Loose Laos
Vollmond am Ende der buddhistischen Regenzeiteinkehr
(phansa)
steigt der mächtige Naga-König aus den Tiefen des Mekong empor und bläst zu Ehren Buddhas leuchtende Feuerbälle in den Himmel. So lautet die jahrhundertealte Legende zu einem Phänomen, das sich jährlich im Oktober nahe Pak Ngum ereignet und unter Laoten als
bang fai phaya nak
, „Feuerbälle des Naga-Königs“, bekannt ist.
Augenzeugen zufolge beginnt das Spektakel kurz nach Sonnenuntergang: Am Zusammenfluss von Nam Ngum und Mekong erscheinen blass schimmernde Blasen auf der Wasseroberfläche, die nach Sekundenbruchteilen geräuschlos in den Himmel steigen. Zehntausende Menschen versammeln sich jedes Jahr an beiden Ufern, um das Ereignis zu bestaunen.
Der Glaube an den Atem einer Naga, jenes mythischen Schlangenwesens, ist unter Laoten und Thais fest verwurzelt. Als die thailändische Fernsehstation iTV einmal in einem Bericht behauptete, es handele sich dabei nur um Leuchtgeschosse, waren die Proteste so groß, dass sich die Produzenten öffentlich entschuldigten. Aber auch viele Wissenschaftler glauben nicht an ein übernatürliches Phänomen. Einem neueren Ansatz zufolge herrschen auf dem Grund des Flusses günstige Bedingungen für die Entstehung von Methan-Nitrofen-Gas. Im Zusammenspiel mit Bakterien, Sauerstoff, UV-Strahlung und hohen Temperaturen steigt es zu bestimmten Zeiten an die Oberfläche und erzeugt einen rötlichen Schein.
Viele Schaulustige, die sich jedes Jahr im Oktober nach Pak Ngum aufmachen, können sich weder von der einen noch der anderen Theorie überzeugen: Sie bleiben in den kilometerlangen Staus stecken, die die Zufahrtsstraßen wegen des großen Andrangs verstopfen.
Vat Phrabat und Vat Phonsan
81 km östlich von Vientiane erreicht die Straße 13 Vat Phrabat, eine der wichtigsten Pilgerstätten der Provinz. Der Tempel wird vor allem wegen des Fußabdrucks von Buddha
(phra bat)
verehrt, der sich im
sim
hinter dem Stupa befindet. Der Abdruck stammt vom rechten Fuß und weist in Richtung Mekong. In seiner Mitte befinden sich die Glückssymbole, darunter das Rad der Lehre, die der Erleuchtete auf Handflächen und Fußsohlen gehabt haben soll.
Der hoch aufragende Stupa , der bereits von der Straße aus zu sehen ist, wurde Anfang der 30er-Jahre errichtet. Er besteht aus drei reich verzierten Stufen, deren oberste von einem Flammenbaum geschmückt wird. Der nahe gelegene Trommelturm beherbergt eine der größten Trommeln des Landes. Im Gebäude nordöstlich des
sim
befindet sich ein liegender Buddha . Jedes Jahr zum Vollmond im Juli wird im Vat Phrabat ein großes Fest gefeiert.
Südlich der Straße 13, gegenüber Vat Phrabat, führt ein 3 km langer Weg zum stimmungsvollen Vat Phonsan. Auf dem Hügel, wo heute der Tempel steht, soll Buddha einst gerastet haben, bevor er auf dem Gelände des Vat Phrabat seinen Fußabdruck hinterließ. Vom
sim
, den man über mehr als 70 Stufen erreicht, hat man einen schönen Blick auf den Mekong.
Busse und Songtheos aus Vientiane in Richtung Süden (1–2 Std.) oder von Pakxan nach Norden (1 Std.) halten auf Wunsch am Vat Phrabat.
Phou Khao Khouay NPA
Das 2000 km 2 große Phou Khao Khouay NPA nordöstlich von Vientiane ist eines der ältesten Naturschutzgebiete in Laos. Für viele ist es auch eines der schönsten. Kiefern und Mischwald bedecken das durchschnittlich 700 m hohe Sandsteingebirge, das von den Flüssen Nam Mang, Nam Leuk und Nam Gnong durchzogen wird. Höchste Erhebung ist der Phou Ho (1671 m) im Nordosten. Neben Elefanten, Bären und Gibbons leben hier auch die seltenen Ährenträgerpfauen. Zu den Highlights zählen die Wasserfälle Tad Xay und Tad Leuk und der Stausee Ang Nam Leuk.
Der Name
phou khao khouay
bedeutet „Berg des Wasserbüffelhorns“. Die Nähe zu Vientiane macht das Naturschutzgebiet zu einem idealen Tagesausflugsziel. Seit einiger Zeit werden hier Trekkingtouren angeboten (auch von Ban Na, s. S. 187 ).
Ban Hatkhai
Bester Ausgangspunkt für Trekking ist das Dorf Ban Hatkhai am Rand des Naturschutzgebietes. Die Vorfahren der knapp 600 Bewohner wanderten vor 200 Jahren aus der Provinz Houaphan ein, etwa ein Drittel gehört zum Volk der Khmu. Die Menschen bauen Reis und Gemüse an, hauptsächlich für den Eigenbedarf. Die Touren, die in enger Abstimmung mit dem Dorf unternommen werden, sind eine neue, zusätzliche Einnahmequelle.
Die meisten Treks von Ban Hatkhai beginnen mit einer 45-minütigen Bootsfahrt auf dem Nam Mang. Der leichteste endet nach einer
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