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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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befreien. Er betonte die Pflichten treuer Untertanen. Er erklärte: Wer jetzt nicht hier sei und sich daheim unter dem Bett versteckte, würde es nach dem glorreichen Sieg sehr bedauern, nicht dabeigewesen zu sein und sich unter dem eben erwähnten Bett versteckt zu haben, ihr wißt schon, das Bett von vorhin. Eigentlich war es sogar besser, daß sie nur so vergleichsweise wenige waren, denn auf diese Weise durften die Überlebenden prozentual mit mehr Ehre pro Kopf rechnen. Dreimal verwendete Shawn das Wort »Ruhm«. Er meinte, noch in vielen Jahren würden sich die Leute an den heutigen Tag – beziehungsweise die Nacht – erinnern, stolz ihre Narben zeigen (was natürlich nur für die Überlebenden galt) und spendierte Getränke trinken. Er empfahl den Zuhörern, sich am Verhalten des Schwingenden Fuchses von Lancre ein Beispiel zu nehmen, Kraft zu sammeln sowie Sehnen und Muskeln mit einigen Übungen auf erhebliche Anstrengungen vorzubereiten, wobei das Training natürlich nicht übertrieben werden sollte, immerhin durfte niemand müde und erschöpft sein, wenn die Schlacht begann, denn sonst verlangte der Sieg noch mehr Opfer. Shawn erinnerte alle Bürger von Lancre daran, wie wichtig es sei, die Pflicht zu erfüllen. Und äh. Und ähm. Bitte?
    Stille folgte.
    Nach einer Weile räusperte sich Nanny Ogg und sagte: »Die Leute denken darüber nach, Shawn. Warum führst du den Herrn Zauberer nicht zu seinem Zimmer und hilfst ihm bei der Suche nach seiner Armbrust?«
    Sie nickte bedeutungsvoll in Richtung Treppe.
    Shawn zögerte, aber nur kurz. Er hatte das Funkeln in den Augen seiner Mutter gesehen.
    Als er gegangen war, kletterte Nanny auf den gleichen Tisch wie zuvor ihr Sohn.
    »Nun«, begann sie, »die Sache sieht folgendermaßen aus. Wenn ihr das Schloß verlaßt, müßt ihr vielleicht den Elfen gegenübertreten. Aber wenn ihr hierbleibt, bekommt ihr es ganz gewiß mit mir zu tun. Elfen sind schlimmer als ich, zugegeben. Aber ich bin sehr beharrlich.«
    Weber hob unsicher die Hand.
    »Äh, Frau Ogg?«
    »Ja, Weber?«
    »Was hat es mit dem Schwingenden Fuchs von Lancre auf sich?«
    Nanny kratzte sich am Ohr.
    »Nun, ich glaube, er bewegt die Vorderbeine so und die Hinterläufe so .«
    »Nein, nein, nein«, ließ sich Quarney der Ladenbesitzer vernehmen. »Der Schwanz neigt sich in diese Richtung. Die Beine bewegten sich so .«
    »Das sind keine richtigen Schwingungen, sondern nur Oszillationen«, behauptete jemand. »Du denkst dabei an den Ringelschwänzigen Ozelot.«
    Nanny nickte.
    »Das wäre also geklärt.«
    »Einen Augenblick. Ich bin nicht sicher, ob…«
    »Ja, Herr Quarney?«
    »Oh, äh…«
    »Gut, gut«, sagte Nanny, als ihr Sohn zurückkehrte. »Die Leute haben mir gerade mitgeteilt, wie gut ihnen deine Rede gefallen hat, Shawn. Sie fühlen sich richtig angefeuert.«
    »Donnerwetter!«
    »Bestimmt sind sie jetzt bereit, dir bis in die Hölle zu folgen«, fügte Nanny hinzu.
    Jemand hob die Hand.
    »Kommst du auch mit, Frau Ogg?«
    »Ich schlendere hinter euch her«, lautete die Antwort.
    »Oh. Na schön. Bis in die Hölle, einverstanden. Aber weiter nicht.«
    »Erstaunlich«, sagte Casanunda zu Nanny, als die Menge widerstrebend in Richtung Arsenal stapfte.
    »Man muß nur richtig mit den Leuten umgehen können.«
    »Sind sie immer bereit, sich von einem Ogg anführen zu lassen?«
    »Nein, nicht unbedingt«, erwiderte Nanny. »Aber wenn sie vernünftig sind, gehen sie dorthin, wohin eine Ogg ihnen folgt.«
     
    Magrat trat aus dem Wald, und vor ihr erstreckte sich das Moor.
    Wolken wirbelten über den Tänzern. Besser gesagt: Sie wirbelten dort, wo sich die Tänzer einst befunden hatten. Im flackernden Licht sah Magrat einige umgestürzte und über den Hang gerollte Steine.
    Der Hügel glühte, und mit der Landschaft schien irgend etwas nicht zu stimmen. Sie wölbte sich dort, wo sich eigentlich gar nichts wölben sollte. Entfernungen boten sich nicht mehr auf die gewohnte Weise dar. Magrat erinnerte sich an einen Holzschnitt, der als Lesezeichen in einem alten Buch gedient hatte. Er zeigte das Gesicht einer Greisin, doch wenn man genauer hinsah, wurde daraus die Miene einer jungen Frau. Die Nase metamorphierte zu einem Hals, und eine Braue verwandelte sich in eine hübsche Kette. Die Bilder schaukelten hin und her. Wie viele andere Betrachter hatte Magrat geschielt, um alle Einzelheiten gleichzeitig zu erkennen.
    Mit der Landschaft verhielt es sich ähnlich. Was sich als Hügel präsentierte, war

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