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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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den Seidenstoff über dem Unterrock vorn ein wenig raffen und eine große Rosette auf die Hüfte applizieren. Dann den blau-silber gestreiften Stoff für die Schleife über der Tournüre, ebenso wie für den Rücken des Oberteils. Und vorn nehmen wir einen Streifen von der blauen Seide dazu.«
    Madame Claire und ihre Assistentin eilten davon, um noch mehr Stoffe zu bringen, während Ainsley sich zum Maßnehmen hinter einen Vorhang zurückzog. Morag, eines von Isabellas Hausmädchen, folgte Ainsley dorthin und half ihr aus dem Kleid. Sein Grau wirkte noch trostloser und düsterer als zuvor, verglichen mit den leuchtend bunten Stoffen, die am Boden verteilt lagen.
    »Und den glänzenden blauen Taft für ein Morgenkleid«, fuhr Isabella fort. »Das wird fantastisch.«
    Ainsley steckte den Kopf durch die Vorhangspalte. »Warum so viel Blau?«
    »Weil du blond bist und es gut an dir aussieht. Außerdem mag Cameron Blau besonders gern.«
    Ainsley erstarrte, die Hände umklammerten den Vorhang. Hinter ihr machte Morag ein Geräusch der Ungeduld, während sie versuchte, an die Knöpfe zu kommen. »Was hat Lord Camerons Vorliebe für Blau mit mir zu tun?«
    Isabella warf ihr einen mitleidigen Blick zu. »Ainsley, glaubst du wirklich, im Haushalt der MacKenzies könnte irgendetwas vor sich gehen, ohne dass Beth oder ich davon wissen? Cameron wurde gesehen, als er dich im Stallhof geküsst hat und in seinem privaten Arbeitszimmer, alles pflichtbewusst von Daniel an mich weitergetragen.«
    »Dein Schwager hat seit zwei Tagen nicht mehr mit mir gesprochen«, sagte Ainsley. »Er ist sehr wütend auf mich, weil er durch mich fast ein Pferd verloren hat.«
    »Er hat mit niemandem geredet, weil er zu beschäftigt damit ist, das besagte Pferd zu trainieren«, erwiderte Isabella. »Noch ein Grund mehr, dich hübsch auszustatten. Cam wird wieder zu sich kommen, und wenn er dich wie einen Schmetterling leuchten sieht, wird er nicht fähig sein, dir zu widerstehen.«
    »Schmetterlinge leuchten nicht«, sagte Ainsley. »Und bitte sag mir nicht, dass Cameron, wenn du mich in meiner funkelnagelneuen Kleidung an ihm vorbeiführst, auf die Knie fallen und mir einen Antrag machen wird.«
    Isabella zuckte die Schultern. »Alles ist möglich.«
    Ainsley zerrte den Vorhang zu. »Isabella, ich liebe dich wie eine Schwester, aber ich weigere mich, diese lächerliche Unterhaltung fortzusetzen.«
    Isabella lachte, aber Ainsley hielt sie für viel zu optimistisch. Cameron hatte sehr deutlich zu erkennen gegeben, dass die Ehe kein Zustand war, den er freiwillig wieder auf sich nehmen würde. Außerdem würde ein Mann wie Cameron nicht auf die Knie fallen und auf herkömmliche Weise einen Antrag machen. John Douglas hatte das getan, was sehr süß von ihm gewesen war, hatte er doch starkes Rheuma in den Knien gehabt. Nein, Cameron MacKenzie würde mit besagter Lady auf einen See hinausrudern oder in die Hügel reiten. Er würde sie vom Pferd heben, ihr Gesicht in die Hände nehmen und sie küssen – ein langer, heißer, brennender Kuss – und würde dann mit seiner heiseren Stimme sagen: »Heirate mich, Ainsley.«
    Ainsley würde ihre Antwort nicken müssen, weil sie unfähig wäre, auch nur ein Wort herauszubringen. Dann würde er sie noch leidenschaftlicher küssen, während die Pferde weiterwanderten. Sie würden die Verlobung gleich dort im Gras vollziehen – das wunderbarerweise weder nass noch schmutzig sein würde.
    »Wenn das so lächerlich ist«, sagte Isabella, als Ainsley in ihrer Leibgarnitur hinter dem Vorhang hervorkam, bereit, Maß nehmen zu lassen, »warum ist Cameron dir dann heute nach Edinburgh gefolgt?«
    Ainsley fand es plötzlich schwer zu atmen. »Natürlich hat er das nicht getan. Isabella, erfinde keine Dinge.«
    »Das tue ich nicht.« Isabella stand auf und hielt den wunderschönen blauen Samt an Isabellas Gesicht. »Ich habe ihn gesehen, klar wie den hellen Tag, als er in unseren Zug eingestiegen ist. Und dabei hat er so verstohlen getan wie der Teufel. Ganz offensichtlich wollte er nicht gesehen werden. Ja, dieses Blau ist es, denke ich. Madame Claire, wo ist dieser Silberstoff?«
    Nur wenige Straßen entfernt sah Cameron Lord Pierson, Night-Blooming Jasmines Besitzer, finster an. Piersons eleganter Salon war voller Zigarrenrauch und schottischer Memorabilien. Claymores hingen an den Wänden über Bahnen von Karostoffen, eine Sammlung von Sporrans präsentierte sich in einem Schrank mit Glastüren, und in einer Tischvitrine

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