Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Planeten anzuerkennen. Und das stimmt nicht.«
»Es gibt aber keinen anderen Weg, Carey aus dem Feld zu schlagen«, hielt Nolan dagegen.
»Dann können wir euch nicht helfen.« Der Darkai legte plötzlich seine formelle Zurückhaltung ab. »Hört mir zu, wir wollen offen zueinander sein. Was würde geschehen, wenn wir diese Proklamation unterzeichneten? Ein imperiales Schiff mit schwerbewaffneten Elitetruppen würde auf unserer Welt landen. Krieg, Tod und die Zerstörung der geheiligten Reisewege wären die Folge. Und das dürfen wir nicht zulassen.«
»Ihr seid doch keine Feiglinge«, antwortete Nolan lahm.
Der Darkai nickte. »Aber auch keine Dummköpfe.«
Jetzt war der Punkt erreicht, an dem auch Nolan aufgeben mußte. Er steckte die Proklamation, wie üblich ohne Unterschrift, in die Tasche zurück, stand auf, verbeugte sich und streckte eine Hand aus.
Auch der Darkai erhob sich, verbeugte sich und schüttelte die dargebotene Hand. Er sprach rasch, offensichtlich erleichtert, daß der unangenehme Teil hinter ihm lag. »Wir danken euch, daß ihr an unserem Feuer gesessen habt. Ihr seid willkommen, eine Weile bei uns zu bleiben, wenn ihr wollt.«
»Wir werden in der Morgendämmerung aufbrechen«, dankte Nolan.
»Dann wünschen wir euch viel Glück auf euren Reisen.«
Mit diesen Worten verließ der Darkai das Zelt. In feierlichem Ritual folgte ihm der Ältestenrat. Ein Windstoß fuhr in das Zelt, wirbelte Sand auf.
Als sie allein waren, wandte sich Nolan müde an Tedric und Wilson.
»Ihr wißt, daß es hoffnungslos ist«, sagte er. »Sie stehen irgendwie alle miteinander in Verbindung. Zu übereinstimmend kommen die Absagen, und die Begründung dafür ist immer die gleiche. Ich bin überzeugt, daß diese Leute hier, so primitiv sie auch scheinen mögen, irgendwo Funkgeräte versteckt haben.«
»Was macht das schon?«, fragte Tedric.
»Es stört mich, daß die Leute, wenn ich lüge, wissen, daß es eine Lüge ist.«
»Dann sag doch einfach die Wahrheit«, schlug Lady Alyc, die immer noch am Boden saß, vor.
Nolan runzelte die Stirn, wußte aber darauf nichts passenderes zu entgegnen.
»Ich finde, wir sollten diese Welt verlassen, und es anderswo versuchen«, sagte Wilson.
Dabei war er es gewesen, der den Besuch auf Narabia vorgeschlagen hatte. Er wußte um den Ruf der Eingeborenen als mutige Kämpfer.
»Selbst wenn wir ein oder zwei Darkais dazu bringen, unsere Proklamation zu unterzeichnen, was hätte das schon zu bedeuten? Es gibt hier über tausend Stämme auf diesem Planeten, und wir können sie nicht alle besuchen.«
»Ja, wir können aufbrechen«, stimmte Nolan zu, »doch was geschieht dann? Was ist unser nächstes Ziel? Wieder Gopal, oder Lindamar?«
Auf diesen beiden Planeten hatten sie schon vorher keinen Erfolg gehabt.
»Unser Problem ist, daß diese Randweltbewohner nicht so dumm sind, wie sie aussehen. Wir sind Gesetzlose, und sie wissen, daß wir nicht viel zu verlieren haben. Sie wissen auch, daß wir nur ein einziges Schiff, die Vishnu besitzen, und können sich ausrechnen, daß dies nicht genügt, um ein Imperium zu zerstören, das Jahrhunderte überdauert hat.«
»Warum erzählt ihr ihnen nicht noch mehr Lügen?«, unterbrach Alyc. »Sagt doch einfach, ihr hättet über tausend Schiffe.«
»Leider haben sie Augen im Kopf, um zu sehen«, antwortete Nolan. »Wir hatten nicht das Glück, auf einem Planeten mit blinden Bewohnern zu landen.«
»Das wäre euch auch nicht gut bekommen«, entgegnete Alyc fest. »Denn Blinde können riechen, und deine Lügen stinken zum Himmel.«
»Ausgerechnet du sagst das. Schließlich ist er dein Bruder.«
»Ich verabscheue meinen Bruder«, sagte sie in einem Ton, der an der Wahrheit ihrer Worte keinen Zweifel ließ.
»Und doch meinst du, wir sollten aufgeben und nach Hause zurückkehren.«
»Im Gegenteil«, antwortete Alyc. »Ich finde nur, daß ihr alle drei euch wie phantasielose Schwächlinge verhaltet. Ihr versucht, die Leute für dumm zu verkaufen, nicht aber, ihnen zu helfen.«
»Wäre das keine Aufgabe für dich?«, fragte Nolan in dem vergeblichen Versuch, sarkastisch zu sein.
»Würdet ihr das überhaupt erlauben?« Alyc lachte laut auf und erhob sich graziös. »Nun, meine Herren Menschen und Roboter, ich verlasse euch jetzt, wenn ihr gestattet. Denn ich bin müde und langweile mich. Meinetwegen könnt ihr hier die ganze Nacht sitzenbleiben und dem Wind lauschen oder euren eigenen Gedanken nachhängen.«
Sie streckte ihre schmale,
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