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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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Mundwinkel zucken. Mit einem
dumpfen Bum! , das gewiss bis in die hintersten Ecken des Saals zu hören
sein musste, landete er wieder auf dem Boden der Tatsachen.
    »Um nichts
in der Welt hätte ich mir das entgehen lassen«, sagte er.
    »Wie schön,
dass du hier bist«, sagte sie. »Und das nicht nur, weil ich die Wette gewonnen
habe.« Sie bedachte ihn mit ausführlich prüfendem Blick, der warm über seine
Haut strich und ihm alles Blut geradewegs in die Lenden schießen ließ.
    Mein Gott,
sie war gefährlicher denn je.
    Wem dieser
Blick wohl galt? fragte er sich. Wollte sie nur ihre Macht beweisen oder
versuchte sie, all ihre Verehrer zugleich zu provozieren, indem sie vorgab, nur
an ihm interessiert zu sein?
    So oder so,
vortreffliche Arbeit.
    Dennoch:
Genug war genug.
    Sie war
kein kleines Mädchen mehr – wenn sie das denn je gewesen war – und er kein
kleiner Junge. Er wusste, wie das Spiel lief. Langsam ließ er seinen Blick zu
ihren Brüsten schweifen. »Du bist erwachsen geworden«, stellte er fest.
    »Ich
wusste, dass du dich über meine Frisur lustig machen würdest«, sagte sie
lachend.
    Natürlich
wusste sie genau, dass er nicht ihre Frisur gemeint hatte. Naiv war Olivia nie
gewesen.
    Doch er
nahm den Wink auf und betrachtete pflichtschuldigst ihre Haarpracht. Obwohl sie
die meisten Männer damit überragte, war er groß genug, den Vögeln ins Auge zu
sehen. Ihm war schon aufgefallen, dass viele Frauen nun solch fantastische
Haargebilde trugen. Während die Männermode in den letzten Jahrzehnten immer
schmuckloser geworden war, schien die Garderobe der Frauen immer absonderlicher
zu werden.
    »Auf deinem
Kopf sind zwei Vögel gelandet«, bemerkte er. »Und dort gestorben.«
    »Welche
Seligkeit, im Himmel gelandet zu sein«, ließ eine Männerstimme sich nahebei
vernehmen.
    »Sieht mir
eher nach Totenstarre aus«, sagte Lisle.
    Olivia
bedachte ihn mit einem flüchtigen Lächeln. Etwas Seltsames tat sich in seiner
Brust. Und weiter unten tat sich auch etwas, gar nicht seltsam und sehr
vertraut. Er scheuchte beide Regungen in selige Vergessenheit.
    Sie konnte
ja nichts dafür, sagte er sich. So war sie eben, eine Ungeheuerliche DeLucey
durch und durch. Er durfte das nicht persönlich nehmen. Sie war seine beste
Freundin und seine Verbündete, praktisch seine Schwester. Er rief sich in
Erinnerung, wie sie gewesen war, als er sie kennengelernt hatte: eine magere
Zwölfjährige, die ihm sein Skizzenbuch um die Ohren geschlagen hatte. Ein
streitlustiges, gefährlich faszinierendes Mädchen.
    »Ich habe
mich für dich herausgeputzt«, sagte sie. »Zu Ehren deiner großen Entdeckungen
in Ägypten. Die Seide meines Kleides habe ich passend zum Grün des Nils in
deinen Aquarellen gewählt. Leider mussten wir uns mit Paradiesvögeln begnügen,
da keine Ibisse aufzutreiben waren.«
    Vertraulich
senkte sie die Stimme und beugte sich zu ihm vor, bot ihm einen genaueren Blick
auf alabasternes Fleisch, exakt so gerundet, dass es sich perfekt in seine Hand
schmiegen würde. So aus der Nähe betrachtet, kam er nicht umhin den feinen
feuchten Film zu bemerken, der sich in der Hitze des Ballsaals auf ihre Haut
gelegt hatte. Auch einen feinen, fraulichen Geruch nahm er wahr, eine
gefährliche Mischung aus erhitzter Leiblichkeit und leichteren, blumigen
Duftnoten.
    Warum hatte
sie ihn nicht warnen können?
    Immer schön
an die magere Zwölfjährige denken, ermahnte er sich.
    »Eigentlich
wollte ich mich wie eine der Frauen auf den Grabmalereien kleiden, von denen du
mir Kopien geschickt hattest«, fuhr sie fort. »Aber das war verboten .«
Andeutung und Betonung von verboten drohten ihm das Hirn zu erweichen.
    Fakten,
ermahnte er sich. Halte dich an die Fakten, sonst ...
    Wo waren
eigentlich ihre Sommersprossen geblieben?
    Vielleicht
zeigte sich das warme Kerzenlicht gnädig. Oder sie hatte sich das Dekolleté
gepudert. Oder hatte sie ihre Haut mit Zitronensaft gebleicht?
    Nicht an
ihre Brüste denken. Nur nicht den Verstand verlieren. Was hatte sie gerade
gesagt? Irgendwas von Grabmalereien.
    Er füllte
seine Gedanken mit flachbrüstigen Gestalten auf Steinreliefs.
    »Genau
genommen sind die Frauen auf den Wandmalereien gar nicht bekleidet«, sagte er.
»Zu Lebzeiten trugen sie nicht mehr als ein eng um den Leib gewickeltes
Leinentuch.«
    Was der
Fantasie so wenig Spielraum ließ, dass sogar er, der sich streng an die Fakten
halten und die Fantasie seinen Eltern überlassen wollte, wenig Mühe hatte, sich
Olivias neuen

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