Lords und Ladies
werden:
»Wir brauchen einen Trauzeugen.«
»Ugh.«
»Na schön. Aber zieh was an.«
Die Köchin Frau Scorbic verschränkte die dicken rosaroten Arme.
»Unmöglich«, verkündete sie.
»Ich dachte dabei an Salate und ein wenig frisches Gemüse und so…«, sagte Magrat in einem flehentlichen Tonfall.
Die Köchin schob das keineswegs haarlose Kinn vor.
»Die Elfen haben in der Küche alles durcheinandergebracht. Es dauert Tage, um wieder Ordnung zu schaffen. Wie dem auch sei: Jeder weiß, daß frisches Gemüse der Gesundheit schadet, und Pasteten mit Eiern drin sind völlig ausgeschlossen.«
Magrat warf Nanny Ogg einen hilflosen Blick zu. Oma Wetterwachs war in den Garten gegangen und steckte dort ihre Nase in den einen oder anderen Blütenkelch.
»Mich geht das nichts an«, sagte Nanny. »Immerhin ist es nicht meine Küche.«
»Nein, es ist meine « , betonte Frau Scorbic. »Und ich weiß, wie man richtig kocht. Und ich lasse mich in meiner Küche nicht von einer Frau herumkommandieren, die kaum mehr ist als ein halbes Kind.«
Magrat ließ die Schultern sinken. Nanny berührte sie am Arm.
»Ich schätze, jetzt brauchst du das hier«, sagte sie und hielt den Flügelhelm hoch.
»Der König war immer zufrieden mit meinen…«, begann Frau Scorbic.
Es klickte. Die Köchin blickte über eine gespannte Armbrust und sah darüber Entschlossenheit in Magrats Gesicht.
»Ich rate dir dringend, deine Meinung in Hinsicht auf das frische Gemüse zu ändern«, sagte die Königin von Lancre.
Verence saß im Nachthemd und stützte den Kopf auf die Hände. Was die vergangenen Stunden betraf, erinnerte er sich an kaum etwas – abgesehen von Kälte. Und niemand schien bereit zu sein, mit ihm über die Ereignisse der Nacht zu sprechen.
Es knarrte leise, als sich die Tür öffnete.
Er sah auf.
»Freut mich, daß du auf den Beinen bist«, sagte Oma Wetterwachs. »Ich bin gekommen, um dir beim Anziehen zu helfen.«
»Ich habe im Kleiderschrank nachgesehen«, erwiderte Verence. »Die… Elfen stecken dahinter, nicht wahr? Haben alles geplündert. Meine ganze Kleidung ist weg.«
Oma sah sich um, trat an eine Truhe heran und öffnete sie. Glöckchen bimmelten; Stoff glänzte rot und gelb.
»Ich dachte mir schon, daß du es nicht fertiggebracht hast, dieses Kostüm wegzuwerfen. Und es müßte passen – immerhin bist du noch immer so dünn wie vorher. Kopf hoch! Es gefällt Magrat bestimmt.«
»O nein.« Verence schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Ich bin jetzt der König. Es wäre erniedrigend für Magrat, einen Narren zu heiraten. Ich, äh, habe einen Ruf zu wahren, um des Königreichs willen. Außerdem gibt es so etwas wie Stolz.«
Oma Wetterwachs’ durchdringender Blick ließ Unbehagen in ihm wachsen.
»Nun, es gibt ihn tatsächlich, den Stolz, meine ich«, fügte er kleinlaut hinzu.
Oma nickte und schritt zur Tür.
»Warum gehst du?« fragte Verence nervös.
»Ich gehe gar nicht«, sagte Oma ruhig. »Ich schließe nur die Tür.«
Und dann der Zwischenfall mit der Krone.
Eine hastig durchgeführte Suche in Verences Schlafzimmer förderte Zeremonien und Protokolle des Königreichs Lancre zutage. Es beschrieb den Vorgang auf eine recht klare Weise. Die neue Königin wurde vom König gekrönt – dieses Ritual gehörte zur Hochzeit. Normalerweise waren damit keine Probleme verbunden: Selbst durch generationenlange Inzucht hervorgegangene Könige schafften es spätestens beim zweiten Versuch, die richtige Stelle für die Krone zu finden. Doch in diesem besonderen Fall erfuhr das Ritual eine nicht im Buch beschriebene Erweiterung. Diesen Eindruck gewann zumindest Ponder Stibbons.
Als Verence Anstalten machte, Magrat die Krone aufs Haupt zu setzen, zögerte er kurz und sah durch den großen Saal zur alten Hexe. Fast alle Anwesenden folgten seinem Blick, auch die Braut.
Die alte Hexe deutete ein Nicken an.
Magrat wurde gekrönt.
Fiedelbumm trallala.
Braut und Bräutigam standen Seite an Seite und nahmen die guten Wünsche der Gäste, die eine lange Schlange bildeten, entgegen. Das frisch vermählte Paar wirkte ein wenig benommen – ein vollkommen normaler Zustand während dieser Phase der Zeremonie.
»Bestimmt werdet ihr sehr glücklich…«
»Danke.«
»Ugh!«
»Danke.«
»Nagel es an die Theke, Lord Ferguson, und zur Verdammnis mit den Käsehändlern!«
»Danke.«
»Darf ich die Braut küssen?«
Verence glaubte, von leerer Luft angesprochen worden zu sein. Nach zwei oder
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