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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Arbeit. Jeder Student der Gentechnologie tut dies früher oder später. Man sucht heraus, was man finden kann - was eigentlich sehr wenig ist. Man erfährt genug, um sich vorstellen zu können, daß die Melioraren genauso verrückt wie genial waren. Sie waren die verkörperte Intelligenz und das verkörperte Können in einem Amoklauf.«
    »Sie erinnern sich ja an eine ganze Menge«, stellte Clarity fest. »Was ist schließlich mit ihnen geschehen? Ich selbst habe als Student auch eine Menge gelesen. Ich würde gern erfahren, wie es mit Ihrem Wissen zusammenpaßt.«
    »Die Mitglieder der Gesellschaft? Die meisten wurden im Verlauf der Kämpfe gegen die anrückenden Friedenstruppen getötet. Einige zogen es vor, sich zu ergeben und hirnlöschen zu lassen. Einer von ihnen«, fügte sie hinzu, ohne den Ton zu ändern, »war der jüngste Bruder meiner Mutter. Nicht gerade ein Angehöriger des Inneren Kreises, sondern nur ein Befürworter ihrer Sache.«
    Clarity starrte die ältere Frau an. »Ich hatte ja keine Ahnung, Amee …«
    »Wie solltest du auch?« Vandervort lächelte sanft. »Ich laufe ja nicht herum und verkünde es öffentlich. Darauf war unsere Familie nicht gerade stolz. Ein schöner Biomechaniker, mein Onkel! Nicht übermäßig intelligent oder erfindungsreich, aber mehr als nur mittelmäßig fähig auf seinem Gebiet. Allein die Tatsache, daß er die Gesellschaft eher theoretisch unterstützte und von ihrer streng verbotenen Tätigkeit wenig Ahnung hatte und auch nicht praktisch daran beteiligt war, versetzte ihn in die Lage, rechtzeitig fliehen zu können.
    Als ich noch ein kleines Kind war und wenn wir allein waren, erzählte er mir immer Geschichten. Damals hielt ich sie für aufregend. Du hast von Flinx’ unbewußtem Wunsch gesprochen, sich zu erleichtern und zu offenbaren. Ich glaube, mein Onkel hatte das gleiche Bedürfnis. Daher lieferte er sich mit seinen Geständnissen praktisch einem kleinen Mädchen aus, das kaum verstand, wovon er überhaupt redete. Ich bin sicher, daß ihm niemals der Gedanke kam, daß ich eines Tages auf dem gleichen Gebiet tätig werden oder daß ich mich an seine Geschichten erinnern könnte, aber genau das war der Fall.
    Er redete von alten terranischen Philosophien und erfand Geschichten von der Erschaffung eines Übermenschen, der immun wäre gegen Krankheiten und Zweifel, voller Selbstvertrauen und Lebendigkeit und körperlicher Kraft, fähig, sich allen Schwierigkeiten zu stellen und jedes Problem zu lösen.«
    Clarity lachte erleichtert auf. »Das alles ist Flinx ganz bestimmt nicht. Er ist stark, aber nicht in übermäßiger Form. Ich kenne viel stärkere Männer. Er hat von seinen Krankheiten gesprochen, also ist er wohl kaum immun gegen Krankheitserreger. Und was seine Intelligenz betrifft, so ist er offenbar sehr viel klüger als der Durchschnittsneunzehnjährige, aber es gibt etliche Faktoren, die dafür verantwortlich sein mögen. Ich habe sehr viel Zeit mit ihm verbracht, und er hat nie irgendwelche neuen subatomaren Theorien dargestellt oder versucht, mir die wahre Natur des Minusraums zu erklären. Alles, was die Arbeit der Gesellschaft ihm mitgegeben hat, war die Fähigkeit, die Gedanken einer anderen Person zu lesen, und wir können noch nicht einmal sicher sein, daß diese Fähigkeit wirklich ein Ergebnis der Operation durch die Gesellschaft war. Er könnte auch ein natürlicher emotionaler Mutant sein.«
    »Was du sagst, mag durchaus der Wahrheit entsprechen, meine Liebe. Das war ja das Traurige bei den Melioraren und meinem Onkel. Sie hatten großartige Ziele und tollkühne Träume und arbeiteten hart, um sie zu verwirklichen, und schufen am Ende nichts anderes als Leid und Verzweiflung unter ihren Anhängern und Produkten. Flinx ist wenigstens nicht leidend oder sichtbar deformiert.
    Was die Kirche und die Regierung mit großem Aufwand unterdrückt haben, waren Informationen über die Versuchsobjekte, die weder zerstört, deformiert noch auf chirurgischem Weg zu Menschen gemacht wurden. Ich kenne jene wenigen, vielleicht nur ein oder zwei, die etwas anderes geworden sind. Etwas, das die Melioraren bei ihrer eher ungeplanten Beschäftigung mit der Eugenik selbst nicht vorausgesehen haben. Etwas Neues.«
    »Wie zum Beispiel empathische Telepathie?«
    Vandervort raffte ihre Energie zusammen, um sich im Sitzen gerade aufzurichten und sich dann zu der wie gebannt lauschenden Clarity vorzubeugen. »Da ich ein persönliches Interesse an ihrer Arbeit und

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