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Loose Laos

Loose Laos

Titel: Loose Laos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Martin H.; Tappe Michael; Petrich Stefan; Kramer Annette; Auth Jan; Monreal Düker
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Wetter
und
Strom braucht, sollte sich die lange Reise nach Phongsaly noch einmal überlegen.
    Die Pflanzenwelt in der Provinz ist üppig und wurde entlang der vietnamesischen Grenze im Phou Den Din NPA (2220 km 2 ) unter Schutz gestellt. Hier ist das Reich von Adler und Nebelparder, Tiger und Elefant, aber auch von Wilderern aus Vietnam. Durch die undurchdringlichen Bergwälder des Schutzgebiets führen keine Straßen, der Nam Ou ist der einzige Verkehrsweg. Entlang seiner Ufer gibt es eine Handvoll Dörfer. Den Menschen dort ist es ausdrücklich erlaubt, den Wald in unmittelbarer Umgebung der Dörfer zu nutzen. Jeder Mann ist Jäger und trägt ein Gewehr.
    Der Reisanbau bestimmt das Leben der Menschen. Nassreis dominiert die Ebenen. In Tälern werden zusätzlich Obst und Gemüse angebaut. An flachen Hängen, vor allem um Boun Neua, wurden in der jüngsten Vergangenheit Zuckerrohr- und Kautschukplantagen angelegt. In höheren Lagen mühen sich die Menschen im Anbau von Bergreis. Fast alle Bergvölker praktizieren Brandrodungsfeldbau, weshalb in den Monaten März und April häufig Rauchschwaden aus den Wäldern aufsteigen. Um die Stadt Phongsaly, auf etwa 1400 m Höhe, wächst seit jeher Tee. Von Mitte der 1980er-Jahre an wurden vermehrt Teegärten angelegt (s. Kasten S. 318 ).
    Geschichtlich nimmt Phongsaly in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein: Das Tal des Nam Ou im Osten der Provinz ist traditionelles Siedlungsgebiet der Khmu und Lao. Hat Hin ist die nördlichste Siedlung der Lao Loum überhaupt. Im Westen reihen sich die vier Reis-Ebenen Ou Neua, Ou Tai, Boun Neua und Boun Tai wie Perlen an einer Kette von Nord nach Süd aneinander. Sie waren jahrhundertelang Teil des Lue-Fürstentums Sipsongpanna , was so viel wie „zwölf Reis-Ebenen“ bedeutet. Weitere sieben dieser Ebenen bilden heute die Präfektur Xishuangbanna in Yunnan, eine weitere ist der Bezirk Muang Sing in der Provinz Luang Namtha.
    1895 gerieten die südöstlichen Teile Sipsongpannas infolge des sino-französischen Vertrags unter französische Kolonialherrschaft. Oberhalb der Stadt Phongsaly, an der Stelle des heutigen Phou Fa Hotels, legten die Franzosen ihre Festung an. Im Ersten Indochinakrieg übernahmen die Pathet Lao die Kontrolle im äußersten Norden, eine Position, die den Kommunisten mit dem GenferAbkommen 1954 offiziell zugesprochen wurde. Die Nordprovinzen Phongsaly und Houaphan gelten als „Provinzen der Helden“. Trotz enormer Anstrengungen in den vergangenen 50 Jahren gehören beide aufgrund der Unwegsamkeit und vorherrschenden Subsistenzwirtschaft noch immer zu den ärmsten Gebieten des Landes.
    Trekking im Nordzipfel von Laos
      Entdeckernaturen können die Bergwelt Phongsalys auf zahlreichen Trekkingpfaden erkunden. Zur Auswahl stehen etwa 15 verschiedene Touren (1–6 Tage), die der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) in Kooperation mit dem Provincial Tourism Office Phongsaly (PTO) entwickelt hat. Ausgangspunkte sind die Stadt Phongsaly (S. 320 ) und Muang Khoua (S. 324 ).
    Allen Touren gemeinsam ist der Verzicht auf westlichen Komfort. Dafür bekommen die Teilnehmer einen authentischen Einblick in den Alltag der Bergvölker , in dem sich Trachten und Handys nicht ausschließen (die meisten Dörfer haben allerdings keinen Handy-Empfang). Übernachtet wird im Haus von Familien, die ihren Gästen Matratzen und Decken zur Verfügung stellen. Zu essen gibt es das, was auch die Familie isst. Dabei sitzt der Gastgeber meist mit am niedrigen Tisch und bekräftigt seine Gastfreundschaft mit ein paar Gläschen
lau lao
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    Die Menschen in den Dörfern, meist barfuß oder in Badeschlappen, haben oft Scheu vor den Fremden. Die weitgereisten Besucher, meist in Wanderschuhen, sind ihrerseits schnell mit Kritik am hier praktizierten Brandrodungsfeldbau. Dabei werden die Hänge um die Dörfer in extrem harter Arbeit bewirtschaftet, auf Flächen, die rotierend alle 12–20 Jahre ein Jahr lang mit Bergreis bestellt werden und dann brach liegen. Weite Bereiche zwischen den Feldern verbleiben hochstämmigem Wald, geschützter Ort der Geister der Bergbewohner. Diese Art zu reisen verspricht einen Perspektivenwechsel.
    Der Preis einer Tour liegt im Schnitt bei 300 000 Kip pro Person und Tag. Darin sind Verpflegung und Übernachtung enthalten. Je mehr Teilnehmer, desto niedriger der Preis. Zwei bis vier Personen sind eine gute Gruppengröße, acht das Maximum.
    Vom Geld kommt die Hälfte den besuchten Dörfern zugute, über die Bezahlung der

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