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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Molche zu entfernen, bevor sie das Wasser aufsetzte.
    Anschließend beobachtete sie den Garten.
    Nach einer Weile flatterte etwas über die Beete und näherte sich dem offenen Fenster weiter oben.
    Nanny schenkte Tee ein. Vorsichtig nahm sie einen Löffel mit Zucker aus der Dose, schüttelte den Inhalt des kleinen Blechbehälters in ihre Tasse, legte den Löffel zurück, stellte beide Tassen auf ein Tablett und ging nach oben.
    Oma Wetterwachs setzte sich in ihrem Bett auf.
    Nanny sah sich um. Eine Fledermaus hing an einem Balken.
    Oma Wetterwachs rieb sich die Ohren.
    »Bitte schieb den Topf darunter, Gytha«, murmelte sie. »Sonst macht das Biest auf den Teppich.«
    Nanny suchte den privatesten Gegenstand in Omas Schlafzimmer und schob ihn mit dem Fuß über den Läufer.
    »Ich habe dir eine Tasse Tee gebracht«, sagte sie.
    »Kann ich gut gebrauchen«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Habe den Geschmack von Motten im Mund.«
    »Ich dachte, nachts bevorzugst du Eulen.«
    »Ja, aber anschließend versucht man, den Kopf ganz nach hinten zu drehen. Fledermäuse blicken wenigstens immer in die gleiche Richtung. Zuerst habe ich’s mit Kaninchen versucht, aber die haben ein schlechtes Gedächtnis. Außerdem: Du weißt ja, woran die dauernd denken. Sind berühmt dafür.«
    »Ja. An Gras.«
    »Genau.«
    »Hast du was herausgefunden?« fragte Nanny.
    »Fünf oder sechs Personen suchen den Steinkreis auf, und zwar immer bei Vollmond«, antwortete Oma. »Junge Mädchen, der Figur nach zu urteilen. Fledermäuse erkennen nur Silhouetten.«
    »Gute Arbeit«, sagte Nanny behutsam. »Glaubst du, die Mädchen stammen von hier?«
    »Das nehme ich an. Sie verwenden keine Besen.«
    Nanny Ogg seufzte.
    »Agnes Nitt gehört zu der Gruppe, die Tochter des alten Dreipfennig«, erklärte sie. »Und das Tockley-Mädchen. Und einige andere.«
    Oma Wetterwachs sah sie mit offenem Mund an.
    »Ich habe unseren Jason gefragt«, meinte Nanny. »Entschuldige.«
    Die Fledermaus rülpste. Oma hob aus einem Reflex heraus die Hand vor den Mund.
    »Ich bin wirklich eine dumme alte Närrin, nicht wahr?« murmelte sie nach einer Weile.
    »Nein, nein«, widersprach Nanny. »Das Borgen ist eine sehr nützliche Fähigkeit. Und du hast darin großes Geschick entwickelt.«
    »Stolz bin ich, jawohl. Früher einmal wäre ich ebenfalls auf den Gedanken gekommen, jemanden zu fragen, anstatt im Körper einer Fledermaus durch die Gegend zu flattern.«
    »Unser Jason hätte dir bestimmt nichts verraten«, spekulierte Nanny. »Mir hat er’s nur gesagt, weil er befürchten mußte, daß ich ihn durch die Mangel drehe. Dazu sind Mütter da.«
    »Ich lasse nach, Gytha. Ich werde allmählich alt.«
    »Man ist so alt, wie man sich fühlt – so lautet mein Motto.«
    »Genau das meine ich.«
    Auf Nannys Gesicht zeichnete sich Sorge ab.
    »Angenommen, Magrat wäre hier«, fuhr Oma fort. »Dann hätte sie gesehen, wie dumm ich gewesen bin.«
    »Nun, Magrat ist im Schloß«, entgegnete Nanny. »Dort lernt sie, Königin zu sein.«
    »Als Königin hat man einen Vorteil«, brummte Oma. »Niemand merkt, wenn man was verkehrt macht. Alles muß richtig sein, denn man ist ja schließlich die Königin .«
    »Das mit dem Königtum ist eine komische Sache«, überlegte Nanny laut. »Wie Magie. Man nehme ein Mädchen mit ‘nem Hintern, der aussieht wie zwei Schweine unter einer Decke. Und mit einem Kopf voller Flausen. Kaum heiratet es einen Prinzen oder so, schon wird eine strahlende königliche Prinzessin aus ihr. Wirklich sonderbar.«
    »Ich mache keinen Knicks vor ihr, das steht fest«, sagte Oma.
    »Du knickst vor niemandem«, erwiderte Nanny Ogg geduldig. »Nicht mal vor dem alten König hast du dich verneigt. Und der junge Verence bekommt von dir höchstens ein Nicken. Du knickst nie .«
    »Stimmt!« bestätigte Oma. »Das paßt nicht zu einer Hexe.«
    Nanny entspannte sich ein wenig. Als alte Frau weckte Oma Wetterwachs Unbehagen in ihr. Jetzt strahlte sie die Hitze mühsam unterdrückten Zorns aus – sie war wieder sie selbst.
    Oma stand auf.
    »Das Tockley-Mädchen, wie?«
    »Ja.«
    »Ihre Mutter war eine Kiebel, nicht wahr? Eine anständige Frau, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ja. Und nach ihrem Tod schickte der Vater seine Tochter nach Sto Lat zur Schule.«
    »Von Schulen halte ich nichts«, sagte Oma Wetterwachs. »Sind der Bildung hinderlich. Da gibt’s zu viele Bücher. Was haben Bücher überhaupt für einen Sinn? Meiner Ansicht nach wird heute zuviel gelesen. In

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