Lord Camerons Versuchung
diesem verwünschten Feixen auf«, knurrte Cameron. »Ich habe nicht vor, sie zu heiraten. Sie bringt mein Leben durcheinander.«
Isabella hörte auf zu lächeln. »Sie ist eine liebe Freundin, Cameron. Tu ihr nicht weh.«
»Ich habe nicht die Absicht, ihr wehzutun. Ich will, dass sie damit aufhört, mich in ihre Angelegenheiten hineinzuziehen und sich in meine einzumischen.«
»Dann hör auf, sie zu küssen.«
Cameron sah an den ihm zugewandten Gesichtern, dass sie gegen ihn Front machten. Keiner von ihnen verstand den Schaden, den eine Frau wie Ainsley ihm in seinem Gemütszustand zufügen konnte. Das Pochen in seinem Körper würde nicht weggehen, wenn er in ihrer Nähe war, und er hatte ihretwegen bereits zwei Nächte nicht mehr geschlafen.
Was er eigentlich tun sollte, wäre, seine Taschen zu packen, die Pferde zu verladen und sich in sein Haus in Berkshire zurückzuziehen, wo er seinen Hauptrennstall unterhielt. Er konnte sich mit seinen Trainern treffen und auf seinen großen offenen Geläufen mit Jasmine trainieren.
Aber Cameron hatte Hart bereits versprochen, bis zu den Rennen in Doncaster in Kilmorgan zu bleiben, und es widerstrebte ihm, ein Versprechen seinen Brüdern gegenüber zu brechen. Abgesehen davon war Jasmine zu nervös für eine lange Reise nach Süden. Wäre sie Camerons Pferd, er würde sie auf ein leichtes Training zurücksetzen, um sie dann langsam aufzubauen, sie kennenzulernen und sie zu lehren, ihm zu vertrauen. So, wie die Dinge lagen, musste er behutsam mit ihr arbeiten. Eine lange Reise zum jetzigen Zeitpunkt würde ihr schaden.
Nein, er musste auf Kilmorgan bleiben und diese Sache mit Ainsley Douglas zu Ende bringen. Wenn er sie gehabt hatte, wie er es ihr geschworen hatte, würde er sie vielleicht vergessen können und zur Normalität zurückkehren.
Ian griff nach dem Honigtopf und zog ihn zu sich heran. »Wir sollten hinaufgehen«, sagte er zu Beth.
»Was?« Beth schaute von einer Liste auf, die sie schrieb. »Warum?«
Ian stand auf und zog Beths Stuhl zurück, ohne zu antworten. Ian fiel es sehr schwer zu lügen, deshalb schwieg er lieber, wenn er nicht aussprechen wollte, was ihm durch den Sinn ging.
Und Beth kannte ihn gut. Daher sagte sie nichts, als er ihren Arm nahm, um sie vom Tisch wegzuführen. Ehe er davonging, nahm Ian dem Honigtopf mit. Dann gleitete er Beth aus dem Zimmer.
Zwei Tage später saß Ainsley bei einer Schneiderin in Edinburgh, umgeben von einem Meer kostbarer Stoffe. Draußen fiel ein feiner Regen, der alles in einen dichten Nebel hüllte, aber drinnen, bei Beth und Isabella, war es angenehm und behaglich.
Ainsley hatte Phyllidas neue Forderung an die Königin telegrafiert, und während sie auf Antwort wartete, hatte sie das Haus ruhelos noch einmal durchsucht, nur für den Fall, dass sie etwas übersehen hatte. Sie hatte Daniel rekrutiert, um ihr bei der Verstecksuche zu helfen, ebenso wie Angelo, obwohl sie keinem von beiden genau sagte, was sie suchte und warum. Aber beide kannten das Haus besser als sie, überraschend gut, genau genommen. Der Rom und der Junge fanden Verstecke, von denen Ainsley wetten würde, dass nicht einmal Hart davon wusste. Aber Phyllida hatte keines davon benutzt, denn sie fanden keine Briefe.
Phyllida selbst weigerte sich, überhaupt mit Ainsley zu sprechen. Sie ging davon, wenn sie Ainsley näher kommen sah, umgab sich absichtlich mit Menschen oder blieb auf ihrem Zimmer und schützte Kopfschmerzen vor.
Von der Königin kam die ziemlich empörte Antwort, dass sie Ainsley nicht noch mehr Geld schicken könne. Ainsley solle sich etwas einfallen lassen, sie würde das Geld später erstattet bekommen.
Verflixt und zugenäht. Ainsley hatte nicht einmal annähernd genug, um die Differenz aufzubringen, und ihr Bruder Patrick würde ihr niemals fünfhundert Guinees leihen, ohne eine triftige Begründung, warum sie es brauchte. Patrick sollte die Wahrheit nicht wissen, und Ainsley wollte ihn darüber auch nicht belügen. Ihr Bruder Sinclair, der Anwalt war, würde genauso neugierig sein, und Steven hatte ohnehin niemals genügend Geld in der Tasche. Elliot, der über die meisten Mittel verfügte, hielt sich in Indien auf.
Das Einzige, was ihr übrig blieb, war, sich das Geld von Cameron MacKenzie zu leihen. Sie konnte ihm den Schmuck ihrer Mutter als Sicherheit anbieten und das Geld zurückzahlen, sobald sie selbst es von der Königin bekommen hatte.
Diese Art von Situation ist genau der Grund, warum die Königin mich
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