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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Verkleidung. Sie haben mich von der Welt entführt. Als ich erwachte, war es heiß und feucht - irgendwo dort draußen, vermute ich.« Sie wies zerstreut in Richtung Ingre. »Dann begannen auch die Fragen. Nach meiner Arbeit, wie weit sie fortgeschritten sei, welche Pläne die Firma hinsichtlich weiterer Expansion und Neuentwicklungen habe, und nach einer ganzen Menge grundsätzlicher Dinge wie zum Beispiel dem Aufbau unserer Labors oder den Sicherheitseinrichtungen und so weiter.
    Ich erklärte ihnen, ich könne ihnen das nicht beantworten, weil alles vom interweltlichen Wirtschaftsgeheimhaltungsgesetz geschützt sei. Sie erwiderten nichts darauf. Sie übergaben mich nur einer sehr großen Frau, die damit begann, mich zu prügeln und zu quälen. Ich bin wirklich nicht gerade tapfer. Daher fing ich an, ihnen nach und nach zu erzählen, was sie wissen wollten, wenngleich auch so wenig wie möglich zu jedem Bereich.
    Ich wußte, daß ich weiterreden würde, bis ich ihnen tatsächlich alles verraten hätte, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, was mit mir geschehen würde, wenn ich erst mal ihre allerletzte Frage beantwortet hätte. Daher haute ich eines Abends ab und rannte, was ich konnte. Es war stockdunkel, und alle möglichen Wesen bissen und stachen mich, daher begab ich mich zum Fluß und fand meinen Holzbalken und ließ mich flußabwärts treiben. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und wohin ich trieb. Ich wollte nichts anderes als weg.«
    »Sie haben wirklich Glück gehabt, daß Sie es bis zum Fluß geschafft haben«, meinte Flinx ernst. »Auch auf Alaspin gibt es einige nächtlich umherstreifende Fleischfresser. Insekten, die Sie ja zum Teil schon kennen.«
    Sie kratzte sich vielsagend an einem Bein. »Ich wachte hier auf, zog meine Schlüsse und beabsichtigte, Sie zu töten. Nun, nachdem ich ein Bad genommen habe, fühle ich mich um tausend Prozent besser als beim letzten Mal, als ich bei Bewußtsein war, und Sie werden mir helfen, diese Welt zu verlassen und zu meinen Leuten zurückzukehren. Ich bin auch sicher, daß sie nach mir suchen werden, aber nicht hier. Abgesehen davon, daß ich persönlich sehr beliebt bin, dürfte ich auch unersetzlich sein. Ich bin überzeugt, es gibt eine Belohnung für den, der mich zurückbringt. Ich denke, in Situationen wie diesen ist das immer so.«
    »Eine Belohnung interessiert mich nicht.«
    »Nein? Sie sind so wohlhabend, in Ihrem Alter?« Er entschied, über diesen Ausrutscher hinwegzugehen.
    »Ich habe etwas geerbt. Das reicht für meine Bedürfnisse. Wie ist es denn mit Ihnen? Was macht Sie so gefragt?«
    Sie grinste traurig. »Ich bin Geningenieurin. Tatsächlich bin ich sogar die beste auf diesem Gebiet.«
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Das war für Pip auch nicht nötig, um auf seinen emotionalen Impuls zu reagieren. Die fliegende Schlange verließ ihren Platz am Bettpfosten, umkreiste die erschrockene Clarity und landete ziemlich abrupt auf dem Bett.
    Er wandte sich ab, wußte er doch nicht, wie gut er seine Reaktion verborgen hatte. Wie es schien, nicht besonders gut.
    »Was ist mit Ihrem Schoßtier los? Was ist passiert? Habe ich etwas gesagt, das Sie verärgert?«
    »Nein, nichts.« Noch während er sprach, erkannte er die Durchsichtigkeit seiner Lüge. »Es ist nur so, daß jemand, der mir sehr nahestand, vor langer Zeit Ärger mit einigen Geningenieuren hatte.« Hastig fügte er sein unschuldiges Kinderlächeln hinzu, das ihm in seiner Kindheit nach seinen kleinen Diebereien immer perfekt geholfen hatte. »Jetzt bedeutet es mir nichts mehr. Das alles ist mittlerweile Geschichte.«
    Sie war entweder scharfsichtiger oder reifer, als er angenommen hatte, denn in ihrer Stimme schwang echte Sorge mit, als sie auf ihn zukam.
    »Sind Sie sicher, daß es okay ist? Ich kann nichts daran ändern, daß ich bin, was ich bin.«
    »Es hatte nichts mit Ihnen zu tun. Was passiert ist, geschah lange bevor Sie geboren wurden.« Nun lächelte er wieder, ein schiefes, gezwungenes Lächeln, und er vertraute darauf, daß sie nicht den Grund dafür kannte. »Genaugenommen ehe ich geboren wurde.«
    Nein, keiner von uns beiden war geboren, als die Gesellschaft mit ihren Experimenten begann. Du warst bereits einige Jahre alt, als das Experiment mit der Bezeichnung ›Philip Lynx‹ das Licht der Welt erblickte, nachdem seine DNS durcheinandergerührt worden war wie Salat in einer Schüssel. Das kann ich dir natürlich nicht erzählen. Das kann ich niemandem erzählen.

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