einer bisher unbekannten Welt, für die er sehr dankbar war. Sie sang leise vor sich hin, mit einer Stimme, die die einzelnen Töne nicht genau traf; dann legte sie das Badetuch ohne die Andeutung von Scham beiseite und holte ihre Kleider aus dem Automatikwascher des Zimmers.
    Ich habe mit allen möglichen weisen Männern des Commonwealth gesprochen, dachte Flinx. Ich habe mit Wirtschaftskapitänen und Kommandanten fremder Raumschiffe verhandelt. Ich habe, als niemand sonst dazu in der Lage war, den Kontakt mit einer künstlichen Intelligenz aufgenommen, die Tausende von Jahren alt war, und ich habe die Fassung behalten im Angesicht des absoluten Bösen sowohl menschlicher wie auch anderer Herkunft. Warum kann ich dann, verdammt noch mal, nicht mit einem einzigen Vertreter des anderen Geschlechts meiner eigenen Rasse normal und vernünftig reden, ohne bei nahezu jedem Wort ins Stocken und Stottern zu geraten?
    Er hatte schon mal etwas von verbaler Verführung gehört, hatte aber nicht die leiseste Idee, wo und wie er das anfangen müßte. Er wollte mehr als alles andere sich selbst so überzeugend und unnachahmlich in Szene setzen, daß sie sein Alter völlig vergaß und in ihm nur noch den Mann sah. Er wollte sie überzeugen, sie beruhigen, wollte sie mit seiner Sicherheit und Brillanz verzaubern, um ihre Ängste zu vertreiben und ihre Sinnlichkeit zu wecken.
    Was er jedoch hervorbrachte, war: »Geht’s Ihnen nach dem Bad nun besser?«
    »Aber ganz erheblich, danke.« Sie trocknete sich jetzt die Haare, plusterte die blonde Kurzhaarfrisur auf, deren einzelne lange Strähne sich wie ein Katzenschweif hinter dem Ohr ringelte. Er fragte sich, wer bei ihr den Spektrumschnitt vorgenommen hatte, der ihr türkisfarbene Augen verschafft hatte. Diese Farbe war ganz bestimmt nicht natürlich.
    »Wenn Sie die Absicht haben, sich hier weiterhin umzusehen, dann müssen wir erst einmal angemessene Kleidung für Sie finden.«
    »Keine Sorge. Die einzige Umgebung, in der ich mich zwischen hier und dem Raumhafen aufhalten möchte, ist ausschließlich von Homanxhand geschaffen. Wenn Sie mir helfen, dann starte ich sofort und auf schnellstem Weg in Richtung Orbit.« Sie wies nickend auf das Fenster. »In diesem Äugenblick schleichen sie da draußen herum und rätseln, wie ich habe entkommen können. Hoffentlich suchen sie mich noch irgendwo am Fluß.« Ihre Hände hielten inne, und ihr fröhlicher Gesichtsau sdruck verdüsterte sich plötzlich. Ein Anflug von Grauen schlich sich wieder in ihre Stimme.
    »Sie sagten doch, ich hätte eine lange Spur hinterlassen auf dem Strand, auf den ich aus dem Fluß hinaufgekrochen bin. Die könnten sie doch finden. Dann wüßten sie, daß ich noch am Leben bin.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, daß Sie gekidnapped wurden, daher sah ich keine Veranlassung, die Spuren zu verwischen. Aber machen Sie sich mal keine Sorgen! Selbst wenn man sie entdecken und richtig interpretieren sollte, dann wird man wohl als nächstes mit einem Wärmesensor und einem

Weitere Kostenlose Bücher