Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
einen zweiten Zauberer, der wie eine Leiter am Baum lehnte. Ein breites, verträumtes Lächeln zierte sein Gesicht.
    »Der Quästor«, sagte Ponder. »Ich fürchte, wir haben es mit den getrockneten Froschpillen ein wenig übertrieben.« Er hob die Stimme. »Wie… geht… es… dir?«
    »Nun, ich möchte eine Portion gebratenes Wiesel, wenn du nichts dagegen hast«, erwiderte der Quästor und strahlte.
    »Warum ist er so steif?« erkundigte sich Magrat.
    »Wir halten das für eine Art Nebenwirkung«, antwortete Ponder.
    »Kannst du nichts dagegen unternehmen?«
    »Warum sollte ich? So eignet er sich gut dafür, Bäche zu überqueren.«
    »Komm morgen noch einmal vorbei, Bäcker, wenn du was Knuspriges willst«, sagte der Quästor.
    »Außerdem scheint er glücklich zu sein«, meinte Ponder. »Äh, bist du eine Kriegerin?«
    »Wie?« erwiderte Magrat.
    »Nun, die Rüstung und so…«
    Die ehemalige Hexe sah an sich herab. Sie hielt noch immer das Schwert in der Hand. Der Helm rutschte ihr dauernd über die Augen, doch das war jetzt nicht mehr so unangenehm wie vorher: Mit einem Fetzen des Hochzeitskleids hatte sie eine Art Polster geschaffen.
    »Ich, äh, ja«, sagte sie. »Ja, das stimmt. Genau das bin ich. Du hast völlig recht.«
    »Und vermutlich bist du wegen der Hochzeit gekommen. So wie wir.«
    »Ja. Wegen der Hochzeit. Absolut richtig.« Magrats Hand schloß sich ein wenig fester um das Heft des Schwertes. »Sag mir jetzt, was passiert ist. Insbesondere in Hinsicht auf die anderen .«
    »Nun…« Ponder tastete geistesabwesend nach einem Zipfel seines zerrissenen Mantels, um ihn dann hin und her zu drehen. »Wir sind alle zur Vorstellung gegangen. Ein Stück. Ich meine, ein Bühnenstück. Verstehst du? Mit Schauspielern und so. Und, und es war sehr lustig. Bauerntölpel traten auf, mit großen Stiefeln und so. Trugen Strohperücken und was weiß ich. Stapften ungeschickt umher und gaben vor, Herren und Herrinnen zu sein. Sah alles ziemlich komisch aus. Der Quästor fand sie sehr witzig und lachte dauernd. Nun, er findet auch Bäume und Felsen witzig. Alle haben sich amüsiert. Und dann… und dann…«
    »Ich will alles wissen«, sagte Magrat.
    »Nun, äh, dann kam’s zu einer Sache, an die ich mich kaum mehr erinnere. Hatte was mit den Schauspielern zu tun, glaube ich. Ich meine, plötzlich… schien alles Wirklichkeit zu werden. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Ein Bursche mit roter Nase und krummen Beinen spielte die Feenkönigin, und ganz plötzlich war er… noch immer er selbst, aber… Es fühlte sich irgendwie anders an. Alles um mich herum verschwand, und… Es gab nur noch die Darsteller und… und den Hügel. Ich meine, die Jungs auf der Bühne müssen sehr gut gewesen sein, denn sie kamen mir richtig echt vor… Wenn ich mich recht entsinne, forderte uns irgendwann jemand auf zu klatschen, und alles war sehr seltsam. Die Leute sahen irgendwie komisch aus, und wundervolle Gesänge erklangen, und, und…«
    »Ugh.«
    »Und dann schlug mich der Bibliothekar«, sagte Ponder schlicht.
    »Warum?«
    »Das sollte er dir besser mit seinen eigenen Worten erläutern«, meinte Stibbons.
    »Ugh ugh iiek. Ugh! Ugh!«
    »Gut gehustet, Julia!« proklamierte der Quästor. »Und hüpf durch den Ring!«
    »Ich habe den Bibliothekar nicht verstanden«, sagte Magrat.
    »Äh«, entgegnete Ponder. »Wir haben erlebt, wie sich ein hyperdimensionaler Riß bildete, verursacht vom Glauben. Das Theaterstück gab den Ausschlag. Offenbar befand sich eine Zone ausgeprägter Instabilität in unmittelbarer Nähe. Es ist schwer zu beschreiben. Wenn ich eine Gummifläche und einige Bleikugeln hätte, so könnte ich dir zeigen…«
    »Soll das heißen, jene… Wesen existieren nur deshalb, weil jemand an sie glaubt?«
    »Nein. Ich schätze, es gäbe sie in jedem Fall. Aber sie sind hier, weil die Leute hier an sie glauben.«
    »Ugh.«
    »Er lief mit uns fort. Aber ein Elfenpfeil traf ihn.«
    »Iiek.«
    »Hatte bei ihm nur ein leichtes Jucken zur Folge.«
    »Ugh.«
    »Normalerweise ist er so sanft wie ein Lamm. Im Ernst.«
    »Ugh.«
    »Aber Elfen kann er nicht ausstehen. Er mag ihren Geruch nicht.«
    Der Bibliothekar schnüffelte demonstrativ.
    Magrat wußte nicht viel von Dschungeln und so, aber sie stellte sich nun Affen vor, die in Bäumen hockten und einen Tiger witterten. Affen bewunderten das glatte Fell und das Funkeln in den Augen nicht, denn sie wußten um die Zähne im Maul.
    »Ja«, sagte sie. »Kann ich mir denken. Zwerge

Weitere Kostenlose Bücher